Zwei Flüsse - Indus und Ganges - die Wiege alter Kulturen

Zwei Hauptströme bilden die Lebensadern des indischen Subkontinents. Es ist interessant, dass beide Flüsse eigentlich mit einem Abstand von etwa 100 km aus Gletscherregionen des gleichen Gebirges, dem höchsten der Welt entspringen, dann aber eine ganz andere Himmelsrichtung einschlagen. Majestätisch fließen sie über tausende von Kilometern durch den Subkontinent und mehrere Länder und münden in zwei verschiedene Meere: dem Arabischen Meer und dem Golf von Bengalen. Jeder Fluss war die Wiege einer alten Kultur und Zeuge der Geburt einer Weltreligion. Wie lautet der Namen dieser Flüsse? Es ist der Indus und der Ganges.

 

Der Indus

Der Indus gilt als Wiege der Zivilisation. Der Fluss zählt zu den sieben heiligen Flüssen der Hindus. Er war der Geburtsort der frühen Indus-Tal Zivilisation. Mit 3180 km ist der Indus der längste Fluss auf dem indischen Subkontinent und wichtigster Strom Pakistans. Die frühe Indus-Kultur ist eine der ältesten Zivilisationen der Welt. Geschichtlich markierte der Indus die äußerste östliche Grenze des Reiches von Alexander dem Großen. Mit seinem Heer zog er den Indus hinab.

Vom Namen dieses Flusses ist auch die Bezeichnung „Indien" abgeleitet. Völkerschaften, die aus dem Altpersischen einwanderten, nannten den Fluss hingegen "Hindus", daher stammt der Begriff "Hinduismus" ab, der in diesem Gebiet seinen Ursprung hat.

Der Indus entsteht in Tibet aus dem Zusammenfluss vieler Gletscherbäche. Dann fließt er in nordwestlicher Richtung rund 300 Kilometer durch das Hochland von Tibet, dem „Dach der Welt", und nimmt dabei mehrere Wasserläufe in sich auf. An der indischen Grenze zwischen den Gebirgsketten des Himalajas und des Karakorums gräbt er sein Flussbett ins Felsgestein. In Indien selbst fällt er auf einer Strecke von 560 Kilometern um 3.700 Meter. Zunächst fließt er anschließend nordwärts, um dann in einer scharfen Windung um den westlichen Rand des Himalajas zu biegen, wo der Gilgit in ihn mündet. Dies ist ein großer Fluss, der aus dem Hindukusch kommt. Weiter fließt dann der Indus südwärts durch Pakistan. Auch hier muss er seinen Weg durch das Bergland finden, wobei er sich mit geballter Kraft dreht und windet. Dann hat er die größten Hindernisse umwunden. Jetzt tritt er in die Ebenen ein und fließt durch das Pandschab. Pandschab bedeutet „Fünfstromland", denn fünf große Ströme (Beas, Sutlej, Ravi, Jhelum und Chenab) fließen wie die gespreizten Finger einer riesigen Hand dem Indus zu, der diese gewaltigen Wassermassen auf seiner Reise von fast 3.000 Kilometern mitnimmt. Am Ende seines Laufes bildet der Indus ein Delta von 7800 km² und mündet anschließend in das Arabische Meer.

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