Tropfsteinhöhlen
Kalkabsonderungen aus tropfendem Wasser rufen in Kalksteinhöhlen vielfach wunderschöne Formen hervor. Wir finden sie zapfen- oder säulenförmig in manchen Kalksteinhöhlen: Stalaktiten und Stalagmiten.
Stalaktiten
entstehen durch aus den Höhlendächern austretendes Wasser, das mit zuvor gelöstem Kalk (Calciumbicarbonat) angereichert ist. Die sich an der Decke sammelnden Wassertropfen verdunsten zum Teil, zurück bleibt eine dünne Schicht von Calciumcarbonat. Dieser Vorgang wiederholt sich dauernd und führt zur Bildung herabhängender Stalaktiten.
Stalagmiten
wachsen dagegen vom Höhlenboden aus in die Höhe. Sie sind auf diejenigen Wassertropfen zurückzuführen, die herabfallen, verdunsten und ebenfalls geringe Rückstände zurücklassen. Spritzen die Wassertropfen beim Aufprall auf den Boden auseinander, kann es zu Gebilden kommen, die an aufeinandergestapelte Untertassen erinnern. Obgleich ihr Wachstum sehr langsam vor sich geht (im Mittel 1 cm in 100 Jahren), vereinigen sich Stalagmiten und Stalaktiten mitunter zu Säulen.
Wachstumsgeschwindigkeit
In der Charlottenhöhle bei Giengen an der Brenz kann man einen drei Zentimeter großen Tropfstein sehen, der auf der Leitung der elektrischen Beleuchtung gewachsen ist. Damit ist das Alter bekannt (seit Installation der Leitung, etwa 110 Jahre) und es ist möglich, die Wachstumsgeschwindigkeit auszurechnen. Leider kann das Ergebnis nicht verallgemeinert werden, auch benachbarte Tropfsteine können sehr unterschiedliche Wachstumsgeschwindigkeiten besitzen. Der erwähnte Tropfstein befindet sich unter einer Doline mit Humusfüllung und sehr hoher CO2 und Huminsäurenproduktion. Dadurch ist die Wachstumsgeschwindigkeit räumlich sehr eng begrenzt ca. verfünffacht.
Man geht von einer durchschnittlichen Wachstumsgeschwindigkeit von 8 bis 15 Millimeter pro 100 Jahre aus. Ein Stalaktit mit einem Meter Länge ist also höchstwahrscheinlich knapp 10.000 Jahre alt.