Städte und Flüsse (mit dem Atlas)

In der ersten Viertelstunde durften die Kinder sich den erstmalig ausgeteilten Atlas selbst anschauen und durchblättern. Dort gibt es vieles zu entdecken und zu finden. Anschließend haben wir uns gemeinsam auf bestimmte Seiten und Stellen aufmerksam gemacht. 

Nun kam die Frage an die Klasse: Auf welcher Seite ist ganz Deutschland mit Bergen und Flüssen zu sehen?
Sie war schnell gefunden und aufgeschlagen. Nun ging es darum Freiburg - unsere Heimatstadt - zu finden. Wo ist München, Hamburg, Berlin? Wie sieht die Grenze von Deutschland aus? Fahrt einmal mit dem Finger die ganze Grenze ab. Wer kann es an unserer großen Deutschlandkarte zeigen, die wir in der Klasse am Kartenständer hängen haben? Wer findet den Rhein, die Donau, die Weser, die Elbe, die Oder (die 5 größten Flüsse Deutschlands)?

Nachdem ich den Eindruck hatte, dass sich die Kinder gut orientieren konnten, teilte ich ihnen die untere Karte vergrößert auf DIN A3 aus. Jetzt ging es darum, mit der Atlas-Deutschlandkarte die Städte herauszufinden und drüber zu schreiben, die auf meiner Kopie mit kleinen Kreisen markiert waren. Wir malten sie zunächst kräftig rot aus. Es empfiehlt sich, dort zu beginnen, wo die Städte nicht so dicht beieinander liegen. Den Anfang machten wir gemeinsam.

Der Trick: Man muss sich an den Flussläufen orientieren. Beide Zeigefinger auf beide Karten und die Flüssläufe entlangfahren. Das Auge flitzt von einer Karte zur anderen. Nachdem der Anfang gemacht war, durften die Kinder in Zweiergruppen alleine fortfahren. 

Meine Karte mit den bereits eingetragenen Städten lag zum Vergleichen auf einem Stuhl bereit. 

Schnell stellten die Kinder fest, dass nicht alles exakt gleich auf den Karten ist: „Der Bodensee sieht ein wenig anders aus ..."
Und das ist gut so. Karten lesen zu können, heißt abstrahieren. Das war harte Arbeit und man einer hatte Lust zwischendurch aufzugeben. Aber wir wollten die Flinte nicht sofort ins Korn schmeißen und dranbleiben. Muss auch mal sein! Man durfte sich auch bei anderen Gruppen Hilfe holen. Ich hielt mich, wie häufig bei solchen Aufgaben, im Hintergrund und gab nur vereinzelt Hinweise. Wir brauchten zwei Unterrichtseinheiten dafür.

Aber die Kinder schafften es und waren stolz darauf! Am Ende wurde die Karte mit Spitzerdreck farblich gestaltet und ins Epochenheft eingeklebt.


Sie können sich das Bild auf Ihrem PC abspeichern (Klick mit der rechten Maustaste) und ausdrucken.


Ein Epochenhefttext oder die Kinder formulieren es selbst: 

Wenn man sich unsere Städte-Karte von Deutschland anschaut, so kann man feststellen, dass sich viele große Städte an Flüssen befinden. Oft wurden sie im Mittelalter gegründet und die Ortswahl hatte vier Gründe:

  1. In Städten braucht man für alle dort lebenden Menschen riesige Mengen an Wasser. Man benötigte es zum Trinken, Kochen, Waschen, aber auch zum Bewässern von Pflanzen und zum Löschen von Bränden. Ein Fluss spendete dieses Wasser in Fülle.
  2. In Flüssen schwammen Fische. Sie dienten als Nahrungsquelle.
  3. Das ganze Mittelalter über gab es fast nur unbefestigte Straßen. Bei schlechtem Wetter waren sie oft unwegsam. Mit Schiffen konnte man viel leichter Waren transportieren.
  4. Flüsse waren oft ein unüberwindbares Hindernis. Nicht selten entstanden die Städte dort, wo man durch Furten (Flachstellen in einem Flusslauf) zu Fuß oder zu Pferd den Fluss durchqueren konnte. Hier konnten leichter Brücken gebaut werden. Einige Städte erinnern durch ihren Namen daran: Frankfurt, Klagenfurt, Schweinfurt oder Osnabrück, Saarbrücken, Zweibrücken.