Klaus Lutz
Der Taucher
Platsch! Da ist er abgetaucht.
Lässt sich in die Tiefen gleiten.
Sucht nach den verborg'nen Schätzen,
kann ihm manche Müh' bereiten.
Pass auf jede Strömung auf,
lass dich nicht vom Ziel abbringen.
Nimmst das Dunkel du in Kauf,
wirst den Goldschatz du erringen.
Der Zauberer
Im Geheimen üb' ich eifrig,
kann so manchen edlen Trick.
Wenn die richt'ge Zeit gekommen,
zeig ich allen mein Geschick.
Bring die Menschen zum Erstaunen,
bringe Freude, manchem Glück.
Der Glasbläser
Puh, wie glüht das Glas!
Und ich blase dies und das,
mit Gefühl und Geschick;
hab die Form gut im Blick.
Aufmerksam bin ich am Werke.
Ruhe ist meine Stärke.
Ich bleibe bei mir und schaffe allein,
die Menschen sich an meinem Tun erfreu'n.
Die Bäckerin
Aus den Federn muss ich früh,
Teige kneten, mit großer Müh'.
Meine Kraft will ich ins Brot hingeben,
für euer aller Menschen Leben.
Den Geschmack der Leute muss ich suchen,
sonst nützt nichts der schönste Kuchen.
Wenn ihn keiner kosten will,
bleibt die Bäckerei ganz still.
Ich werd gebraucht und bin sehr wichtig,
ohne mein Tun fehlt etwas richtig.
Doch nicht nur ich soll meine Lippen lecken,
auch anderen Menschen soll es schmecken.
Die Malerin
Ach, was ist das für ein schönes Bild,
das ich gemalt, freudig und wild.
Diese Farbenpracht – so herrlich,
es gibt nichts Besseres – ganz ehrlich!
Wer kauft das Meisterstück denn nun?
Darf ich endlich auch mal ruh'n!
Gut, gut, der Künstler muss auch danach gehen,
was die Menschen wollen sehen.
So streb ich denn zur Mitte hin,
schaff Ausgewogenes mit Sinn.
Winzer/Winzerin
Fleißig bin ich Tag für Tag.
Jede Jahreszeit ich mag.
Für wenige Liter von edlem Wein
muss ich stetig tätig sein.
Schneide und binde die Reben,
dass sie sonnenwärts streben.
Lock're und pflege die Erde,
auf dass alles gut wachsen werde.
Schütze die Frucht vor Vogel und Wurm,
hoffe auf Sonne – bitte auf Hilfe vor dem Sturm.
Ernte die Trauben mit meinem Schweiß,
presse mit Sorgfalt Rot und Weiß.
Wenn alles gut gelagert war,
gefüllt in schöne Flaschen klar,
dann zeigt sich beim ersten Tropfen schon,
aller großer Mühen Lohn.
Der Uhrmacher
Ganz genau
die Uhr ich bau.
Rad und Rädchen,
jedes Drähtchen,
pass ich ein,
winzig klein.
Dank der Zeit
bin ich bereit;
schau gut hin,
wer ich bin.
Der Weber
Hin und her das Schiffchen geht,
ohne Ruhe saust's voran.
Doch am Ende sieht man dann:
Schönes, dichtes Werk entsteht.
Stoffe schaff ' ich für die Kleider,
Teppiche für's warme Haus.
Muss den Faden achtsam weben,
dann werden edle Dinge d'raus.
Die Korbmacherin
Mit sicherem, stetigen Griff
bieg ich gekonnt die Weiden.
Mit Geduld und Geschick -
weiß um mein Können, bleib doch bescheiden.
Denn das gute Werk
braucht keine großen Worte.
Trägt sicher jede Last,
hin zu jedem Orte.
Der Zimmermann
Balken für Balken
säg ich genau.
Handle mit Ruhe,
das Werk ich erbau.
Das Haus steht sicher.
