Wer setzt sich durch: Österreich oder Preußen

Das Deutsche Kaiserreich entstand durch drei Kriege unter preußischer Führung: 1864 Krieg gegen Dänemark (noch gemeinsam mit Österreich) um Schleswig-Holstein, 1866 Krieg gegen Österreich, nach dessen Nieder­lage der Deutsche Bund aufgelöst wurde und es 1867 zur Gründung des Norddeutschen Bundes kam, und 1870/71 Krieg gegen Frankreich. Die Proklamation Wilhelms I. zum Deutschen Kaiser in Versailles war der symbolische Endpunkt der Auseinandersetzungen um die Gründung des Deutschen Reiches.

 

Aus einem Brief Otto von Bismarcks an Leopold von Gerlach

 „...ein deutsches Preußentum von 17 Millionen bleibt immer zu dick, um Österreich soviel Spielraum zu lassen, als es erstrebt. Unsere Politik hat kei­nen anderen Exerzierplatz als Deutschland, schon unserer geographischen Verwachsenheit wegen, und gerade diesen glaubt Österreich dringend auch für sich zu gebrauchen; für bei­de ist kein Platz nach den An­sprüchen, die Österreich macht, also können wir uns auf die Dauer nicht vertragen. Wir atmen einer dem anderen die Luft weg vor dem Munde, einer muss weichen oder von dem anderen gewichen werden, bis dahin müssen wir Gegner sein, das halte ich für eine unignorierbare (verzeichnen Sie das Wort) Tatsache, wie unwillkom­men sie auch sein mag. Ein Bündnis mit Frankreich können wir nicht ohne einen gewissen Grad von Gemeinheit eingehen. Bringen wir aber Russland da­zu, es zu tun, so kann uns die  verkehrte Wiener Politik doch nötigen, in diesem scheuß­lichen Bunde der dritte zu sein, ehe es Österreich wird. Sehr achtbare Leute, sogar mittelalterliche Fürsten, haben sich schon lieber durch eine Kloake gerettet, als dass sie sich prü­geln oder abwürgen ließen."