Ist die Erde eine Scheibe oder eine Kugel?
Die Menschen haben schon immer ehrfurchtsvoll an den Himmel geschaut. Die Sterne waren für sie wie die Augen der Götter. So spielten besonders die großen Himmelskörper wie die Sonne und der Mond in allen Religionen eine große Rolle. Über die Erde selbst hatte man zunächst ganz naive Gedanken. Man dachte, sie sei eine Scheibe, weil es ganz so ausschaut, wenn man auf ihr steht. Überall geht es mehr oder weniger flach weiter. Eine Kugelform konnte man mit eigenen Augen nicht sehen.
Zudem dachte man sich die Welt in drei Schichten unterteilt. Unten war die Unterwelt. Hier lebten die Toten. Darüber kam die Welt der Lebenden - also unsere Welt - und der Himmel war den Göttern vorbehalten.
Gefährlicher Scheibenrand
Nun fragte man sich natürlich, was passieren würde, wenn man an den Rand der Erdscheibe käme, denn irgendwo muss sie ja aufhören. Tatsächlich glaubte man, dass man dann in die Unterwelt fallen müsse. Auch bevölkerten die Ozeane nach den Vorstellungen der Menschen riesige Meeresungeheuer, die die Schiffe in die Tiefe ziehen würden. Daher segelte man möglichst nur so weit hinaus, als wie man die Küste noch sehen konnte.
Schiffe ohne Rumpf
Als im antiken Griechenland das logische Denken der Menschen immer mehr erwachte, veränderte sich auch das Bild, welches man sich über die Gestalt der Erde machte. Der griechische Denker Aristoteles erkannte schon vor über 2200 Jahren, dass die Erde eine Kugel sein müsse. Wo andere nämlich nur glaubte, da sah er genau hin. Er stellte beispielsweise fest, dass davon segelnde Schiffe immer kleiner wurden. Darüber hinaus bemerkte er jedoch, dass bei zunehmender Entfernung zunächst der Schiffsrumpf verschwand, Masten und Segel aber noch ganz winzig zu erkennen waren. Diese Beobachtung war unabhängig von der Himmelsrichtung, von der die Schiffe kamen. Die Erdoberfläche musste also kugelförmig gekrümmt sein.
Mondfinsternis
Auch hatte Aristoteles beobachtet, dass bei einer Mondfinsternis die Erde immer einen kreisrunden Schatten auf den Mond wirft. Wäre die Erde eine Scheibe gewesen, so hätte ihr Schatten ebenfalls flach sein müssen.
Magellan
Der portugiesische Seefahrer Fernando Magellan war ebenfalls davon überzeugt, dass die Erde eine Kugel sei. Folglich müsste man sie auch ganz umsegeln können. Dies versuchte er im 16. Jahrhundert. 1519 begann die Reise in Sevilla. Magellans Flotte bestand aus fünf Schiffen. 1522 erreichte allerdings nur ein Schiff den spanischen Ausgangshafen. Lediglich 18 Männer der einst aufgebrochenen 237 überlebten die Reise. Magellan war nicht darunter. Somit war die Kugelgestalt der Erde auch praktisch bewiesen.