Kalksteinhöhlen und ihre Entstehung

Obwohl der größte Teil der Erde gut bekannt erfasst ist, gibt es in manchen Gebieten der Erde verzweigte unterirdische Höhlensysteme, die weitgehend unerforscht sind. Natürliche Höhlen bilden sich durch Meeresbrandung (Brandungshöhlen, wie die Blaue Grotte an der Küste von Capri), durch Abfließen von Lava (Lavahöhlen), vor allem aber durch das Herauslösen die leichtlöslichen Sedimente des Gips, Salz, Kalk-und Dolomitgesteins.

Kalkgesteine sind relativ harte Gesteine. Obwohl sie in reinem Wasser praktisch unlöslich sind, werden die Kalke von Regenwasser angegriffen, weil dieses aus der Luft und dem Boden Kohlendioxid aufgenommen hat und darum wie eine schwache Säure (Kohlensäure) wirkt. Die Bildung von Höhlen im Kalkgestein ist also sehr stark davon abhängig, wie viel CO2 im Wasser gelöst ist. Deshalb kann die Verkarstung schneller voranschreiten, wenn der Kalkstein mit einer Humusschicht (Waldboden) bedeckt ist. Hier setzen Mikroorganismen ständig organisches Material in Kohlendioxid und Wasser um. Dadurch steigt die CO2-Konzentration im versickernden Wasser um ein Vielfaches.

Regenwasser kann in die dichten Kalke über Klüfte, Spalten und Sedimentationsflächen eindringen und den Kalk lösen. So entstehen am Anfang der Höhlenbildung Hohlräume, die komplett mit Wasser gefüllt sind. Sinkt der Grundwasserspiegel, so bleiben am Ende wasserleere Höhlengänge zurück. Viele davon sind heute noch ganz unerforscht.

 

Rekorde

Das größte bekannte Höhlensystem befindet sich im Mammoth Cave National Park in Kentucky, USA. Die Gesamtlänge der bislang erkundeten Gänge beträgt 231 km. Eine der tiefsten Höhlen ist die Gouffre de la Pierre-St.-Martin in den westlichen Pyrenäen, die eine Tiefe von 1174 m erreicht.

Als größte Einzelhöhle gilt der »Big Room« in den Carlsbad Caverns, New Mexico (siehe Bild: 1300 m lang, 200 m breit, 100 m hoch).

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