Eine spezielle Tafel für die Schreibschrift

Ein Beitrag von Marcus Kraneburg (Klassenlehrer an der Freien Waldorfschule Freiburg St. Georgen)

Wie in dem Beitrag „Schreibschrift in Klasse 1?“ ausgeführt, habe ich nicht mit der Druckschrift, sondern mit der Schreibschrift begonnen.

Damit dies gelingen kann, brauchen die Schülerinnen und Schüler von Anfang an eine genaue Orientierung bezüglich der drei „Stockwerke“, die wir für die Schreibschrift benötigen. Ein kleines „a“ ist nur im mittleren Stockwerk zuhause, das große „A“ geht über die oberen beiden und das große „G“ wohnt in allen dreien. Jeder Buchstabe steht mit den Füßen auf dem Boden des jeweiligen Stockwerks und berührt mit dem Kopf die Decke. Für eine schöne Handschrift ist Genauigkeit eine wesentliche Voraussetzung. Daher habe die Schülerinnen und Schüler sogleich Schreibhefte bekommen, die diese Stockwerke farblich mit einem Pastelgelb, -rot und -grün unterscheiden.

 

 

Diese Hefte werden z.B. von Sedulus in unterschiedlichen Zeilenhöhe angeboten. Meines Erachtens empfiehlt sich eine Höhe der drei Farbflächen von insgesamt knapp 2 cm. Bei der größeren Variante kann die Schreibhand der Kinder nicht mehr auf dem Heft ruhen, weil zu viel Höhe überwunden werden muss. Der Schreibfluss wird negativ beeinflusst.

 

Tafel

Um den Kindern eine gute Orientierung an der Tafel zu ermöglichen, habe ich mir eine spezielle Tafel gefertigt. Sie sieht wie eine Heftseite aus, nur mit weniger Zeilen. Die Transferleistung der Kinder von der Tafel zum Heft ist groß genug – grüne oder schwarze Tafeloberflächen fordern zusätzliche Komplimentärbewegungen. Der Hintergrund meiner Tafel ist weiß und die Farbgebung der „Stockwerke“ ist ähnlich der des Heftes.

 

 

Mit ein klein wenig handwerklichem Geschick ist die Tafel in 2 Stunden fertiggestellt. Selbst wenn man erst in der 3. Klasse mit der Schreibschrift beginnt, ist eine solche Tafel ausgesprochen praktisch und für die Kinder hilfreich.

 

Es soll kurz beschrieben werden, wie sie hergestellt wurde:

Materialliste

  • Eine dünne und matte Plexiglasscheibe aus dem Baumarkt (100 x 200 cm)
  • Eine weiß beschichtete Hartfaserplatte mit einer Dicke von 3 mm. Die kann man sich gleich im Baumarkt auf 100 x 200 cm zuschneiden lassen.
  • Farbige selbstklebende Folie (verwendete Marke: Oracal 631 Exhibition)
  • Weißes Gewebeklebeband, um die Plexiglasscheibe und der weißen Hartfaserplatte am Ende rund herum miteinander zu verkleben.
  • Man braucht noch ein scharfes Cuttermesser und eine 2 m lange Richtschiene (sollte der Handwerkslehrer in der Schreinerei oder die Hausmeisterei haben), um gerade Schnitte bei den farbigen Folien zu erhalten.

 

Vorgehen:

  • Nachdem ich mir beim Baumarkt die Plexiglasscheibe und die weiße Hartfaserplatte besorgt hatte und die bestellte Klebefolie eingetroffen war, machte ich mir auf der weißen Hartfaserplatte mit Bleistift und Zollstock kleine Markierungen für die Einteilung. Eine Flächenhöhe jeder Farbe betrug bei mir 7 cm, die Flächenlänge 184 cm. Vier Zeilen entstanden somit auf der Tafel. Das Zuschneiden der selbstklebenden Folie mit Cuttermesser und Richtschiene erledigten wir zu zweit. Auch das Aufkleben ist mit 4 Händen sehr viel einfacher. Ist das vollbracht, so legt man die Plexiglasscheibe auf die Hartfaserplatte und verklebt den Rand ringsum mit dem Klebeband. Fertig ist die Tafel. Für den Schreibteil hob ich sie immer auf die Ablagefläche der Klassentafel, anschließend stellte ich sie wieder auf den Boden an die Wand.

 

Schreibstift

Für das Beschreiben habe ich verschiedenes ausprobiert. Das einzig Brauchbare war ein Stift mit Flüssigkreide. Alles andere ließ sich von der Plexiglasscheibe nach einer gewissen Eintrocknungszeit nicht mehr ordentlich entfernen.