Klaus Lutz
Elemente
Der Regenbogen
Oh, wie ist der Regenbogen
doch so herrlich anzusehn.
Willst du ihn erkennen,
musst ihm gegenüberstehn.
Doch wirkt diese Pracht
als würd' sie sich verstecken.
Erst nach Blitz und Donner
kannst du sie entdecken.
Klare Reinheit erkennst du erst,
wenn der Donner dann vergeht.
Regen und Sonne gehören zusammen,
damit solch Wunder entsteht.
Thermalwasser
Warme Bäder helfen heilen,
bei gesunden Quellen wir gerne verweilen.
Kalte Güsse lassen uns erschrecken,
heiße Gaben, Lebenskräfte wecken.
Schön ist dann: im Park flanieren,
bei Blumenpracht und Baum pausieren,
sinnige Gespräche führen,
nicht im Ärger sich verlieren,
den das Leben nun mal hat.
Gelassenheit bringt Leben satt!
Das Porzellan
Mit dem feuchten Lehm,
spielen Kinder viel.
Schön zu formen Ton,
ist des Töpfers Ziel.
Brennt man ihn heiß genug,
kann man die Dinge gut verwenden.
Doch wird man ungenau und hart,
Risse und Brüche das Tun beenden.
Grob sieht so die Erde aus,
doch am Ende gebt gut Acht:
Denn aus feinem Porzellan,
werden die besten Stücke gemacht.
Das Wattenmeer
Immer wieder folgt hier heiter,
Flut auf Ebbe – und so weiter.
Ist das Wasser fortgezogen,
lässt sich auf dem Watt gern toben,
oder wandern und entdecken,
Würmer, Muscheln, schöne Schnecken.
Mondenkraft hilft hier beim Weben,
birgt so artenreiches Leben.
Weit der Blick darüber schweift,
in die klare Ferne greift.
Doch kommt das Wasser Stück für Stück,
begib dich zu Land und Haus zurück.
Der Strom
Welche Kraft der Fluss beweist,
wie er alles mit sich reißt,
wenn er grenzenlos und wild,
seinen Wasserhunger stillt.
Dann sorgt er für große Not,
alles bringt er aus dem Lot.
Wenn die Kraft gebündelt wird,
gut geleitet und geführt,
welch Energie kann man gewinnen,
die guten Werke können beginnen.
Dann sorgt er für große Freud,
allen bringt er Segen heut.
Der Felsblock
Groß und stark liegt der Fels
mitten im strömenden Fluss.
Ihn stört nicht des Wassers Kraft,
weil es dem Felsblock weichen muss.
Liegt er sicher dort am Strom,
kann man Brücken auf ihm bauen.
Liegt er mitten im weiten Land,
kann man seinem Schatten trauen.
Warum soll sich der Stein
bewegen und berühren lassen?
Weil er mit anderen und nicht allein
Großes für die Welt kann schaffen.
Leichte Brise
Schön ist es, hier sanft zu schaukeln,
in den leichten Wellen gaukeln.
Zarte Luft das Schiffchen wiegt
und das Segel sachte biegt.
Aber schöner wäre es bestimmt,
wenn der Wind an Kraft zunimmt.
Hui, das wäre lustig fahren,
wenn ich mutig den Gefahren
würd' entgegen schauen,
könnte mich in neue Länder trauen.
Der sprudelnde Bach
Viele munt´re Bächlein fließen
hierhin, dorthin, rundherum.
Versickert alles in den Wiesen,
bleibt das Plätschern stumm.
Wird das Wasser gut geleitet
in die sich`re Bahn gelenkt,
wird die Zukunft vorbereitet,
bestes Ackerland geschenkt.
Darauf kann man fest vertrauen
und die schönsten Früchte bauen.
Meeresrauschen
Welle auf Welle
rollt auf den Strand.
Angenehm rauschend
klingt es am Land.
Kiesel um Kiesel
bewegt das Nass.
Hier liegen und genießen,
das macht Spaß.
Und aus den Steinen
wird warmer Sand,
glänzt schimmernd golden
in unserer Hand.
So trägt uns der Rhythmus,
was auch kommen mag.
So prägt uns das Leben,
Tag für Tag.
Meeressturm
Über wildem Meeresrauschen
braust hinweg der kühle Wind.
Oder heißt es Rollen tauschen?
Treibt das Meer den Wind geschwind?
Wie auch immer es sich dreht,
Vieles reißt er mit sich fort.
Der Wind beständig weiter weht,
bringt Verwirrung manchem Ort.
Wenn er sich dann wiederfindet
in der stillen, weiten Bucht,
wie dann alle Hast verschwindet -
hat der Wind sich selbst gesucht,
und gefunden
in ruhigen Stunden.
Drachenwind
Erste frische Lüfte wehen,
Frühling lässt nach draußen gehen.
