Wie entstehen Berge?

Ein Beitrag von Rita Stock


In der norddeutschen Tiefebene kennt man sie nicht, in den Mittelgebirgen erscheinen sie gerundet und in den Alpen türmen sie sich auf – Berge. Manch Gipfelbesteigung in den Alpen ist eine Herausforderung. Aber stehen wir oben, so genießen wir den Blick in die Weite. Einige Berge türmen sich tausende Meter auf, sie sind zerklüftet und ständig von Eis und Schnee bedeckt. Andere hingegen sind flache Hügel, die gefällig die Landschaft formen.

Deutschlands höchster Berg ist mit 2962 Metern die Zugspitze in den Alpen. Die Alpen sind mit ungefähr 135 Millionen Jahren noch gar nicht so alt. Der Schwarzwald hingegen, der zu den Mittelgebirgen gehört, ist sehr viel älter und war einstmals auch weitaus höher als heute.

Berge wachsen und schrumpfen

Die Erde ist lebendig und alles was lebt, bewegt sich. Folgendes muss man wissen: Kontinente und selbst die Ozeane befinden sich auf riesigen unterschiedlichen Erdplatten (die so genannten ozeanischen und kontinentalen Erdplatten), die direkt aneinanderstoßen. Im Erdinneren ist es so heiß, dass selbst Steine aufgeschmolzen werden. Auf dieser zähflüssigen Gesteinsschmelze „schwimmen“ die Erdplatten. Dabei verändern sie ganz langsam ihre Lage – oftmals nicht schneller als wie ein Fingernagel wächst. Bewegen sich die Platten aufeinander zu, dann entsteht ein unvorstellbar großer Druck. Meistens wird eine Platte an ihrem Rand nach unten geschoben. Die andere faltet sich darüber auf und wächst immer weiter in die Höhe. Berge und Gebirge entstehen.

Die Alpen

So war es auch bei den Alpen, dem längsten und höchsten Gebirgszug in Europa. Dort, wo sich heute hohe Gipfel auftürmen, befand sich einmal ein 1000 Kilometer breiter Ozean. An einigen Stellen kann man in den Alpen noch Versteinerungen von Muscheln und anderen Meerestieren finden. Wie kam es dazu? Die Eurasische und Afrikanische Erdplatte bewegten sich ganz langsam aufeinander zu. Das geschieht selbst heute noch. Pro Jahr kommt uns die afrikanische Erdplatte um ca. 5 Zentimeter näher. Deshalb ist die Bildung der Alpen auch noch nicht abgeschlossen. Sie wachsen jährlich etwa 1 bis 2 Zentimeter in die Höhe. Trotzdem werden sie nicht größer! Warum nicht?

Erosion verändert die Oberfläche der Erde

Berge türmen sich nämlich nicht nur auf, sie verlieren gleichzeitig auch an Höhe. Dafür sorgt ein Vorgang, den wir Erosion nennen. Regen geht über den Bergen nieder. Wenn das Wasser den Berg herunterrinnt, spült es kleinste Bestandteile fort. Auch dringt es in kleinste Felsspalten ein. Bei Frost gefriert das Wasser zu Eis. Dabei dehnt es sich aus und sprengt hartes Gestein auseinander.

Wenn hingegen die Sonne das Gestein erwärmt, dehnen sich die Steine aus und bersten ebenfalls. Schließlich trägt auch der Wind kleine Bestandteile eines Berges fort und lagert sie an anderen Stellen ab.

Irgendwann lässt der Druck der Erdplatten nach und der Berg wächst nicht weiter in die Höhe. Durch die Erosion wird aus einem Hochgebirge am Ende ein niedrigeres Mittelgebirge, das immer weiter an Höhe verliert. Auch dies ist ein ganz langsamer Prozess.

Gebirge unter Wasser

Gebirge gibt es jedoch nicht nur auf der Erde, sondern auch tief im Wasser. Sie entstehen meist durch Vulkanismus. Etwa 71 % der Erdoberfläche ist von Wasser bedeckt. Der Marianengraben im Norden des Pazifischen Ozeans reicht bis 11.034 Meter hinab, das ist viel tiefer als der Mount Everest hoch ist. Der Unterschied zwischen der tiefsten und der höchsten Stelle der Erdoberfläche beträgt also fast 20 Kilometer.