Wespen

Externer Beitrag ohne Waldorfzusammenhang:

Der vorliegende Beitrag stammt mit freundlicher Genehmigung von Maike Sieler. Sie war Preisträgerin von Jugend Forscht im Jahre 2009.

Der Beitrag demonstriert sehr schön, wie man mit einfachen Mitteln Naturzusammenhänge erforschen kann.

 

Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Versuche

2.1 Erster Versuch: Marmelade unverdünnt
2.2 Zweiter Versuch: Marmelade mit Zuckerwasser verdünnt
2.3 Dritter Versuch: Verdünnte Marmelade/ Zuckerwasser
2.4 Vierter Versuch: Mit Wasser verdünnter Marmelade/ Katzenfutter
2.5 Fünfter Versuch: Mit Wasser verdünnter Honig
2.6 Sechster Versuch: Verschiedene Obstsorten
2.7 Material und Reifezustand 

3 Ergebnis

4 Diskussion der Ergebnisse

 

1 Einleitung

„Es ist stickig und warm, die Luft riecht süßlich und verbraucht. Rundum schwimmen Leichen und Körper in letzten verzweifelten Zuckungen. Es gibt keinen Ausweg, keine Rettung. Der qualvolle Tod durch ertrinken ist die einzige Perspektive..."

So erschreckend beschreibt Sönke Hoffmann, Geschäftsführer des NABU in einer Infobroschüre den Tod eines Insekts in einer Wespenfalle! (Infobroschüre des Nabu über Wespen, Bienen und Hummeln)

Als wir diesen Artikel in einer Infobroschüre des Nabu lasen, wussten wir sofort was unser diesjähriges Thema für Jugend forscht/ Schüler experimentieren sein würde:

WESPEN, friedlicher Umgang mit schwierigen Zeitgenossen!!!!!

Denn dieses Thema hat uns schon im letzten Sommer verfolgt, als die ersten Wespenüber den Kuchen auf der Terrasse herfielen.

Im Frühsommer sind die Wespen noch ziemlich friedlich, weil sie ihre Larven mit Insekten füttern. Im Spätsommer ist es dann ganz anders: Die letzte Larve ist großgezogen und die Arbeiterinnen haben keine Aufgabe mehr. Sie schwirren herum und ernähren sich nun von Nektar und süßem Obst.

Aber gerade diese Sachen sind oft Mangelware in den, heute leider oft sehr  aufgeräumten, Gärten. Dann nervt es total, wenn die Wespen einen dauernd beim Kaffeetrinken „belästigen".

Wir überlegten nun, wie man die Wespen vom Kuchen (und den Menschen) fernhalten kann, ohne sie umzubringen. Denn schließlich haben sie bis dahin ja auch schon viel für uns getan! Dann kam uns die Idee! Man müsste die Wespen ablenken, ihnen an einem ruhigen Ort im Garten eine alternative Nahrungsquelle bieten! Die Idee zum ,,Wespenbuffet" war geboren!

 

2 Versuche

Wir fanden den idealen Platz, auf der kleinen Terrasse, an der Seite unseres Hauses.
Die Stelle wo wir unsere Versuche machen wollten, war regengeschützt  (Dachüberstand), bekam nicht allzu viel Sonne ab und ließ sich gut vom Küchenfenster aus beobachten.

 

2.1 Erster Versuch: Marmelade unverdünnt

Wir fanden den idealen Platz, auf der kleinen Terrasse, an der Seite unseres Hauses.
Die Stelle wo wir unsere Versuche machen wollten, war regengeschützt  (Dachüberstand), bekam nicht allzu viel Sonne ab und ließ sich gut vom Küchenfenster aus beobachten.

 

2.1 Erster Versuch: Marmelade unverdünnt

Die Wespen waren begeistert, aber trotzdem ziemlich aggressiv (wenn wir uns dem Teller näherten, aber auch, wenn sich mehrere Wespen zu nahe kamen).

Der Versuch scheiterte, weil vereinzelte Wespen beim Rangeln das Gleichgewicht verloren und dann unrettbar auf der Marmelade festklebten. So hatten wir beim ersten Versuch leider ein paar Ausfälle zu beklagen.

 

2.2 Zweiter Versuch: Marmelade mit Zuckerwasser verdünnt

Die Wespen waren wieder begeistert, immer noch recht aggressiv, aber es tauchten keine Schwierigkeiten mit dem Festkleben mehr auf. Der Teller war innerhalb kürzester Zeit leergefuttert (ca. 2 Std.).

 

2.3 Dritter Versuch: Verdünnte Marmelade/ Zuckerwasser

Bei diesem Versuch war eindeutig die verdünnte Marmelade der Sieger. Das Zuckerwasser wurde nur von wenigen Wespen getestet.

Allerdings muss man sagen, dass die Wespen nach wie vor ziemlich nervös waren. Wir vermuten, dass der viele Zucker sich nicht nur bei Menschen so nachteilig auswirkt, sondern auch bei den Wespen.

