Der Steinadler (Epochenhefttext)

Ein Beitrag von Marcus Kraneburg (Freie Waldorfschule am Kräherwald)

Es soll hier ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass der folgende Epochenhefttext der individuellen Schwerpunktsetzung des oben genannten Autors entspricht und somit keine Allgemeingültigkeit besitzt. Er dient der Anregung und Vorbereitung des Klassenlehrers.

 

Im Hochgebirge, wo die Felsen ganz unwegsam sind, baut der König der Lüfte sein Nest, das auch Horst genannt wird.

Der Adler begibt sich täglich auf Streifzüge und durchsucht ein Riesengebiet. In ziemlicher Höhe streicht er kreisend am Himmel. Nichts, was sich bewegt, entgeht seinem unfehlbaren Blick. Entdeckt er ein kleines Tier, dann ergreift den Vogel eine große Veränderung. Die Flügel werden schmal am Körper zusammengefaltet und nach hinten ge­richtet, und wie ein Stein stürzt er mit heftig rauschendem Gefieder herab, bis er, die Fänge vorgestreckt, sein Opfer trifft. Sie krallen sich in das Fell. Der krumme, scharfe Schnabel hackt auf seine Beute los, bis deren Leben erloschen ist. Dann bleibt der Vogel einen Augen­blick voller Stolz stehen, den Kopf voraus, die Halsfedern nach hinten auf­gerichtet, und stößt einen grellen Siegesschrei aus.

Wenn er einen guten Fang hatte, dann genießt er die Verdauung mit gefülltem Kropf. Der Adler kaut nicht, er schlingt die Beute in großen Stücken hinunter. Sein Muskelmagen zerkleinert die Nahrung. Die unverdaulichen Reste werden als Gewöll wieder herausgewürgt.

Der Adler wird zwischen 80 und 95 cm groß. Seine Flügelspannweite kann bis zu 2 Metern betragen.