Die Köhlerei, ein elend Handwerk

Die Köhlerei war ein altes waldverzehrendes Gewerbe. Ein Köhler lebte im Wald und stellte dort im Kohlen­meiler durch Verschwelen von Holz Holzkohle her. Ver­wendung fand die Holzkohle in den Eisenhütten und Glasmachereien. Mit dem Aufkommen der Steinkohle im 19. Jahrhundert starb die Köhlerei langsam aus. Übrig blieben nur wenige Meiler, so in Raumünzach, Mitteltal und Enzklösterle, wo dann aber 1974 mit dem Tod des letzten Köh­lers diese alte Tradition zu Ende ging.

Schauen wir einem Köhler bei seiner Arbeit zu:

Das Holz liegt an der Kohlplatte bereit. Es sind Scheiter oder auch Prügel von einheitlicher Länge, ungefähr nach unserem heutigen Maß l Meter. Zunächst wird kreisförmig ein Rost auf dem Boden ausgelegt, dann in der Mitte aus Stangen ein Feuerschacht aufgestellt. Um diesen herum stellt man nun die Hölzer in zwei oder auch drei Etagen auf. Danach wird alles mit Reisig und zuletzt mit Erde abgedeckt. Nun ist der Meiler, der eine halbkugelige Form hat, fertig. Die Aufbauzeit dauert zirka sechs Tage; 110 bis 120 Raumme­ter Holz sind dazu nötig.

Jetzt kann mit dem Brand begonnen werden. Dabei ist der Ausdruck „Brand" nicht richtig. Das Holz soll ja nicht brennen, es muß vielmehr schwelen, sonst erhält man statt Kohle Asche, und die ganze Arbeit ist umsonst. Deshalb liegt der dünne Erdmantel, der alles abdichtet, über dem Meiler. Der Köhler sorgt nun dafür, daß Luft in der vorge­sehenen Menge ins Innere kommen kann, indem er in den Erdmantel Löcher stößt. Dort herrscht eine Hitze von 300 bis 400 Grad. Der Schwelbrand dauert ca. 20 bis 22 Tage. Daraufhin ist der Meiler „gar".

Die ganze Zeit über muß der Köhler anwesend bzw. in der Nähe sein. Wasser steht immer bereit, um sofort lö­schen zu können. Jetzt wird der Meiler geöffnet, „ausgezo­gen". Die fertige Kohle geht sodann per Fuhrwerk zu den Verbrauchern.

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