SCHWEIZ: Unabhängigkeit und Neutralität

Wenn wir nun von unseren Nachbarländern nach den Niederlanden die Schweiz betrachten, zu entdecken wir eine Reihe von ganz großen Gegensätzen. Während in den Niederlanden 1/4 der Landflächen unter dem Meeresspiegel liegt, besitzt die Schweiz über 3350 Gipfel, die über 2000 m Höhe liegen. In den Niederlanden ist mit 322 Metern der Vaalserberg die höchste Erhebung, in der Schweiz ist es mit 4634 Metern die Dufourspitze im Monte-Rosa-Gebirsmassiv.

 

Eine Insel

Die Alpen erheben sich im Herzen Europas und es scheint, als ginge es von dort in jeder Richtung nur noch abwärts. Sie bilden zwischen Süd- und Mitteleuropa eine natürliche Grenze. In früheren Zeiten war es sehr schwierig und mühevoll sie zu überwinden. Obwohl die Schweiz von keinem Meer umgeben ist, gleicht sie in gewissem Sinne trotzdem einer Insel. Sie gehört auch keinen Militärbündnis an und hat sich seit dem 16. Jahrhundert ihre Neutralität bewahrt.

Als Überbleibsel der letzten Eiszeit findet man in der Schweiz über 1500 Seen. Zumeist sind es kleine Bergseen, in denen sich Quell- und Gletscherwasser sammelt. Der größte See der Schweiz ist der Genfersee an der französischen Grenze, dann folgt der Bodensee an der deutschen Grenze. Auch der Rhein hat in der Schweiz im Gotthardmassiv seine Quelle.

 

Sprachen

Obwohl dieses Land relativ klein ist, spricht man in der Schweiz vier verschiedene Sprachen: Deutsch, Italienisch, Französisch und Romanisch. Nicht nur den Nachbarvölkern fiel es schwer, die Alpen zu überwinden, selbst für die Schweizer war es am Anfang nicht einfach, sich als ein gemeinsames Volk zu fühlen und das Eigene zu finden. Man war durch unzugängliche Täler und Berge voneinander getrennt, sodass selbst die Sprache des Nachbarn oft näher war als das andere Ende der Schweiz. So übernahm man kurzerhand das Französische von den Franzosen, das Italienische von den Italienern usw..

 

Föderation

Aber wie so häufig möchte man ganz besonders gerade das, was man nicht so leicht bekommt. Das Spiel zwischen Abgrenzung und Offenheit ist in der Schweiz sehr stark zu erleben. Durch die geografische Zerklüftung des Landes bildeten sich sehr früh autarke-selbstständige Siedlungseinheiten, die in einer gewissen Ruhe und Unabhängigkeit ihre Entwicklung nahmen. Selbst heute sind die einzelnen Kantone wie kleine Staaten im Staat. Die Gründe für dieses «genossenschaftliche» Staatsverständnis liegen in der Entstehung, Zusammensetzung und Entwicklung der schweizerischen «Nation». Sie wird oft als Willensnation bezeichnet: Das Land ist weder ethnisch noch sprachlich, noch kulturell oder konfessionell eine Einheit, sondern versteht sich als ein aus dem freien Willen ihrer Bürger zusammengeschlossenes Gemeinwesen. Berücksichtigt wird die Tradition der alten Schweiz vor 1848 als heterogenes Bündnis unabhängiger Kleinrepubliken, den Vorläufern der heutigen Kantone. Auch die Hauptstadtfrage war nicht einfach zu klären. Bei der Gründung des schweizerischen Bundesstaates entstand eine Kontroverse darüber, ob die Schweiz eine Hauptstadt haben solle und welche. Sie endete in einem Kompromiss: Am 28. November 1848 wählten der National- und Ständerat die Stadt Bern als Bundessitz der Schweiz, sie wird jedoch nicht Haupt-, sondern Bundesstadt genannt und ist nur de facto, jedoch nicht de jure Hauptstadt der Schweiz.

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