Schüler:innen erstellen ihren eigenen Test
Ein Beitrag von Korinna Schiemann (Freie Waldorfschule Freiburg St. Georgen)
Die Testkultur an Waldorfschulen wird aus gutem Grund immer wieder kritisch hinterfragt. Es gibt dazu sehr unterschiedliche Haltungen, und es hängt oft stark vom jeweiligen Klassenlehrer ab, wie häufig in der Mittelstufe Tests geschrieben werden. Meiner Erfahrung nach testen Schüler:innen ihr Wissen jedoch grundsätzlich gerne.
Im Folgenden möchte ich eine Methode vorstellen, wie Schüler:innen aktiv in die Erstellung eines Tests einbezogen werden können. Diese Herangehensweise steigert nicht nur die Motivation, sondern dient gleichzeitig als effektive Vorbereitung auf den Test.
Am Tag vor dem Test erhalten die Schüler:innen die Aufgabe, sich noch einmal zu vergegenwärtigen, was sie in den vergangenen Wochen der Epoche gelernt haben. Um diesen Erinnerungsprozess zu unterstützen, können zentrale Themenfelder an die Tafel geschrieben werden. Die Schüler:innen haben dann die Möglichkeit, Fragen zu stellen, wenn sie in bestimmten Bereichen Lücken erkennen. Einzelne Aspekte können anschließend in der Klasse nochmals gemeinsam besprochen und wiederholt werden.
Im nächsten Schritt erstellen die Schüler:innen eigene Fragen zu den Themen, indem sie Kärtchen oder Papierstreifen beschriften. Diese Fragen bilden die Grundlage für den Test, der am nächsten Tag geschrieben wird. Die Schüler:innen sind auf diese Weise intensiv mit dem Stoff beschäftigt.
Auch freuen sie sich während des Tests, wenn sie möglicherweise ihre eigene Frage auf dem Testblatt, welches der Lehrer oder die Lehrerin zusammengestellt hat, entdecken und beantworten können.