2. Perserkrieg
Ein Beitrag von Jens Schiemann
Für Dareios war die Niederlage eine große Schmach, die er nicht vergessen sollte. Die nächsten Jahre verliefen für die Athener allerdings ruhig, weil Dareios sich mit Aufständen in Ägypten und Babylonien beschäftigen musste. Anschließend wollte der Großkönig nach Griechenland zurückkehren, sein eigener Tod verhinderte dies jedoch.
Zehn Jahre dauerte es, bis Xerxes, der Sohn von Dareios, 480 v. Chr. die Fehde wieder aufnahm. Allerdings hatten die Athener in dieser Zeit eine eigene große Schiffsflotte aufgebaut. Diesmal unterschätzte Xerxes die Griechen nicht und stellte mit fast 200.000 Kriegern und 600 Schiffen ein ungeheuerlich großes Heer auf. Um den Hellespont – die Grenze zwischen Europa und Asien – überschreiten zu können, mussten zwei gewaltige Schiffsbrücken mit einer Länge von zwei Kilometern über das Wasser gebaut werden. Schiff um Schiff wurden zu einer Brücke verbunden. Anschließend bewegten sich Flotte und Heer in Richtung Zentralgriechenland. Die Mehrzahl der anderen Staaten hatte sich den Persern auf diesem Weg unterworfen. Die restlichen griechischen Stadtstaaten schlossen sich zu einem Bündnis zusammen, wobei Sparta den Oberbefehl innehatte. Die Kampfstrategie stammte jedoch von dem Athener Themistokles (siehe auch Beitrag: das Orakel). Er war der Überzeugung, dass der Kampf gegen die Perser nur auf dem Wasser zu gewinnen war. Themistokles hatte in den Jahren zuvor den Ausbau des Hafens von Athen, Piräus, zum Kriegshafen angeordnet. Zudem hatte er den Bau einer Kriegsflotte durchgesetzt. Athen verfügte somit über eine starke Flotte aus mehr als 200 Trieren.
Zunächst aber waren die Griechen zu Land den Persern weit unterlegen. Aus diesem Grund versuchten sie den Vormarsch der Perser mit aller Kraft zu verlangsamen, auch wenn sie ihn nicht verhindern konnten. 7.000 Griechen stellten sich unter Führung des Spartanerkönigs Leonidas auf dem Thermopylenpass den Persern in den Weg. Das Gelände war so günstig, dass es den Persern drei Tage nicht gelang, den Pass trotz ihrer Übermacht zu überwinden. Dann aber schickte Leonidas die meisten griechischen Krieger in die Heimat und hielt mit 1.000 Soldaten, davon 300 Spartaner, die Stellung bis zum Tod. Sie opferten sich ohne Aussicht auf Erfolg. Nun war für die Perser der Weg frei. Das Heer rücken vor und eroberte Athen, das sie sofort in Brand steckten. Auch die Akropolis wurde geplündert.
Die Seeschlacht bei Salamis
Um das Blatt zu wenden, kam es nun auf die griechischen Schiffe an. Aber da ihre Anzahl der persischen Flotte ebenfalls unterlegen war, bediente sich Themistokles einer List. Er lockte die persische Flotte in eine Meerenge zwischen der Insel Salamis und dem griechischen Festland. Dort war es so schmal, dass die persische Flotte ihrer Übermacht gar nicht erst entfalten konnte. Ihre eigenen Schiffe kamen sich zu nah, blockierten sich gegenseitig und waren den kleinen wendigen Kriegsschiffen der Griechen voll ausgeliefert. So versenkten die Griechen einen Großteil der persischen Flotte. Ein Augenzeuge, der berühmte Dichter Aischylos, berichtete: „Ich sah das ägäische Meer über und über mit Leichen bedeckt; man schlug auf Menschen wie auf Thunfische ein, mit zerbrochenen Rudern und mit Stücken vom Schiffsholz.“
Nach der Niederlage in der Seeschlacht bei Salamis zogen sich Heer und Flotte von Xerxes, der den Untergang seiner Flotte von einem an der Küste extra errichteten Thron aus ansehen musste, im Herbst 480 v. Chr. nach Kleinasien zurück.