Rolleneinteilung für Klassenspiele ab der Mittelstufe

Ein Beitrag von Franziska Holz

Waldorfklassenlehrer*innen stehen hin und wieder vor der Aufgabe, für ein Klassenspiel die Rollen den Schüler*innen zuzuteilen. Das kann schwerfallen und nicht selten ist dieser Vorgang mit vielen Emotionen, Hoffnungen, Enttäuschen, Erwartungen und Druck verbunden. Ich möchte hier ein Vorgehen vorschlagen, das sich für mich immer wieder bewährt hat:

Wenn die Rollen des Stückes bekannt sind, bekommt jeder Schüler und jede Schülerin ein Papier mit den aufgelisteten Rollen. Aufgabe ist nun, jeder Rolle ein oder zwei Mitschüler*innen zuzuordnen, die man sich gut in der Rolle vorstellen kann. Man darf auch sich selbst einmal oder mehrmals einer Rolle zuordnen. Wichtig ist, dass erkenntlich ist, wer sich selbst in welcher Rolle vorstellen kann, weil diese eigene Zuordnung nachher bei der Auswertung eine höhere Priorität hat. Mehrfachnennungen sind möglich. Der Lehrer bekommt anschließend alle ausgefüllten Listen. Er bereitet ein Papier vor mit allen Rollen oben in der Querleiste und allen Schüler*innennamen in der Senkrechtleiste, sodass jeder Schüler / jede Schülerin ein Kästchen für jede Rolle hat. Nun wird eine Strichliste gemacht. Jedes Mal, wenn ein/e Schüler/in für eine Rolle benannt wurde, bekommt er im entsprechenden Kästchen einen Strich. Wenn er/sie sich selbst eingetragen hat ebenso, allerdings dann farbig markiert, sodass dies deutlich erkennbar wird.

Beispiel:

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich dadurch schon vieles sehr gut herauskristallisiert. Hans z.B. möchte eigentlich gerne den Papageno spielen. Nun ist diese Rolle auch von den anderen Jungs sehr beliebt. Hingegen hat Hans viele Stimmen von Mitschüler*innen für die Rolle des Sarastro bekommen. Ich habe es nicht selten erlebt, dass Schüler*innen davon ganz überrascht, aber durchaus erfreut waren, dass sie in eine Rolle „gewählt“ wurden, die sie zunächst gar nicht für sich gesehen hatten. So können manche Engpässe elegant und wertschätzend, gleichzeitig auch nachvollziehbar umgangen werden. Und die Schüler*innen haben den Eindruck, es ist ein gemeinschaftlicher Prozess und es ist nicht immer der Lehrer, der bestimmt und womöglich seinen „Lieblingsschüler*innen“ die besten Rollen gibt.

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