Maltechnik von Till Walther

Ein Beitrag von Till Walther (Freie Waldorfschule Loheland)

Bei dieser Technik kann man aus einer Tafel mit geeigneter Kreide wesentlich mehr herausholen als man vielleicht für möglich hält. Wie das geht und was dabei herauskommt, möchte ich euch hier zeigen:

 

Zunächst wird die Kreide wie gewohnt flächig aufgetragen. Dazu sollte man nicht die harte, runde Schreibkreide, sondern die weiche, kantige und etwas ölige Malkreide verwenden, wie sie sicher in jeder Waldorfschule zu haben ist. Auffällig beim Schraffieren mit dieser Kreide ist, dass man nach ein paar Strichen Kreidestaub hin und her schiebt. Der sammelt sich immer dort, wo man die Kreide wieder von der Tafeloberfläche abhebt. Das ist sehr störend, wenn man glatte Farbflächen haben möchte.

Wie bekommt man dennoch diese glatten Flächen, vielleicht auch noch farbintensiver? Mit den Fingern! Probiert es einfach aus: Verteilt Kreide über die Tafel und schmiert dann mit den Fingerspitzen oder der flachen Hand darüber hinweg. Der erste Effekt mag enttäuschend sein - die Kreide wird weggewischt. Aber das ist nur der Anfang, denn wenn ihr euch die kreidigen Hände nicht abwischt ...

... und erneut über die überschmierten Flächen fahrt - und zwar kräftig -, dann werdet ihr sehen, dass die Farbe langsam wieder kräftiger wird. Je neuer die Tafel, desto leichter fällt das, denn der Kreidestaub, der nach dem ersten Überschmieren zwischen den Fingerlinien hängt, wird nun in die feine Oberflächenstruktur der Tafel eingearbeitet und bleibt dort.

Der nächste Schritt ist dann ebenfalls wesentlich: Auf die einmal per Schmiertechnik geglättete farbige Fläche kann man erneut ganz normal Kreide auftragen. Wenn man kräftig genug geschmiert und nicht das Pech hat, an einer alten, speckigen Tafel malen zu müssen, wird die neue Kreide die alte nicht abhobeln, sondern überdecken.

Im letzten Schritt überschmiert man diese doppelte Kreideschicht erneut und gelangt dadurch zu einem sehr schönen Ergebnis. Vergleicht das erste Bild mit dem letzten! Wichtig ist nur, dass man sich zwischendrin nicht die Finger abwischt, denn sonst entfernt man durch das Schmieren die Kreide. Wenn man das beabsichtigt, kann man sich natürlich die Finger sauber wischen. Und Vorsicht - nicht schwitzen. Schweiß macht Streifen, die nur sehr schwer wieder weggehen.

 

Auf meiner Homepage habe ich diese Maltechnik noch ausführlicher beschrieben.

Viel Spaß beim Probieren!

Till Walther

Ihr Kommentar