"Hänsel und Gretel" Klassenfahrt der 8. Klasse

Ein Beitrag von Marcus Kraneburg (Lehrer an der Freien Waldorfschule Freiburg St. Georgen)

Bei dieser Klassenfahrt handelte es sich um keine Märchenreise, sondern um eine Fahrradtour von Titisee-Neustadt bis zum Bodensee. Inspirieren war sie vom Hänsel und Gretel Projekt der Freien Waldorfschule Wetterau.

Die 8.Klassfahrt liegt in der Regel am Ende der Klassenlehrerzeit. Mit der 9. Klasse folgt der Wechsel in die Oberstufe, in der die Schülerinnen und Schüler mehr Freiheiten, aber zugleich auch mehr Verantwortung erhalten. Mit 14-15 Jahren streben die Heranwachsenden nach mehr Selbstbestimmung, aber auch nach Herausforderungen.

Beides sollte diese Klassenfahrt bieten. Wir trafen uns am Sonntag um 13.00 Uhr auf dem Hauptbahnhof in Freiburg Gleis 7 mit Helm und Fahrrad. Weiteres über Startort, Etappen und Ziel der Klassenfahrt war den Schülerinnen und Schülern nicht bekannt.
Im Vorfeld hatte sich die Klasse für folgenden Plan entschieden: Wir fahren nicht als ganze Klasse, sondern in wechselnden 5er-Gruppen. Kein Erwachsener wird dabei sein, dafür erhält aber jede Gruppe ein Notfallhandy der alten Sorte (also ohne Internetzugang).

Jeweils morgens kurz vor Abfahrt wurde erst der Zielort bekanntgegeben und eine Liste mit Aufgaben ausgeteilt. Die Schülerinnen und Schüler besaßen keine Karten oder sonstige Orientierung. Die Gegend war ihnen unbekannt, sie müssten sich durchfragen und den richtigen Weg suchen - wie bei Hänsel und Gretel. Bei den Aufgaben bevorzugten die Schülerinnen und Schüler besonders solche, die sie mit fremden Menschen in Kontakt brachten.
 


Verschiedenen Aufgaben

Eine dieser Übungen bestand beispielsweise darin, dass jede Gruppe am Morgen einen Apfel bekam. Dieser Apfel sollte nun im Verlauf des Tages immer wieder höherwertig eingetauscht werden. Die Gruppe, welche am Abend den kostbarsten Gegenstand mitbrachte, hatte gewonnen.

Eine Aufgabe lautete: Bestimmt jemanden aus der Gruppe, der bei einer Privatwohnung klingelt und den Bewohner überredet, dich vom 2. Stock des Hauses aus dem Fenster schauen zu lassen. Macht ein Beweisfoto.

Eine weitere: Macht in der einer Fußgängerzone Straßenmusik. Die Gruppe mit den meisten Einnahmen hat am Abend gewonnen.

Eine andere Aufgabe bestand darin, einen Rentner oder eine Rentnerin zu finden, die bereit war, ihnen auf offener Straße den Walzerschritt beizubringen. Hier sollte auch ein Beweisfoto gemacht werden ....

Am Ende der Fahrt gab es für die Punktgewinner einen kleinen Preis.

 

Jeweils am Abend wurde gemeinsam gekocht und gespielt. Das Begleiterteam, bestehend aus einem Kollegen und drei Eltern, fuhr in einer eigenen Gruppe. Ein Sprinter transportierte Zelte, Gepäck und Lebensmittel.

Am letzten Tag fuhren wir stundenlang im strömenden Regen, sodass wir nicht mehr zelten konnten. Die Freie Waldorfschule Überlingen half uns spontan und sehr gastfreundschaftlich mit einem Saal aus, in dem wir übernachten konnten.

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