Auf den Plantagen

Auf den Plantagen baute man die Pflanzen an, deren Produkte man in Europa so sehr begehrte. Dies waren in erster Linie Zucker, Kaffee, Baumwolle, Reis, Indigo und Tabak. Alle diese tropischen Pflanzen hatten eines gemeinsam: Ihre Pflege war sehr arbeitsintensiv.

 

Zuckerrohrgärten

Beim Zuckerrohr war die Arbeit auf dem Feld körperlich anstrengend, aber nicht weiter gefährlich. Anders sah es jedoch in der so genannten Zuckerrohrmühle aus. Nicht selten kam es hier zu schweren Verletzungen. Zuerst wurden die Zuckerrohrbündel in einen Zylinder geworfen, der das Rohr klein hackt und aufbrach. Von dort aus musste man es in Dampfkessel werfen, die ununterbrochen beheizt wurden. Hier löste sich der Zucker im heißen Wasser auf.

Die Arbeit auf dem Felde begann früh. Die Sklaven wurden schon vor Sonnenaufgang durch den Peitschenknall des Aufsehers geweckt. Diese Aufseher überwachten die Arbeit und bestraften Unachtsamkeit oder Müdigkeit sofort mit ihrer Peitsche. Zur Mittagszeit wurde die Arbeit für 2 h unterbrochen. Hier könnten sich die Sklaven jedoch nicht ausruhen, sondern sie müssten sich in dieser Zeit ihr Mittagessen selbst zubereiten und kochen. Anschließend ging es weiter auf dem Feld bis die Dunkelheit ein Weitererarbeiten verhinderte. Um sein eigenes kleines Feld zur Nahrungsbeschaffung konnte sich der Sklave nur nachts oder sonntags kümmern.

 

Baumwollfelder

Die Ernte der Baumwolle beginnt in der zweiten Augusthälfte. An einem normalen Arbeitstag erntete ein Sklave etwa 100 kg Baumwolle. Dafür erhielt er einen großen Sack, dessen Öffnung er sich mit einem Tragriemen vor die Brust hing. Hierin wurde die Baumwolle gesammelt. Erreichte ein Sklave nicht das geforderte Mindestmaß, so wurde er bestraft.

Die Baumwollernte war wesentlich anstrengender als die Zuckerrohrernte. Die Baumwollpflanze erreicht eine Höhe von 6 m. Die Zweige wachsen zahlreich in alle Richtungen. Geerntet werden die aufgeplatzten Baumwollkapseln. Die Sklaven wurden ständig angetrieben, da die Kapseln nach kurzer Zeit hart und unbrauchbar werden. Nicht alle Kapseln werden zur selben Zeit reif. Daher musste man die Sträucher immer wieder absuchen. Der Flaum wurde in großen Körben abtransportiert und später zu Ballen gepresst. Der Arbeitstag begann mit der Morgendämmerung und endete erst bei Dunkelheit am Abend. Nur eine kurze Pause am Mittag unterbrach die Arbeit. Das Sonnenlicht sollte voll und ganz ausgenutzt werden.

Anonymer Stich um 1875

 

Kaffeeanbau

Der Kaffeeanbau erfordert zahlreiche Arbeitsschritte. Diese waren jedoch nicht so anstrengend wie bei der Baumwolle oder dem Zuckerrohr. Zunächst werden die roten Früchte, die man Kaffeekirschen nennt, gepflückt. Dann kommt alles auf die Trocknung an. Der Same wird aus dem Fruchtfleisch geschält und 7-8 Tagen unter freiem Himmel getrocknet. Er ist dann grün geworden. Da er schnell zu schimmeln beginnt, muss der Samen sofort abgedeckt werden, wenn es regnet. Nach zahlreichem Wenden werden die schlechten Bohnen aussortiert und dann geröstet. Der Kaffee verliert dabei ein Fünftel seines Gewichtes und wird bräunlich glänzend. Große Mörser pulverisieren den Kaffee. Zuletzt wird das Pulver gesiebt.

 

Strafen

Sklaven wurden auf sehr unterschiedliche Weise bestraft. Oft entzog man ihnen einfach das Essen. In anderen Fällen wurden sie mit Brenneisen markiert. Weit verbreitet war es den Sklaven Eisenkugeln oder Ketten an die Beine zu schmieden. Zum Auspeitschen hatte mancher Plantagenbesitzer einen dafür angestellten Auspeitscher. Auf die aufgerissene Haut goss man Salzwasser. Das diente einerseits dem Zweck den Schmerz zu erhöhen und andererseits die Wunde zu desinfizieren.
Nicht weniger Sklaven starben schon im ersten Jahr nach ihrer Ankunft. Niedrige Geburtenraten und hohe Sterblichkeit verringerten die schwarze Bevölkerung so schnell, dass die Pflanzer ihren "Bedarf" alle 7-10 Jahre erneuern mussten. Dies änderte sich erst, als ein Bundesgesetz in den USA 1808 die Einfuhr neuer Sklaven verbot. Dies beschwörte jedoch nur eine neue Scheußlichkeit herauf. Von nun an betrieben die Pflanzer regelrechte Sklavenzucht. Junge Frauen wurden dazu genötigt, jedes Jahr ein Kind zu gebären.

 

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