Planwirtschaft

Die Planwirtschaft ist, wie auch die freie Marktwirtschaft eine Wirtschaftsordnung. Im Gegensatz zur Marktwirtschaft, wird das Wirtschaftsgeschehen nicht durch Angebot und Nachfrage auf dem Markt organisiert, sondern durch den Staat zentral in einem Plan verwaltet.

 

Merkmale

Der wissenschaftlich begründete Sozialismus von Karl Marx (1818-1883) und Friedrich Engels (1820-1895) gilt als Grundgedanke der Planwirtschaft. Dieser hat soziale Gleichheit und Gerechtigkeit als Ziel. Privateigentum an Produktionsmitteln wird stark kritisiert, da dadurch die Ausbeutung der Menschen vorangetrieben wird. Die bekannteste Unterform ist die Zentralverwaltungswirtschaft nach dem ersten Weltkrieg in der Sowjetunion und später in der DDR.

Die Produktionsmittel waren größtenteils Staatseigentum, Privateigentum gab es nur selten u.a. in Form von Gaststätten.

Eine zentrale Plankommission arbeitet auf Grundlage von gesellschaftlichen Zielen und Produktionsmöglichkeiten einen Volkswirtschaftsplan aus. Ziel ist es diesen Plan zu erfüllen (Planerfüllungsprinzip).

In der DDR gab es so genannte Fünfjahrespläne, die die Preise, Löhne, Produktion und den Konsum von Gütern festlegten. Die Betriebe mussten nach den Angaben des Plans produzieren und die Bürger bekamen Lebensmittelmarken zur gerechten Verteilung. Durch die Unflexibilität des Systems kam es jedoch öfters zu Versorgungsproblemen und Knappheit bestimmter Güter.

Die Knappheit der Güter wird dabei nicht selbst regulierend über den Preis ausgedrückt, wie in der Marktwirtschaft, sondern über ein zentrales Bilanzierungssystem ermittelt. Das System der Planwirtschaft fand größtenteils sein Ende beim Zusammenbruch der kommunistischen Regierung im Osten.

Heute gibt es lediglich noch planwirtschaftliche Einflüsse in Nordkorea und Kuba.

Kritik

Im Folgenden wird eine Auswahl an Kritikpunkten dargestellt.

 

Informationsproblem

Um den Volkswirtschaftsplan aufstellen zu können, ist ein Wissen über vorhandene Ressourcen, Produktionsverfahren und Konsumnachfrage nötig, die von den Betrieben selbst geliefert wurden. Diese Informationen wurden tendenziell nach unten manipuliert, da „weiche Pläne" leichter für sie zu erfüllen waren.

Dadurch entstand ein Interessenkonflikt zwischen der Planungsinstanz und den Betrieben, den man durch Prämienanreize auszugleichen versuchte.

Preise als Informationsinstrument über die Knappheit eines Gutes existierten nicht und die Unplanbarkeit der Konsumnachfrage machten es unmöglich einen optimalen Plan zu erstellen.

 

Sanktionsproblem

Menschen verfolgen primär ihre eigenen Ziele und Interessen, bevor sie nach den Interessen der Gesellschaft handeln. Da in einer Planwirtschaft kein Gewinn als Anreiz existiert, müssen Erfolgskontrollen und Leistungsanreize durch den Staat gestellt werden. Da die Planerfüllung als Maßstab für Erfolg gilt, ist von Produzentenseite eine Orientierung an der minimal gesetzten Sollproduktion nur logisch.

 

Stillstandsproblem

Ein wichtiger Punkt bei einer Planwirtschaft ist der fehlende technische Fortschritt. Innovationen gibt es kaum, da die Produzenten durch den nicht vorhandenen Wettbewerb kein Interesse an ihnen haben. Im Gegenteil, sie würden das betriebliche Planziel nur stören. Die Betriebe setzten daher lieber auf bewährte Produktionsverfahren und Produkte.

Zudem ist das System unflexibel und kann auf veränderte Rahmenbedingungen nur sehr langsam reagieren, was dazu führt, dass Planvorgaben ständig verfehlt werden. Auf dem freien Markt setzten Preise Signale und Produkte, die nicht nachgefragt werden, verschwinden zeitnah vom Markt.

 

Freiheitsproblem

Der Staat und die politische Herrschergruppe setzten sich den Anspruch, die Bedürfnisse der Menschen genau zu kennen und sie befriedigen zu können. Die Konsumentensouveränität wird damit stark eingeschränkt und es gibt kaum individuelle wirtschaftliche Freiheit.

Die bisher aufgetretenen Planwirtschaften waren durch ökonomische Ineffizienz und meist diktatorischen Herrschaftsordnungen geprägt.