 

2.4 Vierter Versuch: Mit Wasser verdünnter Marmelade/ Katzenfutter

Weil Wespen zu den Raubinsekten gehören, boten wir als nächstes Katzenfutter an.
Das fand aber nur wenig Zuspruch. Die verdünnte Marmelade war wieder der Renner.
Mit rohem Fleisch wollten wir es gar nicht erst versuchen, denn wer weiß, was das noch für Liebhaber gefunden hätte.

Eigentlich waren wir auch ganz froh, dass das Katzenfutter nicht gut ankam, denn das hätte man nachts wohl auch wegnehmen müssen (Ratten, Katzen, Igel ...). Brummer wären sicherlich auch gekommen.

Aber, das Problem, was nach wie vor blieb: So lecker die Marmelade auch war, man
konnte am Marmeladenteller nicht problemlos vorbeigehen.

Sofort kam Unruhe auf und die Wespen fingen an rumzuschwirren. Und das ist natürlich, vor allem wenn kleine Kinder oder Haustiere da sind, nicht so angenehm. Darum sollte das nächste Angebot ein natürliches Lebensmittel sein, ohne raffinierten Zucker.

2.5 Fünfter Versuch: Mit Wasser verdünnter Honig

Mit unverdünntem Honig versuchten wir es wegen der ,,Unfallgefahr" (s. Versuch 1) erst gar nicht. Wir besorgten einen preiswerten, flüssigen Honig. Verdünnten diesen mit Wasser und hatten damit den absoluten Treffer!!! Viele Wespen, sehr guter Appetit und eine friedliche Tischgesellschaft, waren das Ergebnis. Die Wespen verputzten dermaßen viel von dem Honig, dass wir mit dem Nachladen kaum nachkamen.

Diese Methode hatte nur einen Nachteil: Der Honigteller war zu oft leer gefuttert (wenn z.B. tagsüber mal keiner zu Hause war) und wir wollten die Wespen gerne an eine Futterquelle gewöhnen. Denn, ein kurzfristiges Nahrungsangebot hat nicht die erwünschte Wirkung! Wenn der Teller leer war, suchten sie sich natürlich etwas anderes. Selbst ein kurzfristiges Umstellen der Futterquelle, verwirrte die Wespen.
Als Alternative zum Honig dachten wir dann an Obst.

2.6 Sechster Versuch: Verschiedene Obstsorten

Wir boten den Wespen alles an, was der Spätsommer an Obst zu bieten hat (s. Tabelle) Das absolute Lieblingsobst der Wespen, waren sehr reife Weintrauben (halbiert)!!!

Diese Weintrauben wurden stundenlang geduldig, völlig friedlich und mit großem Eifer total ausgehöhlt. Man konnte zwischendurch sogar noch Weintrauben nachlegen, ohne dass auch nur eine Wespe aufgeflogen wäre. Keine Spur mehr von Aggressivität. Andere Obstsorten, wie z.B. Äpfel, Zwetschgen und Birnen waren auch in Ordnung. Sie mussten nur schön reif und süß sein.

 

3 Ergebnis

Unsere Überlegungen waren also richtig! Indem man den Wespen im Garten, etwas abseits von den Menschen, an einem ruhigen leicht schattigen Platz (in der prallen Mittagssonne trocknet das Futter zu schnell ein), in maximal 10m Entfernung eine alternative Futterquelle bietet, kann man sie völlig (von ein paar gelegentlichen  Ausrutschern abgesehen) vom Kaffeetisch usw. fernhalten.

Diskussion der Ergebnisse

Es ist absolut keine Wespenfalle nötig, deren Gebrauch ohnehin für jeden Tierfreund undiskutabel ist! Selbst wenn sich mal eine Wespe aus Versehen zum Kuchen verirren sollte, lässt sie sich leicht verscheuchen (Die Tiere sind ja jetzt nicht mehr ausgehungert und schätzen die menschliche Gesellschaft ohnehin nicht!).

Durch die zusätzliche Futterquelle nimmt man den Wespen den Stress, der leicht entsteht, wenn sie in den aufgeräumten Gärten, die heutzutage bei vielen Menschen leider üblich sind, vergeblich nach Nahrung suchen.

Die Wespen sind gleich früh morgens, bei Sonnenaufgang, unterwegs. Deshalb sollte man das Futter am besten schon abends rausstellen, damit sie die Futterstelle gleich wiederfinden und sich einprägen. Das reife Obst bekommt man im Spätsommer beim Obsthändler oder auf dem Grünmarkt sehr günstig, oder sogar umsonst, da es sich ohnehin kaum noch verkaufen lässt.

Nebenbei fanden sich auch noch andere Gäste beim ,,Wespenbuffet" ein. Außer ein paar Bienen, die offensichtlich auf matschige Birnen stehen, stellte sich heraus, dass der Admiral (Schmetterling) auf sehr reife Zwetschgen und Apfelsinen steht. Das fanden wir toll!

Grundsätzlich kann man abschließend sagen, wenn die Gärten naturbelassener wären und man das nicht benötigte Fallobst einfach liegen lassen würde (es könnte ja an einer abgelegenen Ecke ausgebreitet werden), würde man vielen Insekten das Leben leichter machen und damit auch uns.

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