Vom Apfel zum Saft

Ein Beitrag aus der Freien Waldorfschule Bexbach (Schüleraufsätzen)

Der Gartenbaulehrer Herr Lambert verarbeitet in jedem Jahr mit der 8. Klasse im Unterricht viele Kisten voller Äpfel. Dazu besorgte er sich von einem Weingut u.a. eine richtige Saftpresse, die günstig abzugeben war.

Das Reinigen und Zerkleinern der Äpfel

Um die großen Mengen an Äpfeln zusammen zu bekommen, gingen Rundlaufzettel in allen Klassen herum, um Eltern, Bekannte und Verwandte darauf aufmerksam zu machen, dass in diesem Jahr wie immer Apfelsaft im Schulgarten gepresst wurde. Es kamen also große Mengen zusammen. Insgesamt 3.600 kg. Auch Menschen von außerhalb, die nicht im direktem Kontakt mit der Schule stehen, brachten viele Äpfel.

Diese Äpfel wurden direkt nach dem Abgeben gewogen und genau vermerkt, damit jeder genau die Menge an Apfelsaft bekam, die aus seinen Äpfeln gewonnen wurde.

Als die ersten Schüler im Schulgarten ankamen, mussten sie als erstes die Geräte (das heißt die handbetriebene Mühle, die Presse, den Sterilisator und den Flaschenverschließer) aufbauen.

Danach wurden die Äpfel von den Säcken in Kisten gefüllt, gründlich gereinigt und von Druckstellen befreit; faule Äpfel wurden ganz weggeworfen. Beim Reinigen ist es ein wichtiger Punkt, dass die Äpfel nur in einer Schicht in der Kiste liegen dürfen, damit sie von allen Seiten mit dem Gartenschlauch abgespritzt werden können.

Nun wurden die Äpfel in die handbetriebene Mühle gefüllt, in welcher sie von zwei aneinander reibenden Steinen zermahlen wurden.

Ca. 100 kg Äpfel passen in eine Presse und ergeben später ca. 50 Liter Saft.

In diesem Jahr waren es 3.600 kg Äpfel, die zu 1.800 Litern Saft führten.

Die Mühle wird also von vier Schülern betrieben, die an der großen Kurbel kräftig drehen. Während sie drehen, setzen sich Zahnräder in Bewegung, die wiederum die beiden Steinwalzen bewegen.

Die Maische, so nennt man die zermahlenen Äpfel, fällt in eine Kiste. Wenn diese große Kiste voll ist, wird sie von Herrn Lambert und einem kräftigen Schüler in die Presse gefüllt.

 

Der Apfelsaft wird gepresst

Während die Äpfel zerkleinert werden, wird die Apfelpresse aufgebaut. Sie steht auf einem Dreifuß und einem Gussteller mit Saftrinne. Diese beiden Teile stehen schon vorher mit einer Spindel in der Mitte da.

Nun wird der Presskorb auf den Gussteller gestellt und mit dem Presssack ausgelegt. Daraufhin wird die Maische, also die zerkleinerten Äpfel, eingefüllt, der Presssack geschlossen und um die Spindel gelegt. Auf den geschlossenen Presssack werden dicke Deckbretter und Kanthölzer kreuzweise aufgelegt, damit sich der hohe Druck verteilt. Um diesen ausüben zu können, werden einen Ratsche und eine eiserne Druckplatte an der Spindel heruntergedreht. Schon bei geringstem Druck werden große Mengen von Apfelsaft herausgepresst.

In die Ratsche wird nun eine Hebelstange eingesteckt und befestigt. Vier bis fünf Schüler drehen nun gemeinsam die Druckplatte herunter. Allmählich wird das Drehen immer schwerer und zum Erleichtern wird ein weiteres Rohr aufgesteckt.

Um es noch leichter zu machen, wird eine Übersetzung benutzt. Jetzt können zwei bis vier Schüler weiterpressen.

Wenn es nicht mehr weiter gedreht werden kann, wird die Presse wieder aufgedreht. Von dem frisch gepressten Saft darf jeder Schüler etwas trinken. Währenddessen wird die Presse fertig auseinandergebaut.

Zurück bleibt ein trocken gepresster Kuchen aus Trester (ausgepresste Apfelstücke). Der Trester wird nun von einem Schüler in einer Schubkarre auf den Kompost gefahren. Die einzelnen Teile der Presse werden nun sorgfältig abgespritzt. Auch der Gussteller wird von allen Resten gereinigt. Der Saft, der von der Saftrinne in Fässer gefüllt wurde, wird nun in den Sterilisator gefüllt.

 

Apfelsaft haltbar machen und abfüllen

Wenn man den fertig gepressten Apfelsaft längere Zeit lagern möchte, ohne dass er gärt oder verschimmelt, muss man ihn haltbar machen, indem man die Hefe- oder Schimmelpilze entfernt. Diese entfernt man, indem man den Saft auf 80 – 90 Grad erhitzt. Wenn man dies gemacht hat, sind die Bakterien und Keime abgetötet, der Saft ist sterilisiert.

Für diesen Vorgang brauchen wir den Sterilisator, mit dem der sterilisierte Saft auch gleich in die Flaschen gefüllt werden kann. Der Saft fließt im Sterilisator durch eine Edelstahlwendel, die in einem auf 98 Grad Celsius erhitzten Wasserbecken liegt. Dann fließt der Saft durch das Abfüllrohr in die saubere und im Abfüller eingeklemmte Flasche.

Sobald die Falsche vollgelaufen ist, saugt das Abfüllrohr Schaum ab. Damit die Flaschen beim Einfüllen nicht platzen, müssen sie vorher erwärmt werden. Die Flaschen werden also in den Vorheizer gestellt und bis auf 60 Grad Celsius erhitzt.

Die Flaschen werden nun aus dem Abfüller genommen und es werden ihnen neue Schraubdeckel ohne Gewinde aufgesetzt. Nun wird die Flasche unter den Verschließer gestellt und der Hebel wird angezogen. Der Verschließer drückt so ein Gewinde in den Deckel. Die Flasche ist nun fest verschlossen und wird in eine Kiste gestellt.

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