Geheimer Brief

Ein Beitrag von Karsten Freund

Ich habe meine Schülerinnen und Schüler in der 2. Klasse gefragt, ob sie ein Geheimnis behalten können. Sie bejahten das natürlich. Dann habe ich nachgehakt: „Könnte ihr es auch vor euren Eltern verheimlichen?“ Jetzt waren sie natürlich sehr neugierig.

Da wir gerade in unserer Klasse einen Schmetterlingskasten aufgestellt hatten, in dem mittlerweile viele Raupen auf frischen Brennnesselzweigen saßen, erzählte ich nun den Kindern, dass wir den Eltern einen schönen Brief über die Raupen und die zu erwartenden Schmetterlinge schreiben wollten. Ein Bild von einer Raupe und einem Schmetterling sollte auch dabei sein.

Wir wollten die Briefe ohne das Wissen der Eltern abschicken, sodass sie sicher ganz erstaunt und erfreut sein würden, wenn plötzlich der Postbote einen Brief von der eigenen Tochter, von dem eigenen Sohn bringen würde. Weiter besprachen wir, dass wir die Eltern auch neugierig machen könnten: „Ich habe ein kleines Geheimnis, das ich euch nicht verraten werde. In den nächsten Tagen wartet eine Überraschung auf euch, aber weiter sag ich nichts!“ Ein Kind berichtete am nächsten Tag, wie die Eltern versucht hätten, ihm das Geheimnis zu entlocken – es sei aber standhaft geblieben!

Ich besorgte Briefumschläge, Briefmarken und die Adressenliste und in zwei Hauptunterrichten im Rahmen einer Schreibepoche verfassten wir den Brief und malten die Bilder. Beim Adressieren der Briefumschläge brauchten die Kinder natürlich Hilfe. Ich schrieb den Kindern die Adressen auf Briefumschlagsformat vor und wir probierten es zunächst auf einem gleich großen Papier. Dann ging es ganz gut.

Die Kinder erzählten nach dem Ankommen des Briefes, dass die Eltern ganz überrascht gewesen seien und sich sehr gefreut hätten.

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