Als Handelsvertreter für den Räderpflug

Stell dir vor, du seiest sozusagen ein Handelsvertreter vom Schmied Ringold im Dorf Feldrode. Natürlich gab es das in dieser Art damals noch nicht. Ringold aber hat eine großartige Erfindung gemacht. Durch jahrelanges Tüfteln hat er es vollbracht, einen neuen Pflug zu konstruieren, den Räderpflug. Er ist aus schwerem Eisen geschmiedet und hat gegenüber dem alten Hakenpflug große Vorteile.

Jetzt soll der Pflug an den Mann, oder vielmehr an den Bauern gebracht werden. Das ist deine Aufgabe, denn Ringold ist ein einfacher Schmied und kann nicht so gut reden! Du willst erreichen, dass möglichst viele Bauern den neuen Pflug kaufen. Damit die Bauern neugierig werden auf diese tolle Erfindung, hast du dir ein „Werbeplakat" (großes Zeichenblockblatt A 3) ausgedacht. Darauf sollte zu sehen sein, welche Vorteile das neue Ackergerät bringt.

Du weißt natürlich, dass viele im Dorf sind eher misstrauisch gegenüber Neuerungen sind. Lass dir daher etwas einfallen, mit dem du sie überzeugen kannst, und schildere alle Vorzüge ausgiebig.

Was könntest du den Bauern sagen? Schreibe auf, wie ein ausgedachtes Gespräch zwischen einem Bauern und dir verlaufen könnte?

 

Der folgende Text kann dir als Hintergrund dienen:

Räderpflug und das Pferd

Ein Grund für das im Mittelalter einsetzende Bevölkerungswachstum sind höhere Erträge bei den Ernten. Dies ist zum einen auf eine Vermehrung der Anbauflächen zurückzuführen, zum andern werden die Anbaumethoden entscheidend verbessert.
Zunächst wurde der Pflug verbessert. Im Frühmittelalter wurden hölzerne Pflüge mit einem Holzhaken verwendet, der die Erde aufriss. In die Rille, die hierdurch entstand, wurde das Saatgut gelegt. Diese Art zu pflügen erforderte unglaublich viel Kraft, da der Pflug stark in die Erde gedrückt werden musst. Trotzdem wurde der Boden nur sehr oberflächlich bearbeitet.

Nun erfand man den Räderpflug mit Streichbrett. Der Räderpflug aus Eisen löste ab dem 10. Jahrhundert den Hakenpflug nach und nach ab. Er funktionierte ganz anders. Der Pflug besaß vorn ein Rädergestell und hinten ein Pflugmesser, das den Boden senkrecht tief einschnitt und Streifen davon nach oben drückte und durch das Streichbrett umdrehte. Dadurch konnte der Boden viel tiefer und gründlicher bearbeitet werden. Für die Aussaat wurde durch diese Methode der Boden stärker aufgelockert. Selbst schwerere Böden konnten auf diese Art bearbeitet werden.

Auch die Zugkraft wurde durch ein neues Brustgeschirr verbessert. Bislang trugen die Ochsen das Geschirr um den Hals. Das bewirkte jedoch, dass dem Tier eigentlich immer ein wenig die Luft abgedrückt wurde. Zugkraft ging verloren. Aus dem Grund war auch das Pferd für die Feldarbeit unbrauchbar. Man erfand das Stirnjoch für die Ochsen und das Kummet für die Pferde. Dadurch sind die Tiere in der Lage das Vier- bis Fünffache zu ziehen.

Des Weiteren fing man nun an, dem Pferd Hufeisen zu schmieden, was einen sicheren Tritt ermöglichte. Das Pferd verdrängte den Ochsen zwar nicht vollständig, aber auf einer wachsenden Anzahl von Fluren wurde der Ochse nun ersetzen. Insgesamt bringt das Pferd eine höhere Leistung, nicht zuletzt deswegen, weil es ein bis zwei Stunden länger am Tag arbeiten kann.

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