Pastellmalen mit der 8. Klasse

Werner Peters (Kunst und Werklehrer an der Freien Waldorfschule Freiburg St. Georgen)


Bei der Begegnung mit dem Lehrplan der Waldorfschule für das Malen und Zeichnen fällt eine Besonderheit ins Auge. Von der sechsten bis zur zehnten Klasse ist für die Schüler eine deutliche Zäsur mit einem gestalterischen Richtungswechsel eingerichtet. In diesem Zeitraum, die Jahre der Pubertät, beschäftigt sie die exakte Wahrnehmung und Darstellung der äußeren Welt (u.a. Perspektivlehre) sowie der Umgang mit den Qualitäten Licht und Finsternis im Raum. Nur ein kleiner Strom reduzierter oder gebrochener Farbe fließt weiter, während ihnen in der Unter- und Oberstufe die volle, offene Farbigkeit zur Verfügung steht. 

Hier versuche ich in der 8. Klasse, neben den Arbeiten für das Klassenspiel und dem Eintauchen in die stark konstruktiv grafische Welt mit dem Hell/ Dunkel, auch dem immer wieder auftauchenden Bedürfnis der Schüler nach der seelischen Kraft der Farben über den Einsatz des für sie neuen Mediums der trockenen Pastellfarben gerecht zu werden. Das Pastell lässt sich, wie auch in den Schulungsskizzen Rudolf Steiners ersichtlich, sehr lebendig in malerischen Flächen gestalten und gibt auch eine Hilfe zum schnellen Skizzieren.

So entstehen zwischendurch Punkte, wo der Unterricht eine Experimentierwerkstatt sein darf. Die Aufgabe ist es, neue Räume für die SchülerInnen zu eröffnen, in welchem sie sich mit der Welt auch über die Farbe verbinden dürfen. Hier können, nach ersten einfachen Farbübungen, z.B. die Bilder Claude Monets mit seinen urbanen Abendstimmungen am Wasser eine schöne Anregung für die Schüler sein, etwas in der Art zu gestalten.

Die Farben regen die innere Bilderwelt an, die anknüpft an Erlebnisse, die gerade die Seelen der Schüler erfüllen, und in einem weiteren Schritt zu freien Gestaltungen von Landschaften führen kann.