Die Bedeutung der Länge des Halses

Aus: „Das Tier zwischen Mensch und Kosmos", von Frits H. Julius, Verlag Freies Geistesleben 1970

Frits H. Julius stellt im folgenden Text interessante Gesichtspunkte über die Länge des Halses bei Tieren zusammen. Dabei handelt es sich nicht um eine wissenschaftliche Untersuchung, sondern um das Aufsuchen übergeordneter Qualitäten, die sich im Allgemeinen wieder finden lassen. Er benennt auch Ausnahmen.

 

„Der Kopf der Tiere wird vom Hals getragen, der also die Verbindung zwi­schen Leib und Kopf zustande bringt. Meist ist es kennzeichnend für den Hals, dass er dünner ist als der Leib und der Kopf, so dass man auch sagen kann, dass der Kopf in gewissem Sinne durch den Hals vom Leib getrennt wird.

Man kann sagen, dass die typischen Wassertiere im Allgemeinen keine deut­lich erkennbaren Hälse besitzen. Bei den Fischen und Walfischen zum Beispiel geht der Kopf unmittelbar in den Leib über. Erst bei den typischen Landtieren treten gut ausgebildete Hälse und Glied­maßen auf. Die längsten Hälse findet man in der Regel bei Tieren, die sich beim Stehen am meisten über die Erdoberfläche erheben.

Je länger der Hals ist, desto weiter ist der Kopf vom Leib entfernt und umso freier kann er sich in der Umgebung bewegen. Gute Beispiele für solche Tiere sind die Giraffe, der Strauß, der Flamingo.

Zum Schlafen wird der Hals gewöhnlich ganz eingezogen oder umgelegt. Der Kopf liegt dadurch so eng wie möglich am Körper. Bei Vögeln mit langem Hals sieht man sogar, dass der Kopf nach hinten gewendet gegen den Leib ge­legt und dabei unter die Federn gesteckt wird.

Was bedeutet der Besitz eines langen Halses für ein Tier? Solch ein Tier übertreibt gleichsam den Übergang von der Schlafhaltung in die Haltung beim Wachen (ähnlich wie die Tiere mit langen Gliedmaßen - siehe oben). Die Strecke, die der Kopf eines erwachenden Flamingos zurücklegt, ist viel größer als die Länge des Leibes. Es ist der Mühe wert, sich klare Vorstellungen darüber zu verschaffen, wie sich die Streckung von Hals und Kopf bei den verschiedenen Tieren vollzieht.

In jedem Fall wendet sich jedes Tier beim Erwachen mit seinem Kopf der Umgebung zu, und je länger der Hals ist, umso stärker ist das der Fall. Man darf also im Allgemeinen erwarten, dass Tiere mit langen Hälsen für die Eindrücke aus der Umgebung besonders aufgeschlossen sind. Vor allem das Auge, das seinem ganzen Bau und seiner Funktion nach zur Isolation vom übrigen Körper neigt, scheint von einem langen Hals zu profitieren.

Wir können die Erscheinungen auf diesem Gebiet erst dann voll ergründen, wenn wir bedenken, welche Bedeutung das Schlafen für das Tier hat. Solange das Tier wach und aktiv ist, richtet es sich nach außen. Vor allem durch die Sinne und die Bewegungsorgane kommt es dann zu einer starken Wechselwirkung mit der Umgebung. Man könnte sogar sagen, dass in einen Teil des Organismus die Außenwelt übermäßig stark einströmt, entweder durch die Sinne oder durch das mechanische Kräftespiel im Gliedmaßenskelett. Dieses hat Abbauprozesse zur Folge. Während des Schlafs werden die Einflüsse der Umgebung wieder zurückgedrängt. Alle Organe einschließlich der Sinne werden wieder ganz vom Organismus in Besitz genommen und wieder hergestellt. Je mehr der Kopf aus der Umgebung zurückgezogen wird, umso besser können diese Aufbauprozesse stattfinden.

Während des Wachens ziehen sich die Lebensprozesse des Leibes natürlich nicht ganz aus den Sinnen zurück. Man kann sich aber vorstellen, dass sie einen Kampf führen mit den aus der Umgebung eindringenden Kräften, und dass für jede Tierart ein typisches Gleichgewicht entsteht. Dieses Gleichgewicht wird nun gerade durch die Länge des Halses mitbestimmt. Je länger der Hals ist, desto weniger können sich die Prozesse aus dem Leib durchsetzen und desto stärker können die Einflüsse der Umgebung eindringen. Bei Tieren mit kurzem Hals werden die Prozesse aus dem Leib dagegen die Einflüsse von außen stär­ker abhalten. Bei solchen Tieren wird die Aktivität der Sinne, vor allem der Augen, im Allgemeinen geringer sein.

