Bernstein, das Gold des Meeres

Bernstein findet man an den Stränden der Nord- und Ostsee. Insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern, dort vor allem auf Fischland-Darß-Zingst, Hiddensee, Rügen und Usedom. Aber auch an den Dünen von Helgoland, im Watt vor St. Peter-Ording und vor Büsum sowie an den Stränden der Ost- und Nordfriesischen Inseln kann die Suche erfolgreich sein.

Bernstein kann eine Färbung von honiggelb bis karamellbraun annehmen, manchmal schimmert er auch weißlich, hellgelb oder rötlich. Aber wie ist er entstanden? Vor etwa 30 bis 50 Millionen Jahren wuchsen im Süden Skandinaviens viele Bernsteinkiefern. Bei Verwundungen der Baumrinde trat das Harz heraus und tropfte auf den Boden. Häufig schloss es dabei Insekten und Pflanzenteile vergangener Zeiten ein, die auf diese Weise konserviert wurden. An der Luft trockneten die Harztropfen rasch. In einer späteren Zeit wurde das Land vom Meer überschwemmt, sodass sich das Baumharz unter hohem Druck zu Stein verhärtete – dem sogenannten Rohbernstein.
 

Besonders in kälteren Monaten werden die goldgelben Schätze aus den Tiefen des Meeres an die Strände gespült. Besonders hoch ist die Wahrscheinlichkeit schöner Fundstücke nach stürmischen Tagen. Man warte dann am besten 3 bis 4 Fluten ab. Zieht sich nun das Meer zurück, so gibt es den Bernstein preis. Bernsteine verbergen sich gerne zwischen Algen, Seetang und Holzstücken, weniger zwischen Kieseln und Steinen. Wenn man noch bei Dunkelheit aufsteht, kann man sogar mit einer UV-Taschenlampe und einer Schutzbrille auf die Suche gehen. Bernstein beginnt, wenn er von UV-Licht bestrahlt wird, im Dunkeln zu leuchten.

Seit jeher fanden die Menschen Bernstein faszinierend. Unsere Vorfahren stellten schon vor über 10.000 Jahren Schmuck aus ihm her. Verbrennt man ihn, so duftet er sehr aromatisch wie Weihrauch. Priester nutzten ihn für ihre Kulte. Schon in der Antike wurde er zum begehrten Handelsgut. Im Mittelalter glaubte man, er besitze eine magische Wirkung, indem er den Menschen vor Hexen und Dämonen schütze.

Die Griechen bemerkten jedoch noch eine andere Besonderheit des Bernsteins. Vor über 2000 Jahren stellten sie fest, dass er andere Materialien anzieht, wenn man ihn mit einem Fell poliert. Den Bernstein nannten die Altgriechen „elektron“. Es ist gut zu wissen, dass sich vom Bernstein das heutige Wort „Elektrizität“ ableitet. Somit wurde die Reibungselektrizität zuerst am Bernstein beobachtet. Reibt man ihn an einem Tierfell, so zieht er Federn oder kleine, leichte Strohstückchen an. In vornehmen antiken Haushalten verwendete man größere Bernsteine ähnlich wie Kleiderbürsten: Man glitt über den Stoff, wodurch Haare und Schuppen vom Bernstein angezogen wurden. Obwohl man diese Eigenschaft nutzte, konnte man sie damals aber noch nicht erklären.