Klassenspiel schreiben (Kl. 8)

Frau Eimermacher (Freie Waldorfschule Münster) hat mit ihrer Klasse zusammen das Acht-Klassenspiel selbst geschrieben. Im Folgenden beschreibt Frau Eimermache in kurzer Form den Prozess der Arbeit.

 

ERARBEITUNGSPROZESS

Nach der Behandlung der Französischen Revolution in der Geschichtsepoche im Herbst vertieften wir die Thematik in der Deutschepoche. Wir lasen den Roman "Freiheit" von Inge Ott, der die Schüler so fesselte, dass sie den Wunsch äußerten, diesen Roman spielen zu können. Eine Schülermutter, Natalie Zweiböhmer, fand sich bereit, die Arbeit am Regiebuch tatkräftig zu unterstützen. Im Dezember fiel die Entscheidung für dieses Stück.

 

In der Zeit von Weihnachten bis Ostern stand regelmäßig einmal wöchentlich die Theaterarbeit im Hauptunterricht an. Die entscheidenden Kernfragen des Buches wurden herausgeschält und in tiefer Auseinandersetzung durch Dialoge, Bewegung, Spiel und Klänge erarbeitet, z. B.

- Masse - Gewalt
- Macht der Masse - Schuld des Einzelnen
- Schuld und Sühne
- Masse - Einsamkeit
- Freundschaft - Täuschung - Verrat?
- privates Glück - politisches Engagement
- Entsagung, Verzicht - Anpassung - Untergang.

In einem Wechselspiel von Szenenreflexionen und dramatischer Schreibwerkstatt entwickelten die Schüler die Fähigkeit, das für sie wichtige Thema durch Gruppenarbeit in einen dramatischen Dialog zu übersetzen. Grundlage für die Erarbeitung waren die in Inge Otts Buch angerissenen Themen.

In verschiedenen Sitzungen wurde mit der Dramaturgin um die genauste und bildstärkste Formulierung gerungen. Gemeinsam wurde die Position gefunden, an der die so erarbeiteten Szenen in ein von Frau Zweiböhmer entwickeltes sehr verdichtetes, auf Erweiterung angelegtes Regiebuch integriert wurden.

 

Folgende Schritte wurden also gegangen:

• Welche Kernfrage beschäftigt dich?
• An welchen Stellen taucht sie im Roman auf?
• Durch welche Figuren des Romans und durch welche Begebenheit lässt sich diese Kernfrage darstellen?
• Wie kann eine entsprechende Gestaltung aussehen, ohne auszuufern, so dass für den Zuschauer der rote Faden erlebbar bleibt?
• Welche sprachlichen Mittel unterstützen die Aussageabsicht?

Erst im Laufe der sich anschließenden 3-wöchigen Theaterepoche (nach Ostern) „stand“ das Stück, nachdem es in dieser Phase mit Hilfe des Theaterpädagogen Klaus Reiber nochmals durchgeknetet worden war.

 

In der Kategorie „Klassenspiele – Mittelstufe - Freiheit“ finden Sie das Ergebnis dieser Arbeit.