Judith Pauls

Feurige Rufe, aufwirbelnder Sand,
durch die klappernden Hufe der Pferde.
Ein Mann auf dem Wagen hält elegant,
die Zügel in ruhiger Gebärde.
Die Menge tobt und jubelt vor Glück,
als der Wagen vorüberfliegt.
Doch der mutige Mann blickt nicht zurück,
schaut auf das nur, was vor ihm liegt
In rasendem Lärm und Geschwindigkeit,
bleibt ruhig er und überlegen.
So lenkt er die Pferde in Wachsamkeit,
gelassen dem Ziel entgegen.

 

 

Donner grollen, Winde klagen,
peitschen kreischend um den Mast,
riesenhafte Wellen schlagen,
immer wieder, ohne Rast.

Sicher steure ich das Schiff,
lenke es um jedes Riff.

Ein letzter Blitz- ein Donnerschlag,
dann bricht der Himmel auf.
Ein Sonnenstrahl- ein neuer Tag
nimmt freudig seinen Lauf.

 

 

Das Ziel ist des Wanderers wichtigstes Gut,
auf seinem Weg durch die Weiten.
Trägt ers im Herzen und hütet ers gut,
wird es ihn sicher begleiten.

Es hilft ihm in finsteren Zeiten,
schenkt Zuversicht, Freude und Kraft;
dass er kann mutig beschreiten,
den Weg, den er sicherlich schafft.

 

 

Tief verwurzelt in der Erde
wächst in kräftiger Gebärde,
der Löwenzahn, dem Lichte zu,
im Wachsen hat er keine Ruh.
Der Sonne schenkt für ihre Güte
er seine herrlich gelbe Blüte.
Zufrieden kann er nun verweilen,
muss nicht länger sich beeilen.
Ist dann die Blütezeit vorbei,
kann er in jede Richtung frei,
sich im Sommerwinde wiegen
und bis hinauf zum Himmel fliegen.

 

 

Den Himmel schauen, lichtes Staunen,
so unermesslich große Weiten.
Unzählig viele Sterne raunen
Geschichten noch aus alten Zeiten.

 

 

Aus alten Zeiten, wo auf Erden
der Himmel noch lebendig war
und wo der Mensch im Schicksalswerden
Getragen noch durch Engel war.

Heut stehe ich als Mensch auf Erden,
trag selbst mein Schicksal in der Hand
und webe so durch all mein Werden
und all mein Tun mein Lebensband.

Doch so wie in alten Zeiten,
die Sterne noch am Himmel stehen,
wird stets mein Engel mich begleiten,
mir liebevoll zur Seite stehen.

 

 

Der Delfin ist zum Schwimmen geboren,
der Adler zum Fliegen in hohen Lüften.
Der Löwe zum Jagen auserkoren,
der Steinbock zum Klettern in Felsenklüften.
Der Mensch darf sein Schicksal frei sich weben,
kann gegen das Dunkle zum Lichte streben.

 

 

Kassiopeia,
kennt das Geheimnis der Zeit.
Still und bedächtig, stets wandert sie weit.
Bei Meister Hora lebt sie, im Nirgend-Haus,
dank Zukunftsblick sieht sie jedem voraus.

Eine Schildkröte, alt und weise,
zeigt statt Worten, Zeichen ganz leise.
Auf ihrem Rücken die Welt sie trägt,
die Botschaft der Zukunft sie uns verrät.
Sie zeigt uns gemächlich den Weg,
den sie beständigen Schrittes geht.

An Orten voll Hektik, in Zeiten voll Hast,
weist sie den Weg, der die Herzen erfasst.
Eine Freundin, ein Stern, ein ewiges Licht,
die beharrlich und gütig zu uns spricht.

 

 

Immer wieder bricht die Welle,
auf und nieder sich am Land.
Stetig auf die gleiche Stelle,
trifft sie dort auf Fels und Sand.
Eine ungeheure Kraft,
lebt in der Beständigkeit.
Selbst harten Fels zu formen schafft
das Wasser langsam mit der Zeit.

 

 

Seine Flügel weit gespannt,
schwebt der Adler durch die Lüfte.
Wachsam blickt er übers Land,
über Berg und Felsenklüfte.
Sein scharfer Blick ist fokussiert,
wenn er die Beute anvisiert.
Ganz ruhig und überlegen
gleitet er im Windeswehen.
Stürzt plötzlich mit geballter Kraft,
dem Abgrund wie ein Pfeil entgegen -
ob ers mit seinen Krallen schafft,
seine Beute zu erheben?

 

 

In Himalayas gefährlichen Höhen,
wo Winde kühl und eisig wehen
wird heut ein kleiner Welpe geboren,
zum Überlebenskünstler auserkoren.
Still und leise, kaum zu sehen,
kann er durch Schnee und Nebel gehen.
Meisterlich im weißen Kleid,
ist er stets zur Jagd bereit.
Die Augen klar, wie Sternenlicht,
durchdringen jede Finsternis.
Den Schneeleoparden beschützt sein Fell,
vor eisiger Kälte Macht.
Im Herzen trägt der König der Berge,
stehts warme und starke Kraft.

 

 

Das Samenkorn, ganz unscheinbar,
ein großes Wunder dieser Welt.
wie es in seinem Innern gar,
die ganze Zukunft schon enthält.
Vom Keim, zum Blatt, zur Blüte
ruht alles noch versteckt,
wird durch des Lichtes Güte
zum Leben bald erweckt.
In allem, was auf Erden lebt
ist unsichtbar so viel enthalten,
das stetig hin zum Lichte strebt,
um Schritt für Schritt sich zu entfalten.

 

 

Jedes Ding hat seine Farben,
seinen ganz besondren Glanz.
Doch nicht alle unsre Gaben,
zeigen sich dem Auge ganz.
Wie der schönste Edelstein,
tief in sich verborgen hält
seinen wunderschönen Schein -
sind manche Wunder dieser Welt,
mit den Augen nicht zu sehen,
nur mit dem Herzen zu verstehen.

 

 

Im wundersamen Pflanzenweben,
in jedem Menschen, jedem Stein,
auch in des Tierreichs buntem Leben,
da lebt ein ganz besondres Sein.
In allem, was hier ist auf Erden,
da webet eine lichte Kraft;
in allem Wachsen, allem Werden,
in jeder Tat, die Gutes schafft

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