Erste freche Drachen steigen,
fliegen wild im bunten Treiben.
Doch bei solchen frischen Stürmen,
können sich dunkle Wolken türmen.
Fäden werden fest und reißen,
lassen Drachenkraft verschleißen.
Such` den gleichmäßigen Wind,
der dich mit auf schöne Reisen nimmt.
Frühlingsbrise
Wenn beim ersten Blättersprießen
laue Lüfte um dich fließen,
lässt den Winter du zurück,
hast die Freude du im Blick.
Wenn im milden Maienwind
die Tänzer drehen sich geschwind,
Fröhlichkeit erfüllt die Luft,
der schöne Sommer nach uns ruft.
Wenn wir, an dieser Wärme labend,
sitzen dann am Sternenabend,
nichts mehr uns´re Seele drückt,
solch ein Hauch die Welt beglückt.
Windhose
Man sieht ihr Kraft und Stärke
gar nicht von Weitem an,
doch pass gut auf und merke:
„Kommst du zu nah, dann bist du dran.“
So sieht man diesen Wirbelsturm
gar gern allein auf weitem Land.
Speist sich aus eig'nem Tun,
hat alles gern in eig'ner Hand.
Kann man die große Energie
in richt'ge Bahnen lenken,
so wird ermüden sie dann nie,
darf an die schönste Zukunft denken.
Ziegelstein
Den Ton geformt – mit sicherer Hand.
Genug getrocknet und geruht – dann heiß gebrannt.
Das Formen, Trocknen, Brennen
ist lang geübtes Wissen,
doch hat man Hast statt Ruh,
ist mancher Stein gerissen.
Gibt man auf sein Handeln Acht,
so wird man fähig und bereit,
und mit geschicktem Tun entsteht
ein Bauwerk für die Ewigkeit.
Bergwind 1
Um den ew'gen Gipfel jag ich,
Tal und Sorgen weit entfernt.
Eis und Felsen formen sich,
Verwandlung haben sie gelernt.
Bewegen muss sich Berg und Stein
soll nicht für sich alleine sein,
muss rollen bis ins tiefe Tal,
dann zeigt sich jedem der reine Kristall.
Bergwind 2
Um den ew'gen Gipfel jag ich,
Fels und Eis erfreuen mich.
Still und einsam ist es hier,
finde manches selt'ne Tier.
Trau ich mich ins tiefe Tal
find' ich Leben überall.
Unbekanntes bald ich lerne.
Unten Erde, oben Sterne.
Beide Stärken kann man loben,
mal tief unten, mal hoch oben.
Jeder Ort zu seiner Zeit,
zu jedem Tun bin ich bereit.
Meteor
Im Weltall treibt er so dahin.
Was hat er wohl in seinem Sinn?
Nimmt auf Planeten-Sonnensäfte
und trägt verborgene Erdenkräfte.
Fliegt er an allem nur vorbei,
ist all sein Wirken einerlei.
Sollen alle dies Geheimnis finden,
muss er sich mit der Erde verbinden.
Geysir
Aus der guten alten Erde,
aus den heißen tiefen Gründen,
stammt die Kraft, die sichtbar werde,
kann den richt'gen Weg sie finden.
Aufgepasst an ihrem Rand,
plötzlich schießt es weit empor.
Verletze nicht den Kopf, die Hand,
und flüchte nicht davor.
Denn solch Kraft hat gute Gaben,
staunend hört und sieht man zu.
Was kann die Welt für Wunder haben,
verteilt an alle, wirken sie im Nu.
Schluchten-Fluss (Grand Canyon)
Über tausend Jahre Sein,
immer weiter ruhig fließend,
gräbt der Strom sich ins Gestein,
bis zum Meer, den Kreislauf schließend.
Bringt der Fluss auch starke Kraft,
hüte dich vor seinen Wellen -
so manches Boot die Flut nicht schafft;
achtsam muss man sich den Proben stellen.
Bis zum Meer mit stetem Tun
baut er Felsen ab und Erde,
findet wenig Zeit zum Ruh'n,
bis sein Schaffen Segen werde.
Wasserschleier / Gischt
Neben all dem lauten Tosen
durch den wilden Wasserfall,
glitzert still in tausend Tropfen
schöne Gischt im ganzen Tal.
Erst bestaunt man nur das Laute,
dann bemerkt man leises Streben,
das im reichen Wasserschleier
erhält und schafft hier neues Leben.
Die Felsennadel
Dicht bei der Felsenwand
und doch allein und groß,
thront der Felsenturm am Rand,
als Ziel ist er grandios.
Denn ist der Aufstieg auch nicht leicht:
Schafft man den Weg nach oben,
vom Gipfel weit der Ausblick reicht,
solch Natur, die kann man loben.
Der Tropfstein 1
Verborgen liegt die Höhle da,
still geht man an ihr vorbei.
Der Felsenschlund ist einerlei,
niemand je das Innere sah.
