Markus Kmoth

Wenn der Bäcker früh am Morgen
seine Arbeit tut besorgen,
schläft tief der Mensch noch im Gemach,
sind selbst die Vögel noch nicht wach.
Wenn ich später dann erwach',
das Bett gericht', den Tee gemacht,
steht gar das Brot schon auf dem Tisch,
ist noch ganz warm und noch ganz frisch.
Ja dem Bäcker dank' ich tief,
der fleißig war, als ich noch schlief.

*

Die Lilie wächst mit zarter Kraft
blüht weiß – so wunderschön.
Das Blühen selbst ward einst erdacht,
bevor das Samenkorn gemacht
und erstes Licht gesehn.

*

Der Schöpfer schaut auf all mein Tun;
mein Schaffen, meinen Mut.
Ich will in diesem Dasein nun
nur durch die Liebe, die Gutes tut,
ins Leben gehen mit ganzem Mut
und will nicht eher ruhn.

*

Der Bienen Fleiß im Sonnenlicht
bringt reiche Ernte, süßen Honig gar.
Sie summen stets und ruhen nicht
und finden Blüten wunderbar.

Wohl mehr als tausend an der Zahl
zusammenhalten stetig gleich
und bauen singend jedes Mal
ihr Königswabenreich.

*

Ich will ein Haus mir bauen
mit vielen Fenstern drin,
und möchte mir's beschauen,
wenn ich dann fertig bin.
Dann kommen viele Menschen
von weit her – groß und klein,
da brauch' ich viele Zimmer,
wo jeder passt hinein.

*

Es rief der Sturm zur Sonne:
„wenn ich mit Kraft und Wonne
die Welt ganz durcheinander sing'
so ist's für mich ein lustig Ding…"

Da sprach mit goldenem Strahlen
die Sonn' zu diesem Prahlen:
„Wenn ich den Menschen Wärme geb'
die Lieb' in ihren Herzen lebt!"

*

Den feinen Faden web ich nun
und kann nicht von ihm lassen,
will mein ganzes Erdentun
ins goldne Buch einfassen.
Und zeige hier und zeige dort
mit kräft'ger und mit milder,
mit reiner Stimm' in einem fort
die schönsten Lebensbilder

*

Ist ein andrer Mensch in Not,
teil ich mit ihm mein letztes Brot.
Ist des Bruders Gold zu Ende,
helf ich ihm durch meine Spende.
Ist der Schwester Mut nicht da,
dann schaff Zuversicht ich – ja!
So will ich anderen von mir geben,
dem Guten weihn mein ganzes Leben:
Brot, Opfer und die Hilfekraft
dem Dasein erst den Sinn erschafft.

*

Der Bauer pflügt den Ackerboden,
die Hilf' er seinem Pferde dankt,
und ständig hebt er's an zu loben
weil manche Scholle Kraft verlangt.

Das Loben aller guten Taten
die Andre haben dir vollbracht,
das wirkt, du kannst es leicht erraten
auf deine eigne Schaffenskraft.

*

Wenn ein Stern am Himmel steht,
der leuchtend meinem Nachtgebet,
in der schönen Abendstill
nur ein wenig lauschen will,
beginnen seine sanften Strahlen
in meinem Herzen fein zu malen,
was ich in meiner Menschenmacht
am Tage Gutes hab vollbracht.

*

Königin mit flinker Hand
webt an feinem Tuche,
und dazu ein goldenes Band
für fürstliche Besuche.
Webt sie mit warmem Sonnenfleiss
Stück für Stück zur Spende,
summet dabei schön und leis
ihr Liedchen stets zu Ende.
Webt sie mit hellem Sternenlicht
ihre Nacht-Gedanken,
gerät sie deshalb niemals nicht
bei ihrem Tun ins Wanken.

*

Der Schmied, der lässt das Eisen singen,
lässt seinen schweren Hammer klingen
und schafft mit starker, sich´rer Hand:
er ist des Königs Lieferant.

Und mancher Helm und manches Schwert
er glühend macht auf seinem Herd,
weil er noch nicht so ganz zufrieden,
es ihm noch nicht genug gediegen.

Der Schmied, der weiß was wichtig ist,
und seine Arbeit stets sich misst
am kräft´gen Schlag, der singt und knallt;
der Amboss gibt ihm festen Halt.