Das Haus steht gut.
Dank meiner Kraft.
Dank meinem Mut.
Seiler/in
Aus den dünnen feien Fäden
wickelt sie mit viel Geschick
starke Seile, dicke Taue
sorgt für Sicherheit und Glück.
Hilft damit die Tiere halten
oder Schiffe fest anlegen.
Auch mit vielen kleinen Schnüren
lässt sich zusammen viel bewegen.
Instrumentenmacher
Hab ein gut Gehör.
Bin empfindlich bei den Tönen.
Mit meinem großen Können,
will ich euch verwöhnen.
Doch sitz' ich auch alleine
in meiner Werkstatt still,
arbeite genau am Werke
und weiß, was ich will.
Das Instrument für sich ist schön,
doch ist es richtig erst geglückt,
wenn viele Hände es spielen
und es viele Ohren entzückt.
Der Lotse
Du bist Herr auf deinem Schiff,
kennst dich aus mit großem Wissen.
Lenkst Fremde ums gefährliche Riff,
auf dich sie sich verlassen müssen.
Mit deinem weiten Können
kannst du Vieles lenken.
Doch nützlich ist es nur,
wenn du lernst, es anderen zu schenken.
Goldschmiedin
Nein, ihr müsst es nicht versteh'n,
wie man nur aus Gold kann machen,
fein Geschmeide, teure Sachen,
Dinge ja, die nie vergeh'n.
Wie auf einem Thron in Hallen,
an der Werkbank sitz ich stolz.
Schaffe Edles, nicht aus Holz,
sondern aus feinsten Metallen.
Mein Können steht im Hintergrund,
um die Menschen zu erhöh'n
Weil ich weiß, mein Werk ist schön,
freut mich mein Tun zu jeder Stund.
Der Sämann
Mit Schwung er wirft,
mit Kraft er strebt,
mit Sinn er schafft,
mit Herz er lebt.
Wenn er's geduldig wachsen lässt
und pflegt die Saat in jedem Fall,
dann kommt das Neue in die Welt,
dann nährt sein Tun die Menschen all.
Die Kunstmalerin
Mein Reich ist groß,
doch kann man es nicht sehen.
Ihr könnt es nur
mit Phantasie begehen.
Ich zeig euch manchmal einen Teil,
indem ich Stift und Farben sprechen lasse,
mit Strich und Fläche
alle Welt erfasse.
Mein Reich ist grenzenlos,
doch acht` ich eure Grenzen.
So können wir gemeinsam
unsern Geist ergänzen.
Der Kapitän
Er lenkt das Schiff durch alle Klippen
und führt es zu besond'ren Orten.
Die Mannschaft wird ihm treue folgen,
wenn er spricht in wahren Worten.
Doch wenn er sie nicht ernste nimmt,
dann wird sie gegen ihn gestimmt.
Die Meuterei geht los
und er sitzt bald allein im Floß.
Ein wahrer Kapitän hat Ruhe,
bedenkt genau, was er so tut.
Er handelt immer für die Menschen,
dann wird die Reise für alle gut.
Der König
Mein Reich ist schön!
Könnt' ihr es seh'n?
Als König bestimme ich!
Doch – ich verwundere mich.
Wo sind die Menschen hin, die Leute?
Wer arbeitet nun, mit wem spiele ich heute?
Ich hab's: Gemeinsam muss man geh`n,
dann bleibt das Reich auch schön.
Der Schmied II
Fest der Schmied das Eisen fasst.
Führt den Hammer ohne Rast.
Hört der Schläge fleißig Lied,
so lang das Eisen glüht.
Nicht nur kräftig schlägt er drein,
gefühlvoll muss sein Schaffen sein -
damit die Menschen sich erfreun.
Das Haus
Ein festes Haus braucht guten Grund.
Mit Geduld gebaut – Stunde um Stund.
Ein Fundament im Leben stützt.
Beim Haus, als auch beim Menschen nützt.