Blindverkostungen
Ein Beitrag von Heike Datke
Im Rahmen der Ernährungslehre im 7. Schuljahr bietet es sich an, die Schüler*innen Lebensmittel probieren und deren Geschmack vergleichen zu lassen. Wie oft schmecken wir in unserem Alltag wirklich ganz genau hin, wenn wir essen? Ziemlich selten, würde ich behaupten. Dies mit Bewusstsein zu tun kann zum echten Erlebnis werden und es fördert die Konzentration. Besonders wenn man die Schüler*innen ein Produkt in verschiedenen Qualitäten probieren lässt, können sie vergleichen und interessante Erkenntnisse haben.
Als Nahrungsmittel bieten sich zur Verkostung Joghurt, Apfel, Möhre, Schokolade usw. an, aber auch Säfte oder sogar Wasser. Nimmt man ein sehr billiges Produkt und ein hochwertiges zum Vergleich, ist der Unterschied oftmals besonders deutlich. Bei der Blindverkostung hatten meine Schüler*innen nicht die Augen verbunden (auch das wäre eine mögliche Variante), sondern sie wussten nicht, welche der Geschmacksproben von welchem Hersteller kommt bzw. welche Herkunft hatte. Dazu müssen die Nahrungsmittel aus Gläsern oder Verpackungen vorher in neutrale Behälter eingefüllt werden.
Die Auflösung erfolgt erst zum Schluss. So sind die Schüler*innen ganz unvoreingenommen beim Schmecken. Natürlich kann man sie dann raten lassen, welches Joghurt nun das billige und welches das hochwertige ist. Das macht besonders Freude und wirkt motivierend. Wichtig ist, dass es nicht nur darum geht, den Geschmack eines Lebensmittels zu bewerten, sondern ihn möglichst genau zu beschreiben. Ein Fragebogen kann das unterstützen.
Hier ein Beispiel:
(der kursiv gedruckte Text wird von den Schüler*innen jeweils ausgefüllt):
Verkostung von: Erbeerjoghurt
Beschreibe den Geschmack:
Geschmack 1: cremig, säuerlich, süß, rund und im Nachgeschmack
Geschmack 2: cremig, mehlig, sehr süß, klebrig, etwas stumpf im Nachgeschmack
Was ist dir im Vergleich aufgefallen? Das erste Joghurt war weniger süß, hat aber nach echter Frucht geschmeckt. Es waren kleine Erdbeerstückchen zu spüren. Das zweite Joghurt war etwas mehlig im Mund, eigentlich viel zu süß und es waren keine Stückchen drin.
Was ist dir sonst noch aufgefallen? Die beiden Joghurts hatten sehr unterschiedliche Farben. Das erste Joghurt war kälter.
Interessante Gespräche
Auf der Grundlage der Geschmackserlebnisse haben sich in meiner Klasse sehr interessante Unterrichtsgespräche rund um folgende Fragen entwickelt. Warum schmeckt „Bio“ manchmal nicht so gut? Warum schmecken wir so unterschiedlich? Warum sind die Lebensmittel im Preis so verschieden? Wie kann man Geschmacksnerven beeinflussen? Was machen Geschmacksverstärker? Was ist gesund?
Empfehlenswert ist es, die Schüler*innen zu bitten, selbst kleine Löffel und/oder Besteck für die Verkostungen mitzubringen.
Man kann zwei oder auch mehrere Produkte des gleichen Lebensmittels nebeneinanderstellen. Bei mehreren Produkten steht der Vergleich zwischen billig und hochwertig weniger im Vordergrund, weil es mehrere Zwischenstufen gibt; es kann aber auch sehr interessant sein, die Vielfalt zu erleben.
Alles in allem waren diese Unterrichtssequenzen sehr kurzweilig, interaktiv und die Schüler*innen hatten viel Freude!