Geheimnisvolle Erscheinung
Ein Beitrag von Georg Farwick.
Elektrizität war seit jeher ein geheimnisvolles Phänomen. Sie bleibt unsichtbar und ihre Existenz offenbart sich allein durch ihre Wirkungen. Gerade diese Unsichtbarkeit erschwerte es, ihr Wesen zu verstehen, und erklärt, warum die Wissenschaft Anfang des 18. Jahrhunderts zwar in Bereichen wie Astronomie, Mechanik und Optik bereits bedeutende Fortschritte gemacht hatte, zur Elektrizität jedoch kaum fundierte Erkenntnisse vorweisen konnte.
Auch als im Laufe der Zeit allmählich mehr Licht ins Dunkel gebracht wurde, blieben viele Fragen unbeantwortet. Man konnte die unterschiedlichen Erscheinungsformen der Elektrizität auf eine einzige Form reduzieren, der Blitz war als gigantischer Funke identifiziert, die Verbindung zwischen Elektrizität und Magnetismus war aufgedeckt und die Telegraphie wurde als erste großflächige Anwendung etabliert. Die Wissenschaftler standen wiederholt vor neuen Rätseln und konnten die beobachteten Phänomene oft nicht zufriedenstellend erklären. Selbst Marconi, der Pionier der drahtlosen Telegraphie, bemerkte einst: „Ich weiß, wie der Apparat funktioniert, aber ich möchte wissen, warum!“ Gerade dieses „Warum“ verlieh der Elektrizität lange Zeit eine besondere Stellung innerhalb der Naturwissenschaften.