Stundenkerze
Die früheste Erwähnung einer Kerzenuhr findet sich in der Vita von König Alfred von England, der im 9. Jahrhundert in Europa die Kerzenuhr verwendete. Sein Chronist Bischof Asser überlieferte, dass er exakt 8 Stunden für seine öffentlichen Pflichten, 8 Stunden für Studieren, Essen und Schlafen sowie 8 Stunden für das Gebet aufbrachte. Um seinen strukturierten Tagesablauf durchhalten zu können, benötigte er täglich 6 Kerzen je 4 Stunden Brenndauer, welche er in einer Laterne aufbewahrte, um die Gleichmäßigkeit des Abbrennens zu optimieren.
Stundenkerzen wurden im Mittelalter fast ausschließlich in Klöstern verwendet. Mönche benötigten für ihre Gebetszeiten eine genauere Zeitmessung. Für den Rest der Gesellschaft war eine genaue Zeitorientierung im Tagesverlauf noch nicht so sehr von großem Nutzen. Die übliche Einteilung in morgens, mittags und abends reichte weithin aus. Der Sonnenstand gab darüber Auskunft. Bienenwachs war sehr teuer, unter anderem deshalb taten sich viele Klöster in der Bienenzucht hervor.
Die Kerzenuhr zeigt die vergangene Zeit relativ durch das verschwundene Material an. Dabei kommt fast immer eine Skala zum Einsatz, um die vergangene Zeit besser ablesen zu können. Diese ist entweder separat hinter/neben der Kerze aufgestellt oder aber direkt auf der Kerze angebracht. Zusätzlich können Metallstifte mit Gewichten oder Glöckchen in die Kerze gesteckt werden. Wenn die Kerze bis zum Stift abbrennt, fällt dieser nach unten und erzeugt ein lautes Geräusch. Somit muss die Kerze nicht ununterbrochen beobachtet werden und ein bestimmter Zeitpunkt wird nicht so leicht übersehen.
Die Ablesegenauigkeit einer Stundenkerze liegt bei etwa 5–10 Minuten. Je dicker die Kerze ist, desto ungenauer lässt sie sich ablesen, da sie langsamer abbrennt. Falls ein Luftzug vorhanden ist, kann dieser die Abbrenngeschwindigkeit ebenfalls beeinflussen. Temperaturunterschiede haben hingegen keinen wesentlichen Einfluss auf die Abbrenngeschwindigkeit.
Die Kerzenuhr hatte gegenüber anderen damaligen Zeitmessern den Vorteil, dass sie auch nachts oder bei bedecktem Himmel funktionierte. Nachteilig war allerdings der Kostenfaktor Wachs sowie die nur einmalige Verwendbarkeit.
Quelle: überwiegend Wikipedia