Meine fantastische Reise nach...

Ein Beitrag von Dieter Barck (Klassenlehrer an der Freien Waldorfschule Schwäbisch Gmünd)

So lautete die Aufgabenstellung für die Schüler der 6. Klasse.

Im Rahmen der Erdkundeepoche haben sie eine erfundene Reisebeschreibung zu einem europäischen Land angefertigt.

Natürlich sollte darin Wissenswertes und Geographisches über das Reiseziel eingebunden sein. Als wir die Geschichten in der Klasse hörten, staunten wir nicht schlecht: ein Kriminalroman in der Toskana, ein Praktikum bei der Bergwacht in Österreich, ein Wanderritt auf Island, eine Schifffahrt durch den Sognefjord in Norwegen, ein Schüleraustausch auf den Färöer Inseln, eine Shoppingtour durch London ... Dem Einfallsreichtum waren keine Grenzen gesetzt! Bei einigen Schülern entstanden richtige Jugendbücher, die in Sprache und Originalität nichts zu wünschen übrig ließen.

 

Hier ein kleiner Ausschnitt aus verschiedenen Geschichten als Leseprobe:

[...] Die Landschaft zog wie ein großer bunter Flickenteppich unter dem alten, klapprigen Flugzeug vorbei. Je mehr wir uns unserem Zielort näherten, desto fröhlicher, dichter und verwachsener wurden die Felder und Weiden. Die schneeweißen Wolken zogen wie ein sanfter Schleier über die Landflächen und versperrten die Sicht. Meine um ein Jahr jüngere Schwester Zoe aß ihre heißgeliebten Pringels und lehnte sich auf dem grünen Flugzeugsitz entspannt
zurück. [...] (»Irland«)

 

[...] Der Hunger hat uns in das Restaurant »Lofoten Fiskerestaurant« gelockt und wir haben mit herrlichen Blick auf den Oslofjord Stockfisch gegessen. Das ist Kabeljau, den man auf einem Stock steckt, trocknet und räuchert. Hat sehr lecker geschmeckt. Danach haben mir Mama und Papa endlich verraten, was wir die nächsten zwei Tage machen: Wir mieten ein Hausboot und fahren den ganzen Sognefjord entlang. 204 km! Zwei Tage! Ich freue mich
total. [...] (»Norwegen«)

 

[...] Wir gingen in Reykjavikurborg auf den Markt und dort lernte ich einen gleichaltrigen Marktjungen namens Bjarn kennen. Er stand an einem Fischerstand und erzählte mir auf Englisch, dass Island etwas ganz Besonderes hat: die Vulkane. Durch die austretende Lava ist der Boden sehr fruchtbar. [...] (»Island«)

 

[...] Am nächsten Tag sind wir nach Grenen gefahren, so heißt die Spitze von Dänemark, wo Nord und Ostsee aufeinandertreffen. Man konnte richtig sehen, wie der Strand zwischen Ost- und Nordsee immer schmaler wurde. Wegen des Sturmes lagen überall Tang und tote Quallen. Die Wellen kamen von beiden Seiten und prallten dann gegeneinander. Außerdem sah die Nordsee deutlich wilder aus als die Ostsee. [...] (»Dänemark«)

 

[...] Wir gingen in die Cerovac-Höhle. Überall hingen Stalaktiten und vom Boden wuchsen durch das kalkige Wasser, das von der Höhlendecke tropfte, riesige Stalagmiten. In der Höhle wurden Fossilien vieler Tiere, vor allem von Höhlenbären entdeckt. [...] (»Kroatien«)