Mythos: Großer Wagen

Erzählt von Sandra Schneider

Eines Abends bemühte sich der Gott Dionysos vergeblich um ein Nachtquartier auf Erden. Endlich nahm ein armer Hirte ihn auf und teilte sogar sein bescheidenes Essen mit ihm. Dionysos war so dankbar für die Gastfreundschaft des Hirten, dass er ihm das Geheimnis der Herstellung des Weines verriet.

In den nächsten Tagen bereitete der Hirte den Wein zu, füllte ihn in Ziegenschläuche und hing diese an seinen Wagen, um seine Hirtenfreunde aufzusuchen. Diese sprachen dem leckeren Trank sehr zu und betranken sich natürlich. Da sie aber die Wirkung des Weines nicht kannten, dachten sie, sie seien vergiftet worden. Sicher würde sich der Hirte auf diese Art ihrer Herden bemächtigen wollen. Ihres Todes gewiss, erschlugen sie den Hirten, damit dieser nicht den Lohn seiner Freveltat genießen könne.

Als sie wieder nüchtern wurden, sahen sie mit Schrecken, was sie angerichtet hatten. Dionysos war sehr traurig, dass sein Geschenk den Hirten das Leben gekostet hatte. Um ihn zu ehren, erhob Dionysos den Wagen, an dem der Wein aufgehängt war, in den Himmel, wo er noch heute als Sternbild zu sehen ist.