Der bäuerliche Speiseplan im Winter

Das Essen wurde immer salziger

Das Leben auf dem Lande war in der Regel beschaulich und ereignislos. Neuigkeiten erreichten die Höfe selten, alles spielte sich in der Familie und der Nachbarschaft ab. Wenn es im Winter kalt und ungemütlich war, hielten man sich in der Wohnküche des Hauses auf. Dies war der einzige Raum. der geheizt wurde. Man ging ganz verschiedenen Beschäftigungen nach. Die kleinen Kinder spielten, die älteren schnitzten Löffel und Schalen, die Frauen saßen am Spinnrad oder nähten, die Männer flochten Fischreusen oder reparierten das Pferdegeschirr.

Hauptnahrung im Winter waren dicke Suppen - Kohlsuppen, Linsensuppen, Lauchsuppen, Bohnensuppen -, die mit Kräutern aus dem eigenen Garten, vor allem Petersilie, gewürzt und bisweilen mit Fisch oder Fleisch angereichert wurden. In einem großen Kessel wurde das Essen über offenem Feuer gekocht.

War Weihnachten vorüber, so wurde die Winterkost zunehmend einseitiger und vor allen Dingen salziger. Man salzte die Speisen stärker als heute, um sie haltbar zu machen. Ostern galt zwar als wichtiger, aber mitten im Winter war das Weihnachtsfest ein kulinarischer Höhepunkt. Es wurde ausgiebig gefeiert. Man beschenkte sich mit ganz einfachen Dingen: gedörrtes Obst und selbstgebastelte Aufmerksamkeiten ließen die Herzen höher schlagen.

Die einfachen Hufenbauern ernährten sich einfach und ohne viel Abwechslung. Hauptsächlich kamen Milchprodukte auf den Tisch, ab und zu gab es Eier und Schweinefleisch, häufiger aber Gemüse, Bohnen, Linsen, weiße Rüben, weißen Lauch, den man bevorzugt als Suppe zu sich nahm.

Erst im Hochmittelalter entdeckte man Brot als Grundnahrungsmittel. Im Frühmittelalter nahm man die Körner als Brei zu sich. Obst aus den eigenen Gärten brachte immerhin etwas vitaminreiche Abwechslung.

 

Getränke

Die einfachen Bauern tranken hauptsächlich Molke, Most und Wasser, zudem Bier und Wein, die sie selbst herstellten. Der Wein war im Durchschnitt von eher schlechter Qualität, das selbstgebraute Bier setzte sich seit dem 14. Jahrhundert als »Volksgetränk« durch.

 

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