Der Bergbau: Abbau von Steinkohle im Ruhrgebiet

Ein Beitrag von Franka Paul

In meinen Texten für die Schülerinnen und Schüler habe ich mich stark von dem Buch Die Eroberung des Raums. Zum Geographieunterricht in der Klassenlehrerzeit (Band 1: Klasse 4 und 5) von Gunter Keller und Hans-Ulrich Schmutz anregen lassen, das zur weiterführenden Lektüre sehr empfohlen sei. 

 

Wir sind nun dem Rhein von seiner Quelle bis ins Ruhrgebiet gefolgt. Wir haben gesehen, dass es entlang des Rheins ganz unterschiedliche Regionen gibt, von den steilen Alpen über den Bodensee bis ins breite Rheintal hinein. Wir haben gesehen, dass die Menschen in diesen Regionen ihr Leben ganz unterschiedlich gestalten: Der Bergbauer kann sich weitgehend selbst versorgen. Die Fischer, Obstbauern und Gastwirte am Bodensee verkaufen ihre Waren oder Dienstleistungen. In Freiburg gibt es die Universität, an der die Menschen ihr Wissen erweitern und damit etwas in der Welt bewirken können. In Mannheim leben die Menschen in einer praktisch geplanten Stadt mit Rheinhafen, über den sie Handel betreiben können. Nun kommen wir ins Ruhrgebiet, dessen Name auf einen Fluss, die Ruhr, hindeutet.

Das Besondere im Ruhrgebiet ist der Bergbau, genauer gesagt der Abbau von Steinkohle. Bergbau bedeutet, dass Menschen aus dem Berg oder aus der Tiefe der Erde Rohstoffe herausholen, zum Beispiel Steinkohle. Steinkohle war deshalb für den Menschen wertvoll, weil sie sehr gut und heiß brennt. Doch woher weiß man, wo sich Steinkohle in der Erde befindet? Eine Sage erzählt, wie die Steinkohle im Ruhrgebiet entdeckt worden sein soll:

Ein Schweinehirte entzündete einst an einer Stelle, die eines seiner Schweine aufgewühlt hatte, ein Feuer, um sich zu wärmen. Doch obwohl die Äste und Rindenstücke bald verbrannt waren, ging das Feuer nicht aus. Selbst am Abend und auch am nächsten Tag war das Feuer nicht erloschen und als er genauer hinsah, bemerkte er eine große Glut, die sich in schwarzen Steinen hielt. Er löschte das Feuer mit Wasser und begann, nach diesen sonderbaren Steinen zu graben. Damit war er der erste im Ruhrgebiet, der Steinkohle abbaute.

Was ist denn überhaupt Steinkohle und wie ist sie entstanden? Die Steinkohle hat sich über einen sehr langen Zeitraum (ca. 300 Millionen Jahre) aus Pflanzen oder anderen organischen Substanzen gebildet. Das heutige Ruhrgebiet war damals eine waldige, sumpfige Moorlandschaft. Abgestorbene Pflanzen, Bäume und tierische Überreste versanken im Moor. Im Laufe vieler Jahrtausende senkte sich diese Landschaft, wurde von Flüssen überspült und schließlich zu seichten Meeresbecken. Das abgestorbene Material befand nun luftdicht unter der Erde und begann dort, zu vertorfen.

Torf kennen wir aus dem Buch „Krabat“. Dort haben die Mühlknappen im Moor Torf gestochen. Getrocknet ist Torf gut brennbar. Damit aus Torf die noch besser brennbare Braunkohle und schließlich die am besten brennbare Steinkohle entstehen kann, muss das abgestorbene Material immer tiefer unter die Erdoberfläche gelangen und dort immer stärker gepresst werden. Wie gelangen nun aber die tiefen Steinkohleschichten wieder an die Erdoberfläche, so dass sie von Menschen gefunden werden können? Wir haben bei Schwarzwald und Vogesen, die früher zusammen ein Gebirge bildeten und dann auseinandergezogen und schließlich auseinandergebrochen sind, gesehen, dass sich die Erdschichten bewegen. So hat die Erdbewegung im Rheinland dazu geführt, dass die waagerechten Gesteinssichten, in denen sich die Steinkohle gebildet hatte, auffalteten und an manchen Stellen auch an die Erdoberfläche gelangten.

Wie drangen die Menschen nun in die Erde ein, um Steinkohle zu gewinnen?

1. Kohlengräberei: An der Stelle, wo die Steinkohle bis ans Tageslicht kommt, kann man einfach nach ihr graben. Man nennt dies den Tagebau.

2. Stollenbau: An anderen Stellen muss man Stollen bauen, um an die Steinkohle zu gelangen. Ein Stollen ist ein waagerechter Gang in den Berg hinein. Wenn die Menschen unterirdische Gänge und Höhlen in den Berg bauen, um bestimmte Rohstoffe aus dem Berg zu holen, nennt man dies den Untertagebau.

3. Schacht-Tiefbau: Dort, wo die Kohle sehr tief liegt, baut man Schächte. Ein Schacht ist ein senkrecht nach unten führender Hohlraum, durch den sich die Bergleute hinablassen können. Die waagerechten Gänge, die von Schächten abgehen, nennt man eine Sohle. Sie bilden die „Stockwerke“ in einem Bergwerk.