Erster Punischer Krieg (264 - 241 v. Chr.): Die Enterbrücke

Der Erste Punische Krieg wurde zwischen Karthago und Rom von 264 bis 241 v. Chr. ausgetragen. Er war der erste der drei großen Kriege zwischen Karthago und dem Römischen Reich.

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Rom und Karthago waren unterschiedliche Staaten: Rom war zunächst ein Bauernstaat, Karthago eine Handelsstadt. Rom hatte ein gutes Landheer jedoch keine Schiffe, Karthago hatte eine gewaltige Kriegs- und Handelsflotte aber nur Söldnertruppen zu Lande. Doch Rom holte auf, indem es ein Karthagisches Schiff enterte und dessen Bauweise kopierte. So schuf sich Rom eine eigene Kriegsflotte.

 

Ursache des Krieges

Das Römische Reich war seit dem Sieg über Pyrrhos I. 275 v. Chr. Herr über die gesamte italienische Halbinsel und suchte nun nach weiteren Expansionsmöglichkeiten. Auf der anderen Seite stand Karthago, welches seit Jahrhunderten den westlichen Mittelmeerraum kontrollierte und eine indirekte Herrschaft über Teile der Inseln Korsika, Sardinien und Sizilien ausübte.

Welche Seite die Schuld am Ausbruch des Ersten Punischen Krieges trägt, war schon unter den antiken Autoren sehr umstritten. Eine antike Rechtfertigung lautet, dass die Römer einem Verbündeten - in diesem Fall den in Messina ansässigen Mamertinern - zur Hilfe kommen wollten. Die Karthager stellten den Römern ein Ultimatum, in dem sie den Rückzug der Truppen aus Messina forderten. Die Römer ließen die Frist aber verstreichen und Karthago belagerte mit seinen Truppen und mit der Flotte die Stadt.

 

Die Enterbrücke

Die Karthager waren den Römern in Rudertechnik und sonstigem weit überlegen. Rom machte allerdings eine große und wirkungsvolle Erfindung: die Enterbrücke. Durch die Enterbrücke wurden zwei kämpfende Schiffe miteinander verhakt und eine Übergangsplattform wurde geschaffen. Das war soweit ausschlaggebend, weil die Römer im Nahkampf den karthagischen Seeleuten weit überlegen waren. Dies lag an der Bewaffnung der Römer, dem Gladius (Kurzschwert) und der Pila(Wurfspeer). Zum Kampf auf den engen Schiffen waren die Karthagischen Soldaten viel zu schwerfällig. Die Entertaktik der Römer war mit ausschlaggebend für den Verlauf des Krieges, da drei Karthagische Flotten von den Römern geschlagen wurden und somit für die überlegenen Legionen der Weg nach Sizilien frei war, und die Legionäre in Ruhe eine Stadt und Festung nach der anderen erobern konnten. Die Eroberung von Sizilien war für Rom eine große Errungenschaft, da sie dort von den Karthagern Sklavenwirtschaft, Plantagenbetrieb und sonstige nützliche Techniken erlernten.

Rom gewann am Ende den 1. Punischen Krieg gegen Karthago.

 

Friedensvertrag

In einem Friedensvertrag einigte man sich zunächst auf folgende Bedingungen: Karthago sollte Sizilien räumen, sich mit Hieron aussöhnen, alle römischen Gefangenen freilassen und Reparationen von 2200 Talenten über 20 Jahre an Rom zahlen.

Die römische Volksversammlung erhöhte diese Summe jedoch auf 3200 Talente, von denen 1000 sofort zu zahlen waren, und verkürzte die Frist auf 10 Jahre. Zudem hatte Karthago alle Inseln zwischen Italien und Sizilien zu räumen. Beiden Seiten wurde verboten, mit Bundesgenossen der anderen Seite zu verhandeln.

Karthago musste nicht nur diese unangenehmen Bedingungen hinnehmen, sondern stand nach dem Krieg vor dem unmittelbaren Problem, dass sein gewaltiges Söldnerheer aus Kostengründen demobilisiert werden musste. Dies mündete in einen Aufstand der größtenteils libyschen Söldner, was zu einem Abfall zahlreicher Städte innerhalb des karthagischen Machtbereichs in Nordafrika führte (241-238). Dieser Söldnerkrieg brachte Karthago an den Rand des Untergangs. Dennoch konnte es - im Gegensatz zum Ende des Zweiten Punischen Krieges - seine Rolle als Großmacht bewahren.

238 v. Chr. besetzte Rom auch die punischen Inseln Korsika und Sardinien, Karthago konnte dies nicht verhindern.