LAPPLAND, die letzte große Wildnis Europas

Letzte große Wildnis Europas

Die letzte große, zusammenhängende Wildnis auf dem europäischen Kontinent. Nördlich des Polarkreises erstreckt sie sich in Skandinavien über einen großen Teil der Staatsgebiete von Schweden, Norwegen, Finnland und Russland: Hier leben Rentiere und Elche, Wölfe und sogar Bären. Die Landschaft bietet Weite und Einsamkeit und dem Reisenden Wege zu sich selbst...

 

Das Klima

In Lappland herrschen vier sehr unterschiedliche Jahreszeiten. Dabei hält der Winter alleine ein halbes Jahr an, was bedeutet, dass es dort häufig sehr kalt ist. Es kann im Winter durchaus einige Wochen lang minus 30 Grad haben. Im Winter 1999 gab es eine Messung von minus 59 Grad. Lappland im Winter - das heißt viel Schnee und Dunkelheit, aber auch grandiose Natur, Einsamkeit und Nordlichter. Nicht zu vergessen die menschliche Wärme, die die Bewohner Finnisch-Lapplands durch den langen Winter trägt. Man muss zusammenhalten. Und natürlich belebt die Saunahitze, ohne die sich die Finnen das Leben nicht vorstellen könnten. Die Sommertemperatur liegt im Juli bei um die 20 Grad, manchmal ist es auch 30 Grad warm. Mit der Wärme kommen auch die Mücken. Mücken gehören zu Lappland, wie die Wurst aufs Brot. Sie kommen und gehen, wie der Wind und die Sonne.

 

Die Landschaft

Die Landschaft Lapplands ist überwiegend durch die Eiszeit geprägt. Mehrfach war ganz Skandinavien von Gletschern bedeckt. Durch die Erosionswirkung der je nach Klimaperiode gewachsenen oder geschrumpften Gletscher sind die meisten Berge abgerundet worden und viele Hügel neu entstanden. Schmale Trampelpfade und Routen ohne Tritt und Steg führen durch die Wildnis. Da gibt es den klatschenden Regen, die eiskalten Nordwinde, und die vielen Mücken. Doch dies wird mehr als aufgewogen durch eine Rast an einem sonnigen Flussufer, die Aussicht von einem Berggipfel und die Nächte unter der Mitternachtssonne.

Lappland steigt von der Ostsee nach Westen über flache Taigagebiete an und erreicht an der schwedisch-norwegischen Grenze Berghöhen von ca. 2000 Metern. Der höchste Berg Lapplands ist der 2097 Meter hohe Kebnekaise (Schweden). Viele große Flüsse durchströmen Lappland, so der Torneälv, der Luleälv, der Tanaälv, der Kemijoki oder der Ivalojoki. Der größte See Lapplands ist der Inarisee in Finnland. Er ist fast zweimal so groß wie der Bodensee.

 

Die Urbevölkerung - die Samen

In Lappland lebt auch heute noch die Urbevölkerung: die Sami. Lappland ist sehr dünn besiedelt. Insgesamt hat es eine Bevölkerungsdichte von zwei Einwohnern pro Quadratkilometer. Die meisten Menschen leben in den größeren Städten wie Kiruna (Schweden), Rovaniemi (Finnland) oder Tromsø (Norwegen).

 

Mitternachtssonne und Polarlicht

Ab Mitte März scheint die Sonne in Lappland länger als in Mitteleuropa und ab ca. Mai bis Juli ist es rund um die Uhr hell. Im Winter dagegen haben wir Polarnacht. In Jokkmokk scheint ca. ab Anfang Dezember sechs Wochen lang nicht mehr die Sonne. Weil aber die Landschaft vor lauter Schnee und Eis hell glänzt, ist es nie richtig dunkel.  Zwischen 10.00 Uhr morgens und 14.00 Uhr nachmittags gibt es eine Dämmerung, die die Landschaft in ein blau-rosa Licht taucht.

Und, wenn man Glück hat, kann man in der Nacht Nordlichter sehen. Die Farben reichen von grün-blau über rot-violett. Wilde Geister flackern über den Horizont. Das ist ein unbeschreibliches Naturschauspiel und viele Urlauber kommen allein wegen des Nordlichts nach Lappland.

 

Tiere

Der wohl bekannteste Vertreter der Tierwelt Lapplands und eine Art Wahrzeichen der Landschaft ist das Ren. Die rund 160.000 Rentiere in Lappland sind halbdomestizierte Nutztiere. Sie laufen das Jahr über frei herum, im Spätherbst treiben ihre Besitzer die Tiere zusammen und suchen die Schlachttiere heraus. Daneben leben in den Wäldern Lapplands zahlreiche Elche, nach Westlappland haben sich Rehe aus Schweden verbreitet. An Raubtieren kommen in Lappland Bären, Wölfe und Vielfraße vor.

 

Schlittenhunde

Um den Schlitten zu ziehen, werden traditionell bestimmte Rassen eingesetzt: Sibirische Huskys sind besonders schnell. Die Alaska Malamute werden auch die "Lokomotiven des Nordens" genannt. Wegen ihrer Ausdauer sind sie sehr beliebt, sie sind die größten Schlittenhunde und wiegen circa 35 Kilogramm.

Schlittenhunde haben ein extrem dickes Fell - so können sie Temperaturen bis zu vierzig Grad minus aushalten. Von Schlittenhunden werden hohe körperliche und mentale Fähigkeiten verlangt. Die körperlichen Fähigkeiten erlauben guten Schlittenhunden, mit optimaler Veranlagung und optimalem Training, innerhalb von 24 Stunden einen Schlitten über 200 km zu ziehen. Die mentalen Fähigkeiten bestehen aus dem unbedingten Laufwillen, der dafür verantwortlich ist, dass die Leistungsbereitschaft auch unter lang anhaltender körperlicher Beanspruchung und unter härtesten klimatischen Bedingungen erhalten bleibt. Trotz des Stresses müssen die Schlittenhunde die erforderlichen Kommandos verstehen und umsetzen können und selbstständig in der Lage sein, den „richtigen" Trail zu finden. In kurzen Rennen erreichen Schlittenhunde eine durchschnittliche Geschwindigkeit von 20 bis 25 Meilen pro Stunde (32 bis 40 km/h), bei Langstreckenrennen beträgt die durchschnittliche Reisegeschwindigkeit immer noch 10 bis 14 Meilen pro Stunde (16 bis 23 km/h). Schlittenhunde können so während eines Winters insgesamt bis zu ca. 10.000 km zurücklegen. Gleichzeitig zeichnet den Schlittenhund ein ausgeprägtes Sozialverhalten aus.

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