Anregungen für die Vorbereitung auf den Epochenunterricht

Ein Beitrag von Horst Hellmann

DIE VORBEREITUNG HAT FÜR MICH 5 EBENEN:

1. die Kenntnis des Lehrplanes für die acht Klassenlehrerjahre,
2. das ganze Schuljahr,
3. die jeweilige Epoche,
4. die Wochenplanung und schließlich
5. die tägliche Vorbereitung.

 

GRUNDSÄTZLICHES

Eine bedeutsame Triebkraft und ein Kräftequell in mir ist meine Neugier im Erarbeiten eines Unterrichtsgebietes, aus der die Begeisterung für den Stoff erwächst. Das ist eine sanguinische Einstellung, meine cholerische Seite erlebe ich in der Durchhaltekraft und Beharrlichkeit im Suchen nach den Hilfen und Ideen und in der Planung, das Phlegmatische bringt eine gewisse Gelassenheit und das Gemüt ins Spiel und die melancholische Seite klingt an in der Freude am gedanklichen Durchdringen der vielen Einzelheiten. In möglichst vielen Bereichen die Temperamente „hereinspielen“ zu lassen, war immer mein Bestreben, es hat mir bei den Vorbereitungen geholfen.

 

DIE NAHE UND FERNE ZUKUNFT

In der Vorbereitung lebe ich in der nahen und ferneren Zukunft. Der Lehrplan für acht Jahre erfordert, dass ich mich rechtzeitig in mir total neue Gebiete einarbeite und gleichzeitig gibt er mir Impulse für meine Freizeitgestaltung.

 

Einige Beispiele:

  • Astronomie ist mir fremd, also suche ich in den Ferien schon Jahre vorher Gelegenheiten auf, wo ich etwas lernen kann (Planetarium, Veranstaltungen in der VHS).
  • Für die Pflanzenkunde nehme ich an pflanzenkundlichen Wanderungen Teil.
  • Ich gehe in den Zoo und beobachte jene Tiere, über die ich unterrichten werde usw.

 

KARTEI - MATERIALSAMMLUNG

Das kann lange vor den Epochen stattfinden und die Familie kann auch mit dabei. Ich lese manchmal auch schon entsprechende Bücher und halte die Daten in einer Kartei fest oder kopiere Texte, die ich in einem Ordner aufbewahre, der zu dem entsprechenden Fach gehört. Das gibt eine sehr hilfreiche Sammlung an Material, die gleichsam ganz nebenbei entsteht, das ist wie Freizeitgestaltung, ist nicht anstrengend und dient der Erholung.

Die Materialsammlung ist mir eine sehr zeitsparende Hilfe. In meinen Büchern unterstreiche ich Wichtiges und notiere mir Stichworte an den Rand. Wenn das Buch gelesen war, habe ich Titel und Stichworte in eine Kartei eingetragen, durch die ich später alle Informationen schnell griffbereit hatte.

 

SOMMERFERIEN

In den Sommerferien mache ich die Planung für das kommende Schuljahr. Pläne sind für mich nicht zwingend, sie geben mir die Richtung unserer „Reise“ an und die Ziele. Es gibt Epochen, die viel Vorbereitung verlangen. Für mich waren das die Geschichte und die Naturwissenschaften. Auf solch ein Fach habe ich mich in den Ferien vorbereitet und danach mit dieser Epoche begonnen. Es folgte eine Epoche, die mir leichter von der Hand ging.

Die Epochen haben sich in meiner Vorbereitung „überlappt“, d.h. am Beginn war ich voll konzentriert auf den neuen Stoff, jedoch im weiteren Verlauf wurde die Arbeit weniger und ich hatte Zeit, die nächste Epoche anzudenken und mit dem Ende der ersten Epoche war ich gut vorbereitet für die folgende.

 

LANGZEITPERSPEKTIVE

Die beschriebene Langzeitperspektive in der Vorbereitung kann im Endeffekt Kräfte sparen, so habe ich es in 39 Jahren des Lehrerseins erlebt. Man muss nicht gleich mutlos werden vor der großen Aufgabe, sondern kann die eigene Praxis der Vorbereitung vergleichend überdenken und dann wird sich zeigen, ob sich etwas verbessern ließe. Möge dieser Beitrag eine Anregung werden.

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