Würdest du die Pest überleben? Ein Zeitreisen-Quiz

Ein Beitrag von Mathias Meier

Heute wissen wir, welche Ursachen die Pest oder der Schwarze Tod im Mittelalter hatte. Ein Bakterium, das als Parasit Flöhe befällt (diese sterben nicht daran), war der Grund für die Verbreitung der Pest. Damals wusste man das nicht. Die infizierten Flöhe nisten sich gerne dort ein, wo es kuschelig warm ist und wo sie herzhaft zubeißen können. Ideal sind da z.B. Mäuse und Ratten. Die gab es im Mittelalter massenhaft. Die hygienischen Zustände waren im Vergleich zu heute vielerorten furchtbar. Rasend schnell verbreitete sich die bakterielle Infektionskrankheit aus. Sie begann mit einem Fieber, die Lymphknoten begannen zu nussgroßen, ekeligen Beulen anzuschwellen. Die Erkrankten husteten Blut und starben meistens innerhalb weniger Tage unter großer Qual. Zwischen 1347 und 1353 rafft diese Pandemie ungefähr 30 % der europäischen Bevölkerung dahin.

Los geht’s!

Angenommen, dich würde eine Zeitreise ohne Vorbereitung, aber mit deinem heutigen Wissen von Pandemie und Ansteckung spontan ins Jahr 1348 in eine norditalienische Stadt, die besonders stark von der Pest befallen war, verfrachten. Würdest du überleben?

1) Arzt oder Totenbestatter?

Überall Kranke. Du willst in erster Linie überleben, aber trotzdem etwas helfen. Welche Arbeit wählst du: Arzt oder Totenbestatter?
Treffe deine Wahl und begründe sie.

Ein Beruf führt dich mit großer Wahrscheinlichkeit in den Tod, beim anderen hast du große Chancen zu überleben. Weiter unten erfährst du die Lösung.

2) Venedig oder Mailand?

Solltest du nach der richtigen Wahl deines Berufes überlebt haben, willst du nun weg von diesem Hotspot. Zur Auswahl stehen Venedig oder Mailand. Venedig ist eine Hafenstadt, Mailand liegt im Landesinneren. Wohin gehst du?
Treffe deine Wahl und begründe sie.

3) Einreibung mit Essig und Feuerschalen oder eine Medizin namens Theriak

In der Stadt angekommen suchst du dir nun einen Schlafplatz. Wahrscheinlich wird er nicht unbedingt komfortabel ausfallen. Was solltest du aber vor dem Zubettgehen auf jeden Fall beachten? Dir stehen zwei Möglichkeiten zur Verfügung. Erstens: Du reibst deine Haut mit Essig ein und stellst Feuerschalen um dein Bett. Oder zweitens: Du schluckst eine dickflüssige Medizin namens Theriak. Sie enthält zahlreiche Kräuter, Wurzeln, Opium und sogar Vipernfleisch.
Treffe deine Wahl und begründe sie.

 

 

Die richtigen Antworten:

1) Arzt oder Totenbestatter

Viele wollen den Kranken in dieser Situation helfen und sie pflegen. Bei der Pest kann man sich aber schon durch eine Tröpfcheninfektion anstecken. Schon das Anhusten reicht, damit zu dich infizierst. Und gehustet wird bei den Infizierten viel.

Besser hat man es da als Totenbestatter, der die Toten auf Karren aufsammelt und häufig in Massengräbern bestattet. Die Toten husten nicht mehr. Damit scheidet schon einmal die Tröpfcheninfektion aus. Aber auch Flöhe sind bei den Toten kaum mehr anzutreffen. Warum? Tritt der Tod des Infizierten ein, so sinkt rasch seine Körpertemperatur. Der Floh mag es nicht kühl und sucht sich einen anderen Wirt. Deshalb kannst du beim Totenbestatter zupacken, ohne dass der Floh dich beißt.

2) Venedig oder Mailand?

Hast du dich für Venedig entschieden, so sind deine Überlebenschancen schlecht. Venedig ist eine Hafenstadt. Dort wird besonders starker Handel betrieben. Menschen kommen mit Schiffen, bleiben kurze Zeit und segeln weiter. Immer neue Pesterreger werden eingeschleppt und verbreiten sich. Venedig war von der Pest sehr stark betroffen.

In Mailand gibt es zu jener Zeit nur wenige Pesterkrankungen. Die Handelsbewegungen der Menschen fielen geringer aus als in einer Hafenstadt. Zudem ließ die Stadtverwaltung alle Pestkranken isolieren. Sie durften ihre Häuser nicht mehr verlassen. Das verhindert die Ausbreitung der Krankheit in erheblichem Maß. Daher sind deine Überlebenschancen in Mailand hoch.

3) Einreibung mit Essig und Feuerschalen oder eine Medizin namens Teriak

Die „Medizin“ Theriak hilft dir nicht. Die Zusammensetzung klingt zwar wie bei einem Zaubertrank, doch in Bezug auf die Pest hat sie keinerlei Wirkung. Ganz anders steht es mit Essig und Feuerschalen. Das flackernde Feuer um dein Bett herum bewirkt, dass sich dir keine Ratten nähern. Die mögen kein Feuer. Wenn du darüber hinaus noch deine Haut mit reichlich Essig bestreichst, so verdirbst du den Flöhen die Lust auf einen Biss. Flöhe mögen den Essiggeruch nicht und suchen sich lieber einen anderen Wirt, der „besser“ riecht.

Lebst du noch oder wie viele Male wärest du bei einer falschen Entscheidung auf der Zeitreise gestorben?

Ihr Kommentar