Propellerbau aus Erlenholz
Ein Beitrag von David Jünger (Freie Waldorfschule Dietzenbach)
Im Werkunterricht der fünften Klasse lernten die Kinder mit Handschnitzmesser, Raspel, Feile und Schleifpapier umzugehen. Ein besonders beliebtes Werkstück ist die Anfertigung eines einfachen Holzpropellers, der am Ende auf seine Flugfähigkeit im Spiel geprüft wird.
Erlenholz erweist sich als ideales Material. Erle ist ein relativ weiches und leichtes Holz mit einer feinen, gleichmäßigen Maserung. Diese Eigenschaften machen es für Kinder besonders gut bearbeitbar, da sie weniger Kraft aufwenden müssen und die Werkzeuge besser kontrollieren können. Zudem wirkt die rötlich-weiße Farbe der Erle sehr ansprechend und lässt den Propeller kraftvoll aussehen.
Die Herstellung begann mit der Vorbereitung rechteckiger Holzstücke. Hölzer wurden in etwa 15 bis 20 Zentimeter langen, 3 bis 4 Zentimeter breiten und 1 bis 2 Zentimeter dicken Stücken vorbereitet und exakt mittig ein 5mm Loch gebohrt. Von diesen Hölzern suchten sich die Kinder eines aus.
Zuerst wurde die komplexe, geschwungene Form besprochen, manche Kinder skizzierten sich die Form mit Bleistift vor. Im nächsten Schritt bearbeiteten die Kinder das Holz mit dem Handschnitzmesser, der Raspel und der Feile. Dieser Arbeitsschritt erfordert Geduld und Fingerspitzengefühl. Mit Schleifpapier verschiedener Körnungen wird die Oberfläche abschließend verfeinert, bis sie glatt und angenehm anzufassen ist.
In der Mitte des Propellers wird nun die Achse montiert. Ein Holzstab, dessen Länge so gewählt ist, dass er bequem in der Hand liegt, wird in das Loch eingeleimt.
Ein echter Propeller
Eine besondere Bereicherung hat Einzug in unseren Werkunterricht gehalten: Die großzügige Leihgabe eines echten Flugzeug Propellers! Dieser hängt an der Wand und zieht die Blicke der Kinder auf sich. Er ist nicht nur ein schmuckvolles Ausstellungsstück, sondern kann auch die Welt der Physik und der Luftfahrt öffnen.
Ein Kind stellte die Frage: „Ist das ein echter Propeller? "Von welchem Flugzeug stammt er denn?“ Die Antwort, dass er von einem Ultraleichtflugzeug stammte, löste weiteres Staunen aus. Und dann kam ergänzend der Ausruf: „Ich will Pilot werden!“
Test der Flugtauglichkeit
Der große Moment war gekommen: Die selbstgebauten Propeller sollten nun ihre Flugtauglichkeit unter Beweis stellen. Wir gingen zum Hügel bei den Tischtennisplatten und dem Kletterturm. Ein leichter Wind wehte über den Platz. Der Hügel bot eine natürliche Startrampe, und einige mutige Schüler nutzten sogar den Kletterturm. Würden sie fliegen? Die Propeller wurden durch das Abdrehen der Achse in der Hand angetrieben.
Tatsächlich begannen die Propeller sich zu drehen und wirbelten durch die Luft. Mit Landungen, die mal eleganter, mal weniger gekonnt ausfielen, kamen sie schließlich wieder sicher zu Boden. Es war ein spannender Abschluss dieser Arbeit.
