Ton (Letten)

Der Ton findet sich in mächtigen Schichten im Erdboden. Er bildet eine erdige Masse, fühlt sich weich und mild an, zieht begierig Wasser an sich und klebt deshalb an der Zunge. Beim Anhauchen zeigt er einen eigentümlichen „Tongeruch." Der Ton ist durch Verwitterung von Feldspat entstanden und in reinem Zustand weiß. Gewöhnlich aber enthält er noch mehr oder weniger Quarzsand und Kalk und ist durch Eisenrost gelb oder rötlich oder durch Kohle grau oder braun gefärbt. Mit Wasser zusammengeknetet, gibt der Ton einen bildsamen Teig. Dieser behält beim Trocknen an der Luft seine Form und lässt sich im Feuer zu einer steinharten Masse brennen. Darauf beruht seine Verwendung zu Töpferwaren.

Lehm, aus welchem die Ziegel und Backsteine gemacht werden, ist Ton mit viel Sand. Mergel (Löß) ist etwa hälftig aus Ton und Kalk gemengt und leicht schmelzbar. Je mehr Kalk nämlich dem Ton beigemischt ist, desto leichter schmilzt er. Feuerfeste Steine müssen also völlig kalkfrei sein.

Die Töpfergefäße werden vom Töpfer auf der Drehscheibe aus geschlämmtem Ton geformt, dann an der Luft getrocknet und hierauf 12-24 Stunden der Glühhitze des Brennofens ausgesetzt. Danach erhalten sie die Glasur. Zu diesem Zwecke werden sie mit einem Brei von Bleiglätte überstrichen und nach dem Trocknen nochmals der Hitze ausgesetzt. Die Bleiglätte ist ein „Flussmittel" und bewirkt, dass die oberste Schicht des Tones schmilzt und das Gefäß mit einer glasartigen Masse überzieht. Steingut (Wasserkrüge usw.) ist gewöhnlich grau oder graugelb. Porzellan ist eine durch und durch geschmolzene Masse. Die weiße Porzellanerde besteht aus Ton und Quarz und wird durch Zusatz von Kalk schmelzbar gemacht, Farben werden besonders eingebrannt.