Kurze Geschichte des Handspinnens
Das Spinnen mit der Hand gehört zu den ältesten Kulturtechniken. Für jeden gewebten Stoff braucht man den gesponnenen Faden als Ausgangsmaterial.
Spinnen bedeutet im Grunde nur, dass man Fasern durch Drehen und Ausziehen zu Garn verarbeitet. Ganz einfach genommen braucht man dazu nichts weiter als seine eigenen Finger - aber bald wir man sich fragen, wohin man mit dem so erzeugten Faden soll (lässt man ihn nämlich los, so dreht er sich wieder auf).
Die Antwort ist das Hakenstöckchen
Das erste zum Spinnen verwendetet Gerät war ein Zweig mit einem Haken an einem Ende. Der Haken fängt das Garn auf, so dass es nicht vom Stock abrutscht. Man kann das Stöckchen auf dem Oberschenkel rollen. Somit kann es schneller gedreht werden als mit den Fingern alleine. Das gesponnene Garn kann man nun zur Aufbewahrung um das Stöckchen wickeln.
Das Hakenstöckchen funktioniert, aber es ist langsam. Das macht es ein ausgezeichnetes Werkzeug um die Grundbegriffe des Spinnens zu erlernen (drehen und ausziehen). Aber für die Herstellung großer Garnmengen wird ein besseres Werkzeug benötigt.
Handspindel
Auch die einfachen Dinge müssen einem erst einmal einfallen. Es würde sich sicher lohnen, auch den Schülern ein wenig Wolle in die Hand zu geben und die ersten Schritte machen zu lassen. Wer könnte die Handspindel praktisch nochmal erfinden? Hier hat man die Möglichkeit, sich die Achtung für die scheinbar einfachen Fortschritte damaliger Menschen bewusst zu machen. Wäre man heute zu dieser Erfindung selbst in der Lage? Die Handspindel ist eine geniale Idee. Heute weiß man nicht mehr, wer sie zuerst hatte. Man muss einfach ein Gewicht am Stöckchen befestigen, damit es sich von alleine weiterdreht. Die Handspindel war erfunden. Und während Jahrtausenden wurde alles benötigte Garn für Hosen, Hemden, Mäntel, Decken, Teppiche, aber auch Schiffssegel mit der Handspindel gesponnen.
Davor kann man einen großen Respekt entwickeln.
Spindelrad
Die nächste Idee war, die Spindel auf einer festen Basis zu befestigen und mittels einer Antriebsschnur zu bewegen, die über ein großes Rad lief, das von Hand gedreht wurde. Das ist das Prinzip des Spindelrads, das aus dem Osten (Indien oder China) stammt und irgendwann zwischen 500 und 1000 n. Chr. erfunden wurde. Im 13. Jh. hatte das Spindelrad den Weg nach Europa gefunden.
Das große Wollrad, hauptsächlich auf den Britischen Inseln verwendet, und die Indische Buch-Charkha sind Beispiele für Spindelräder, die heute noch im Gebrauch sind.
Der Nachteil des Spindelrads ist, dass das Spinnen nicht ununterbrochen vor sich geht. Man spinnt eine Armlänge Garn, dann hört man auf zu spinnen und wickelt das Garn auf. Spinnt wieder ein Armlänge, wickelt wieder auf. Um gleichzeitig zu spinnen und aufzuwickeln, braucht man ein