Lange bleibt in dunklem Grund,
versteckt vor aller Menschen Blick,
ein Wunderwerk, ein Meisterstück;
schaut's euch an zu jeder Stund.
Jeder sollte es ergründen,
was in Ruhe konnt' entstehen.
Lass uns leise in die Höhle sehen,
um große Schätze zu finden!
Der Lehmofen
Heißer Stein sich langsam heizt,
geht’s zu schnell, wird man gereizt.
Pass gut auf, die Mauern reißen,
es verderben alle Speisen.
Geht man Schritt für Schritt voran,
nimmt man Handschuh' dann und wann,
mmmh, wie kann das Essen schmecken,
alle werden den Genuss entdecken.
Hochmoor im Nebel
Nebelwand verstellt die Sicht.
Verirren kann man sich trotz Licht.
Sinken kann man tief ins Moor.
Behalte gut in Deinem Ohr:
„Lasse hier jetzt Ruhe walten,
mit schnellem Urteil an dich halten,
nicht in jede Richtung treiben,
auf den sicheren Wegen bleiben.“
Doch man hat's in eigener Hand:
Blickt zurück man auf das Land,
sieht man gute Erde liegen,
Herzenskraft und Klarheit siegen.
Oase
In der heißen Wüstenluft,
in dem feinen, trock'nen Sand,
suchst du lange Blütenduft;
wo ist Kühle in diesem Land?
Ewig muss man manchmal gehen,
wird getäuscht und falsch geführt.
Doch kann man die Oase sehen,
wirst du tief von ihr berührt.
Stehst du an dem grünen Platz,
bleibe dort und stärke dich.
Spürst, ich habe solchen Schatz,
selbst wenn sich Wüste schließt um mich.
Wüstenluft
Auf dem heißen Erdenland
bilden sich mit dem Verstand
doch so manche luft'ge Schlösser
und sie werden immer größer,
wie die Wolken weiß und schön,
ach, wie herrlich anzuseh'n.
Doch was bleibt von heißer Luft,
wenn sie oben nur verpufft.
Und der Überblick allein,
lässt Wolken wenig fruchtbar sein.
Auf die Erde muss der Regen,
dann bringt er den reichen Segen.
Das Lagerfeuer
Mal entzündet sich's ganz schnell
und die Flammen züngeln hell.
Manchmal muss man sich schon plagen,
mit Geduld kann man es wagen.
Brennt es dann mit hellem Schein,
ach, wie ist das Leben fein.
Wärmt gemütlich und mit Freude,
hier ein Liedchen, nette Leute.
Doch von hinten wird es kalt,
musst ins sich're Haus dann bald.
Doch noch lange wärmt die Glut
und die Erinnerung hält gut.
Mistralwind
Willst du solche Kraft erleben,
musst dich auf große Fahrt begeben.
Segelst du mit diesem Wind,
kommst voran du sehr geschwind.
Nimmst du kalte Luft in Kauf,
auf hohe Wellen geht’s hinauf.
Große Freude wirst du haben.
Welche Kraft die Elemente haben!
Lass es alle Winde merken,
zeige alle deine Stärken.
Kannst dies Abenteuer leben,
wenn du alles jetzt kannst geben.
Monsunregen
Leben spendend
kehrt er wieder
Jahr für Jahr
fällt Nass hernieder
Einmal freuen
was es spendet
danach hoffen
dass es endet
Dass das Wasser
wieder sinkt
Mit Gewissheit
Neues bringt
Rauscht im Warmen
Hüllt dich ein
Welche Kraft
hat dieses Sein
Schneegestöber
Im Schneegestöber steht man fragend leis',
wo ist der richt'ge Weg in diesem Weiß?
Man fröstelt zwar – und dennoch ist es schön.
Wenn man nur wüsst', wie kann es weitergeh'n?
Legt sich die unsichtbare Mauer nun,
spürst du die Wärme und kannst Neues tun.
Licht und Weite kannst du wieder sehen.
Angst und Sorgen können jetzt vergehen.
Nach jedem Sturm kannst du darauf vertrauen,
dass Sonnen-Lebenskräfte an dir bauen.
Quellsee
Du siehst die Quelle -
und siehst sie nicht.
Aus dunklem Grund
hervor sie bricht.
Gespeist aus der Umwelt.
Durch dunkle Erde.
Verwandelt im Stillen.
Zur Klarheit sie werde.
Treibend und strömend
macht sie sich frei,
ergießt sich ins Ganze,
alle freu'n sich dabei.
Granit
Mitten im Fluss
ruht der Granit.
Es strömt auf ihn ein,
reißt es ihn mit?
Nein, er liegt fest,
wird immer berührt,
wird stetig geformt,
zum Neuen geführt.
Er wird zum Becken,
in dem man verweilt,
und dann erfrischt
zu neuen Wegen eilt.