Klaus Lutz

Der Steinbock

Hoch oben steht ein edles Tier,
sieht alles in seinem Revier.
Geschickt er durch die Berge steigt,
im Tale er sich selten zeigt.

Seine Hörner zeigen Dir:
Er ist die wahre Stärke hier!
Zu guten Plätzen er die Gruppe führt,
die richtigen Wege er sicher erspürt.

 

Die Auster

Hin und her das Wasser strebt,
drinnen still die Auster lebt.
Über sie die Wogen quellen.
Unbeirrt von all den Wellen
liegt sie ruhig in dem Toben;
diese Stärke kann man loben.
Denn hier wächst ein Schatz heran:
Beim Öffnen sieht jeder die Perle dann.

 

Das Erdmännchen

Mal bin ich hier,
mal grab ich dort.
Wenn ihr mich sucht,
bin ich schon fort.

Ich weiß genau, worum es geht.
Mein Auge hat es schon erspäht.
Mein Ohr hat alles früh gehört.
Beim Tun werd ich nicht gern gestört.

Doch Ruhe ist auch wichtig,
in meinem Höhlenraum,
damit ich lauschen lerne,
den großen Weltentraum.

 

Das Reh

Mit Vorsicht geht das Reh im Wald.
Es lauscht und spitzt die Ohren bald.
Munter springt es dann herum,
freut sich achtsam und stumm.
Lässt es sich nicht vom Jäger fangen,
wird es weiten Raum erlangen.

 

Wasser

Der Tropfen Wasser zeigt die Welt
Der Regen die Blumen aufstellt
Der See erfrischt nach Trockenheit
Der Fluss trägt Lasten weit
Das Meer, mit Fischen wohl gefüllt
Die Wolken, Tropfen um Tropfen umhüllt
Und alles Wasser fließt und fließt
Und neues Leben durch es sprießt

 

Das Dromedar

Ruhig schreitend, stolzer Blick,
wenn man mich stört, geh ich keinen Schritt.
Kann schwere Lasten tragen,
kann lange Wege wagen.
Ich weiß was ich will
und tu dies ganz still.

 

Die Schwalbe

Hin zum Lichte fliegt sie leicht,
ihre Kraft für Vieles reicht.
Kehrt zurück ins sichere Haus.
Und aus dunkler Höhle dann
wagt sie sich erneut heraus.
Liebt die Sonne
lebt im Wind;
darin spielen, das ist Wonne
und so fliegt sie ins Licht geschwind.

 

Der Stier

Mit lautem Schnauben geht der Stier.
Mit Mut und Stärke steht er hier.
Verbreitet manchen Schreck.
Doch geht er nützlich seinen Weg,
wenn er mit seiner Kraft
am guten Werke schafft.

 

Der Kranich

Mit seidenem Federkleid
steht der Kranich – ganz offen – bereit.
Segelt sanft den weiten Flug,
mit guten Freunden im Vogelzug.
Er muss nicht mit Adlern fliegen,
nicht die Geier besiegen.
Muss nicht Kraft und Härte beweisen,
die Ruhe hilft ihm auf seinen Reisen.

 

Der Regenwurm

Unermüdlich,
immer friedlich,
schafft er still, weil er will.
Hilft den Menschen,
nützt der Erde,
durch seine Taten
neu sie werde.

Wer ist der Helfer ohne Lohn,
der sich freut am Wasserstrom?
Wer wandelt alles um?
Der treue Regenwurm.

 

Der Fuchs

Was hat der Fuchs gerade entdeckt?
Was hat sich dort im Busch versteckt?
Still schleicht er umher,
tut sich gar nicht schwer,
im Suchen und im Finden,
doch welche Spur soll er ergründen?
So blickt er mal an diesen, mal an jenen Ort -
und plötzlich ist die Beute fort!
Also entscheid` dich, schlauer Kerl
und pack' das Richtige dann schnell.

 

Baum und Turm

Tief wurzelt der Baum.
Greift von dort in den Raum.
Ich stehe selbst auf Erden.
Kann stark und sicher werden.
Ein hoher Turm steht fest
auf seinem Felsennest.
Von dort oben sieht man gut,
wenn man sicher in sich ruht.

 

Die Katze

Die Katze vor dem Mausloch sitzt,
hungrig schon die Ohren spitzt.
Da hört sie was!
Wo war denn das?
Da riecht sie etwas Leck'res in der Luft,
es scheint ein frischer Käseduft.
So sitzt die Katz' noch lange vor dem Loch,
weil die Maus den Braten roch
und verschwand
an einer andern Wand.

 

Der Bär

Mmmh! Der Honig schmeckt!
Der Bär so eifrig schleckt.
Klettert von Baum zu Baum.
Tapst wie im Traum.
Zertritt die zarten Spitzen,
die aus der Erde blitzen.
Verscheucht die winz`gen Tierlein;
sie huschen verwirrt, so klein.
Rufen ihm zu: „Gib auf uns Acht!
Das Feine braucht auch sein Bedacht!“

 

Der Baum

Stark steht der Baum im Wind.
Gibt Schatten jedem Kind.
Stumm steht er da und lauscht.
Bei Sturm er mit ihm rauscht.
Kräftig halten die Wurzeln ihn fest.
Zart hält er das Vogelnest.

 

Himmel und Erde

Auf den größten Berg ich geh',
die Welt ich drunten liegen seh'.
Sitz ganz oben auf dem Baum,
erkenne weiten Erdenraum.
Dort gibt es wahrlich viel zu tun.
Ich will hinab, will nicht mehr ruh`n.
Setz meine Kraft auf Erden ein.
Hier will ich sein!

 

Das Pferd

Ein wildes Pferd springt frei umher,
schlägt aus, schäumt wie das Meer.
Schön ist sein glänzend Fell,
es kennt die Wege schnell.
Trägt seinen Reiter fort geschwind.
Geht lange Zeit, die Kräfte ohne Ende sind.
Doch aufgepasst, zerbrechlich ist das Bein!
Drum laufe auch mal sacht und fein.

 

Die Feder

Auf den Stein so hart
fällt eine Feder zart.
Woher sie kommt?
Wohin sie geht?
Sie wird vom Wind verweht.
Macht sie mit anderen ein Kleid -
sie fliegen in die Welt so weit.
Sie sehen viel und kommen dann

sicher an ihrem Ziele an.

 

Feine Blumen

Rasch ihr Blumen, aufgewacht!
Sehr nur, wie die Sonne lacht.
Seid ihr auch nur zart und klein,
die Menschen sich an euch erfreu'n;
riechen gerne euren Duft.
Ein jedes Herz nach jenem ruft.
Dies schafft nicht, wer groß und laut;
dies spürt nur, wer nach dem Feinen schaut.

 

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