Mit geretteten Lebensmittel für Obdachlose kochen

Leonardo-Projekt – 7. Klasse (Freie Waldorfschule Wiesbaden)


Das kommt nicht in die Tüte

Anfang letzten Schuljahres kam Herr Obry auf die Idee, ein besonderes Pro­jekt zu starten und entschloss sich, dies mit unserer Klasse zu versuchen.


Als wir von dem Projekt „Für Bedürf­tige mit geretteten Lebensmitteln zu kochen" erfuhren, waren wir gespannt, was da auf uns zukommen würde. Wir trafen Vorbereitungen: Wir infor­mierten uns über Obdachlose, Hygiene und absolvierten ein Küchenpraktikum. Wir haben als Klasse ein ganzes Frühstück mit geretteten Lebensmitteln gegessen und somit erfahren, dass im Jahr ca. 2 Millionen Tonnen Lebens­mittel unnötigerweise weggeschmis­sen werden.

Herr Obry hatte eine Schulmutter gebeten, uns bei diesem Projekt zu unterstützen. Sie arbeitet mit der Le­bensmittelrettung Wiesbaden zusam­men. Am Tag der offenen Tür unserer Schule betreuten wir einen Informati­onsstand, an dem wir gerettete Lebens­mittel verschenkten. Vielen Menschen, die vorbeikamen, gefiel das Projekt sehr gut.
 


Wir entschlossen uns, uns nach die­ser Begeisterung beim Leonardo Award anzumelden. Das ist ein Wettbewerb, bei dem man sich als Klasse mit ver­schiedenen Projekten bewerben kann. Unser Projekt sollte nach einigen Nach­forschungen und Überlegungen in der Teestube, in der Wohnungslose täglich Essen bekommen, stattfinden.

Wir nahmen Kontakt auf und verein­barten ein Treffen. Zwei Schülerinnen fuhren mit Herrn Obry dorthin und un­terhielten sich mit dem Leiter. Er erzählte von fünf verschiedenen Gruppen von Wohnungslosen, die in der Teestube essen und beraten wer­den. Tatsächlich war er begeistert von unserem Projekt.

Er schlug uns vor, in der Teestube ein Plakat aufzuhängen, auf dem wir den Wohnungslosen erklären konnten, wer wir sind und was wir machen, so dass sie sich ihre eigene Meinung dazu bil­den und selber entscheiden konnten, ob sie dieser besonderen Einladung fol­gen wollten. Nun stand der Umsetzung nichts mehr im Wege. An einem Mittwoch haben wir dann begonnen, das Essen zu kochen. Die Schulmutter von dem Verein brachte mit ihrem Mann fünf Kisten Lebens­mittel. Dies war leider etwas zu we­nig, wir mussten also noch mal ca. vier Kisten dazukaufen. Mit diesen hatten wir dann genug um eine Gemüsesuppe (ca. 70 Liter) zu kochen und fünf Ble­che Apfelkuchen zu backen.
 


Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus zur Teestube und die Suppe, die Dekoration und der Kuchen wurden von unseren Lehrern (an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank für die tat­kräftige Unterstützung) mit dem Auto dorthin gebracht.

Gegen 11:30 Uhr begannen wir mit der Essensausgabe. Vorher hatten wir noch die Tische mit Papiertischdecken, Blu­men und Ostereiern geschmückt. Eine Seltenheit für die Besucher der Teestube. Wir verteilten also die Suppe und jeder bekam ein Stück Kuchen. Manche haben sich fünfmal nachgeholt. Als alle gegessen hatten, fingen wir an, die Tische abzuräumen. Doch zu unse­rer Überraschung baten uns die Woh­nungslosen die Blumen, Tischdecken und Servietten mitnehmen zu dürfen. Wir überließen sie ihnen gerne.

Wir bekamen viel positive Rückmeldun­gen von ihnen. Es war ein voller Erfolg, es hat uns viel Spaß gemacht und wir haben bei unserem Projekt viel gelernt! Ach, übrigens, bei Leonardo haben wir den dritten Platz belegt!

Josephine, für die 7. Klasse
 

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