Mit großer Weisheit, gutem Rat
schreitet die Königin zur Tat –
und möcht sie gut verstanden werden,
so muss sie aufrecht gehn auf Erden,
so dass das Volk sie ganz von Nahem
mit ganzem Herzen kann bejahen.
Mit großer Weisheit, gutem Rat
schreitet die Königin zur Tat.

*

Hör', wie laut die Rufe klingen;
wie jeder möcht' nach vorn sich ringen;
doch aus königlichem Mund
nur Gutes, Feines tut sich kund.

Königin auf langer Reise,
nicht laut ist, doch dafür so weise,
schaut mit sich'rem, klaren Blicke,
lenket ruhig die Geschicke.

*
Wie des Tischlers Hobel flitzt
auf des Tisches Riffen,
wenn des Messers Schneide blitzt,
weil's so gut geschliffen.

Sicher, schnell und sauber rollt's
geführt von starken Händen,
kann auch kein Ast in seinem Holz
des Hobels Fahrt beenden.

*

Es geht der Bauer übers Feld,
erlebt die schöne, junge Welt,
wenn die Sonne sich erhebt
und jedes Tierlein schon sich regt.
Dann greift er in die Tasch´ hinein
und nimmt den Samen, der ganz fein;
mit großem Schwung wirft er ihn aus,
am Rande wartet schon die Maus,
die auch drei Körnlein haben will,
drum sitzt sie da, so klein und still.
Den Bauern indes kümmerts nicht,
er schreitet durch das Sonnenlicht,
bemisst wohl jeden gleichen Schritt
und summt dazu ein Liedchen mit.

*

Hörst du's klopfen, hörst du's hämmern,
den ganzen Tag, bis es wird dämmern?
Und manchmal geht's auch ruhig zu,
dann herrschet fleißesvolle Ruh,
dann sucht die Ahle ihren Weg,
von der Sohle bis zum Steg.
Und ist der Schuh am Ende schön,
so kann man dies von weitem sehn;
die flinke Hand, der schnelle Griff,
die sind geführt zum letzten Schliff.
Dies Handwerk nur ein Meister kann,
und willst du's auch, so fang nur an!

*

Heiter ist des Schneiders Tun:
Ohne Rast und ohne Ruhn
führt er die Nadel, schwingt die Scher'
und pfeift ein Liedchen vor sich her.
Und wenn dann kommt die Müdigkeit,
legt er sich auf den Tisch – ganz breit –
und hält ein Schläfchen, träumt ganz fein:
„würd' gern des Königs Schneider sein!"
Dann wacht er früh am Morgen auf,
die Sonn' beginnt den Tageslauf,
und wieder froh und wieder heiter
macht er mit seiner Arbeit weiter.

*

Wenn der Müller seine Säcke,
mehlgefüllt bis an die Decke,
gestapelt und sein Werk vollbracht,
geht er zufrieden in die Nacht.
Hat den ganzen Tag gemahlen
viele Körner aus den Schalen,
die weither vom Feld gekommen,
wo der Bauer sie genommen,
Müller macht das Mehl daraus,
ich back das Brot bei mir zu Haus.

*

Es pflügt der Bauer seinen Acker,
er kämpfet durch die Scholle wacker,
und all sein Können, seine Kraft
er braucht, damit er dieses schafft.

Im Herbst, wenn er die Sense schwingt,
der Bauer Dankeslieder singt,
weil er, da er sich nicht geschont,
vom fruchtgen Boden wird belohnt.

*

Der Schuster unsre Schuhe flickt,
der Bäcker 's Brot in' Ofen schickt,
der Schmied dem Pferd das Eisen schlägt,
der Reiter, der es dann gut pflegt –
sie alle schaffen freudig stets
und kommen so voran des Wegs!

*

Ein Fürst mit starker, kluger Hand,
der bildet mit dem Volk ein Band,
lässt ihm manch gute Tat gelingen
und Gutes wieder zu ihm bringen.

*
Träumt ein Klang in manchen Dingen,
will von dir entdecket sein,
schaust du, hörst mit wachen Sinnen,
stellt eine neue Welt sich ein.

Tust du still der Muschel lauschen,
staunend, fast wie im Gebet,
so tönet dir das Meeresrauschen,
kommt von fern, auf langem Weg.

Geht dir nicht der Blick verloren
für der Wolken leichte Haft,
schau, denn dort wird bald geboren
des Regenbogens Leuchte Kraft.

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