A. Fischer

Zum Thema Griechenland
 

Nicht nur allein die Giganten                 
besiegte der Held in dem Kampfe;

Nicht nur die vielköpfige Hydra            
erlag seiner gewaltigen Kraft.

Herakles nahm das Gewölbe                  
des Himmels auf seine Schultern.

Solches Gewicht stumm zu ertragen      
erhob ihn zu den Unsterblichen.

(A.R.Fischer nach J.Denger)

*

Wie Achilles mit Kraft und Geschick
die Rosse bändigt’ mit wachem Blick;
zuvor sich im Innern die Ruhe verschafft,
dass er bestand vor feindlichen Heeren:
So will ich streben, ein Lenker zu werden,
zu zügeln die junge und sorglose Kraft.

(A.R.Fischer nach R. Zimmer)

*

Drohend nahen die Felsen,                     
im Strudel das Schiff zu zermalmen.

Mutvoll rudern die Helden,                    
Odysseus lenket mit Kraft

das Schiff in die gischtende Brandung.  
Da strecket die Göttin die helfenden

Hände entgegen, so gibt sie                   
dem Schiffe den rettenden Schwung.

Der Mensch wage alles mit Kraft,          
dann helfen ihm Götter zum Ziel.

(A.R.Fischer nach A. Trendelenburg )

*

Sieh, wie der listige Odysseus               
mit Wachs sich die Ohren verschließet,
vor dem erschreckend schönen              
Gesang der Sirenen sich schützend.

An den Mast er sich fesselt                    
zu entgehen der tödlichen Lockung.

Aus freiem Entschlusse                          
verschloss er die Sinne;

er führte mit Denken den Willen,           
so erhielt er sich selbst!

(A.R.Fischer nach J.Denger)

*

Dem Griechenmädchen, frisch sich tummelnd,
und leichthin seiner Rede Silberlauf ergießend,
naht’ sich Athene; sinnend ernst
traf der Blick des klaren Auges,
und auf die feingeschwungnen Lippen
legt’ sie mahnend den Finger und verharrte. –
Dann löste das Bild sich wie Dunst in der Sonne.
Dem Mädchen versiegte der Quell ihrer Rede,
es wuchs ihm im Inneren machtvoll
und leuchtend der Seele ureigene Kraft.

(A.R.Fischer nach Robert Zimmer)

 

Alexander


Schnaubend zerrte am Zügel                  
das feurige Pferd Buckephalos.

Schon wollte der König zornig              
es peitschen, leugnete Wert und die

Schönheit des herrlichen Tieres.            
Der Sohn im Glanze der Jugend

erbat sich vom Vater das Pferd.             
Er führte am Zügel mit fester Gebärde

den scheuenden Rappen beiseit!            
So gewann Alexander das Tier              

und er bracht es mit Kühnheit und Liebe  
zu Ordnung und Zucht. Es begleitete

ihn in die Welt: Durch Beherrschung       
und Kraft kamen beide zum Ziele.

A.R. Fischer

*

Das mächtigste Reich in der Welt,         
Alexander erobert‘ es jung.

Er suchet Erkenntnis und Weisheit,       
Geheimnisse wollt‘ er entschleiern,

durchwanderte ruhlos die sandigen        
Dünen, die Steine der Wüste;

in einsamer Oase enthüllt er                  
sein Ziel und findet: sich selbst!

A.R.Fischer

*

Das Rätsel des Gordischen Knotens      
hat lange die Menschen verwirrt,

ihre Gedanken bedrängt,                        
zu zaudernden Zweifeln geführt.

Doch der Sohn des Philippos                 
erblickt in der Wirrnis Geschlinge

das Ende alternder Zeiten.                      
Sein Schwert trennt das Rätsel entzwei.

Der Zukunft lichtvoller Schein              
erfüllet Alexanders Gesicht,

mit hellen Ideen befreite                        
das griechische Denken die Welt.

A.R. Fischer

*

Vor Trojas Gestaden sprang                  
Alexander vom Schiff an das Land,

mit mutigem Herzen und hellen             
Augen, den Speer in der Hand.

Er dankte den helfenden Göttern           
und bat sie um Schutz und Geleit.

Mit dem herrlichen Schild des Achilleus 
zum Zug gegen Persien bereit,

erschien er den Männern als Sohn         
eines Gottes, als strahlender Held.

Sie folgten ihm glühenden Herzens,      
erweckten das Staunen der Welt.

(A.R.Fischer)

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