Gedanken zum Rätsel und Beispiele

Kinder und auch Erwachsene lieben Rätsel. Ähnlich wie beim Versteckenspielen wird etwas gesucht, was auf den ersten Blick nicht zu sehen ist. Oft legen Rätsel sogar absichtlich falsche Fährten. Dann ist die Freude umso größer, wenn man die richtige Lösung findet. Jedes Mal hat man ein kleines Aha-Erlebnis.

Genauso schön wie das Lösen von Rätsel, ist es aber auch, Rätsel zu stellen. Wenn man im Besitz der Lösung ist, so kann man sich sehr daran erfreuen, wie ein anderer nachgrübelt und sinnt. Im besten Fall kommt er auch gar nicht auf die Lösung – dann ist es geradezu beglückend, das kleine Geheimnis zu verraten.

Solche einfachen Rätsel bieten wunderbare kleine Schreibanlässe, nachdem man im 2. Schuljahr alle Buchstaben eingeführt hat. Diese Rätsel sind nicht lang und zugleich sehr anregend. Daher werden sie vom Zweitklässler eifrig geschrieben.

 

Folgende Gedanken zu Rätseln stammen von Gerhard Hallen:

„Rätsel, die wir unseren Kindern anbieten, zerlegen die in ihnen lebendige Ganzheit von Wahrnehmung und Begriff, indem sie bestimmte Aspekte der Wahrnehmungsinhalte hervorheben. Damit stellen wir etwas, was die Kinder in ihrer ‚paradiesischen Unschuld‘ bisher wie selbstverständlich, also ganzheitlich, aufgenommen hatten, in Frage.

Das ist unbequem und reißt denjenigen, der ein Rätsel zu lösen hat, aus dem harmonischen Zustand des Eins-Seins mit der Welt heraus. So wird sich nicht jedes Kind mit Freude am Lösen der Rätsel beteiligen. Insbesondere die Träumenden und im Bild Lebenden werden sich nicht aus der paradiesischen Harmonie lösen wollen.

Es reicht dann vorerst, wenn sie beobachten, wie sich ihre Mitschüler/innen auf den Weg machen, die Rätsel zu knacken und schließlich selber Rätsel zu „erfinden“. Ob am Ende des rhythmischen Teils oder im Übergang vom Hauptunterricht zum Erzählteil, das Raten bahnt die eigenständige Suche nach Begriffen für die Welterscheinungen an.

Mit Überschreiten des Rubikons können die Kinder eigene Rätsel ersinnen. Sie lösen sich aus dem Bann der Sphinx und nehmen in der Geographie, Naturkunde, Physik, Chemie usw. die Welterkundung eigenständig in die Hand.“

 

Hier eine kleine Rätsel-Auswahl:

 

Hab‘ kein Haus, nur ein Tor,
schlüpfe durch und steh‘ davor

fponK

 

Mache kritze, kratze,
bin keine Katze,
halt‘ nur fein still,
weil ich die Haare dir glätten will.

etsrübraaH

 

Welche Schuhe
liegen im Sommer in Ruhe,
haben keine Sohlen, werden nie beschlagen,
jedermann wird im Winter sie tragen.

ehuhcsdnaH

 

Ein kleiner schwarzer Mann,
der ohne mich nicht laufen kann.

nettahcS nieM

 

Sind viele in einem Haus,
doch nur einer darf immer heraus.
Was macht er da draussen, der arme Tropf?
An der Wand reibt er seinen Kopf
und fängt, ei sieh nur an,
lichterloh zu brennen an.

zlohhciertS

 

Der arme Tropf
hat einen Hut und keinen Kopf.
Und hat dazu
nur einen Fuß und keinen Schuh

zliP

 

Welcher Baum hat keine Zweige

muablezruP

 

Wer spricht alle Sprachen,
ohne eine einzige gelernt zu haben?

ohcE

 

Stacheln hab ich wie ein Igel.
Ei, sieht das nicht lustig aus?
Purzel ich vom Baum herunter,
springt ein braunes Männlein raus.

einatsaK

 

Das schönste Gestirn gab den Namen mir,
drum schau ich, wenn ich blühe, zu ihr.

emulbnennoS

 

Erst weiß wie Schnee,
dann grün wie Klee,
dann rot wie Blut,
schmeckt allen Kindern gut.

ehcsriK

 

Will sehen, wer das weiß:
Es brennt und wird nicht heiß?

lessennerB

 

Jeder klopft auf meinen Kopf.

legaN

 

Zieh aus mein gelbes Mäntelein
und beiß hinein.

enanaB

 

Kennst du sie auch? Hat eiserne Zähne,
wenn sie beisst, dann gibt es Späne

egäS

 

Es hängt am Dach und weint,
wenn die Sonne scheint.

nefpazsiE

 

Welcher Pelz wird nicht warm?

zlepluaF

 

Was hat vier Beine und kann doch nicht gehen?

lhutS reD