Schüler als Mithelfer im Französischunterricht

Ein Beitrag von Siegmund Baldszun (Freie Waldorfschule  Uhlandshöhe Stuttgart)

Authentische Situationen: Schüler als Mithelfer im Französischunterricht der Unter- und Mittelstufe

Es gibt neben dem gelingenden Unterricht ein weiteres, wirksames Mittel, um den Unterricht für einzelne Schüler zu einem wichtigen persönlichen Erlebnis, einer neuen Herausforderung werden zu lassen und sie mit ihren jeweils ganz eigenen Fähigkeiten für eine begrenzte, pädagogisch begleitete Zeit, hervorzuheben: Sie werden als Helfer für jeweils eine Stunde benannt.

In den Klassen 1-3 kann das die Rolle des „serviteur“ sein. Ein „serviteur“ sitzt vorne vor der Klasse am Rand und hilft auf praktisch Weise dem Lehrer oder der Lehrerin:  Die Tasche mit den Unterrichtsmaterialien öffnen, Sachen herausnehmen, wieder zurücklegen, Kreide geben, ein akustisches Zeichen geben mit einer Glocke z.B., anderen Kindern die Kostüme für das Rollenspiel geben usw. Wichtig ist, dass jede Stunde ein anderer Schüler dran kommt und dass eine Liste geführt wird, um niemanden zu vergessen. Falls ein „serviteur“ nicht den Qualitätsmaßstäben eines echten französischen „serviteur“ entspricht, d.h. Quatsch macht, wird er zurückgeschickt. Aus Erfahrung kann gesagt werden, dass diese Rolle sehr beliebt ist und oft Anlass für weitere kleine französische Dialoge bietet, also authentische Unterrichtssituationen herstellt.

Wie kann sich die Aufgabe eines „serviteur“ in Klasse 4 und 5 altersgemäß weiterentwickeln?

Jetzt können wir in jeder Stunde fragen, wer beim nächsten Mal ein „assistant“ werden möchte. Pro Stunde suchen wir zwei „assistants“. Sie bekommen die Aufgabe, am Beginn der Stunde, nach Begrüßung, Rezitation/Singen, vor die Klasse zu treten und kleine Wiederholungsaufgaben zu stellen:

  1. Quel jour sommes-nous aujourd‘hui ? (Tag und Datum sollen genannt werden)
  2. Quel temps fait-il? (Drei kleine Sätze über das Wetter sollen gemacht werden.)
  3. Qu’est-ce que c’est? (Die „assistants » machen pantomimische Gesten oder auch kleine Tafelzeichnungen, damit die Klasse die bereits erarbeiteten Vokabeln nochmals nennen kann. (3-5 Ausdrücke)

Erfahrungsgemäß melden sich zunächst nur die selbstsicheren oder experimentierfreudigen Kinder für die Aufgabe des „assistant“, aber mit der Zeit, können auch andere Kinder aufgefordert und ermuntert werden, diese Rolle einmal zu übernehmen. Zu zweit ist es nicht so schwierig. Aus Erfahrung kann gesagt werden, dass sich durch diese Herausforderungen eine weitere, sehr authentische Begegnungsmöglichkeit mit kleinen Dialogen ergibt und alle oft erstaunt sind, wie originell die Klasse befragt wird. Am Ende des Schuljahres könnte dann ^bei Bedarf u.U. im Zeugnis stehen: X hat die Aufgaben als „assistant“ sehr geschickt/mutig/freudig übernommen.

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