Beispiele für Tiere mit kurzem Hals sind die Rinder (vor allem die Stiere), die Elefanten, die Schweine, die Nilpferde, die Nashörner. Für diese großen Tiere vor allem gilt das, was hier gesagt wurde. Die Nagetiere, im Allgemeinen kleine Tiere, besitzen kurze Hälse. Hier gelten im Zusammenhang mit der Kleinheit andere Gesetze, die im Folgenden noch besprochen werden. Es gilt außerdem die umfassende Regel, dass bei Tieren eines Typus mit gut entwickelten oder langen Hälsen die kleineren Formen die relativ kürzesten Hälse haben. Dies ist dann kein Hindernis, dennoch eine große Aktivität der Sinne zu entwickeln. Als Beispiele für diese Regel betrachte man die kleinen Schwimmvögel, die kleinen Watvögel, die Singvögel und unter diesen wieder den Zaunkönig, die Meisen usw.

Wenn sehr große Tiere wie der Elefant oder der Finnwal kurze Hälse haben, so zählt dies doppelt oder mehr. Hat ein kleines Tier einen kurzen Hals, so sagt dies wenig oder nichts über seine Konstitution aus.

Es gibt noch einige auffallende Regeln, durch die das im Zusammenhang mit kurzen und langen Hälsen Besprochene unterstrichen wird. Die Kurzhälser haben in der Regel große und plumpe Schädel, oft mit Auswüchsen versehen. Das krasseste Beispiel ist das Warzenschwein mit seinen Höckern und den ge­waltigen, aufwärts stehenden Hauern. Die Langhälser haben in der Regel kleine und fein geformte Köpfe. Bei jenen scheint das Wachstum des Kopfes schwer zum Abschluss zu kommen, während bei diesen der Kopf nach Umfang und Masse sparsam ausgestaltet wird. Die Köpfe der Kurzhälser besitzen also viel Masse und wenig Form, die der Langhälser wenig Masse und viel Form. Ein besonderes deutliches Beispiel für einen Langhälser mit kleinem Kopf ist die Antilope, die Brehm Giraffengazelle nennt. Sie hat ungefähr den Bau und die Lebensweise der Giraffe. Die Augen sind verhältnismäßig sehr groß.

Eine weitere Eigenart der Kurzhälser: sie entwickeln mit ihren kräftigen Schädeln oft eine schreckliche Gewalt. Sie gebrauchen sie zum Schieben, Stoßen, Stechen oder Schlagen. Dies sind ausnahmslos Bewegungen, die von innen nach außen gerichtet sind. Sowohl im Wachstum als auch im Gebrauch ihres Kopfes überschreiten diese Tiere das Maß. Die Langhälser sind in der Regel mit ihren Köpfen recht zurückhaltend. Sie haben schon normalerweise einen Kontakt mit der Umgebung, der für ihre empfindsamen Organe mehr als ausreichend ist.

Die Kurzhälser bleiben in Bezug auf die Prozesse in ihrem Schädel und viel­leicht sogar in ihrem ganzen Leib näher dem Schlafzustand als andere Tiere. Es ist eine auffallende Erscheinung, dass eine Reihe von ihnen ihre Beine auch nicht recht aus dem Leib nach außen strecken können. Ein Elefant zum Beispiel kann aussehen, als habe er eine Hose an, die zudem noch etwas heruntergerutscht ist. Seine stumpfen, dicken Beine weisen in dieselbe Richtung. Bei dieser Art von Tieren liegt sowohl durch die Größe als auch durch den Bau ein gewisser Nachdruck auf dem Innenraum, während die Begegnung mit der Umwelt in wenig differenzierter Weise stattfindet.

Im Allgemeinen besteht eine gewisse Übereinstimmung zwischen der Länge des Halses und der Länge der Beine. Jedes Tier hat nun einmal, wie später noch genauer gezeigt werden soll, seinen eigenen Stil, der sich natürlich an verschie­denen Stellen mit denselben Kennzeichen darstellt. Man kann ganz allgemein sagen, dass die meisten großen Tiere unter den Steppen- und Savannenbe­wohnern, zu denen die Pferde, die Zebras, die Esel, die zahlreichen Antilopen, die Giraffen gehören, gut entwickelte oder lange Gliedmaßen und Hälse haben. Man könnte sie raumsuchende Tiere nennen. Sie verbergen sich auch nicht, wenn sie bedroht werden, sondern rennen in die Weite.

Auch die Langhälser unter den Vögeln sind meist Tiere, die den weiten, offenen Raum suchen und die sich bei Gefahr nicht verbergen. Die Straußvögel rennen über die Ebene, viele Schwimmvögel wenden sich der Wasserfläche zu, Reiher, Störche usw. erheben sich in die Luft. Eigentlich ist die ganze Gruppe der Vögel, dieser ganz besonderen Bewohner der Raumesweiten, durch gut ent­wickelte und lange Hälse gekennzeichnet. Die Köpfe sind dann auch meist klein und sehr beweglich. Das Wahrnehmungsleben ist stark entwickelt, wobei das Auge sehr in den Vordergrund tritt.

Man findet aber gerade bei den Vögeln wieder auffallende Ausnahmen von dem eben Gesagten. Man achte einmal auf das Flugprofil der Raubvögel und der Schwalben. Der Kopf ragt bei diesen Tieren, die zu den schnellsten und be­weglichsten Fliegern gehören und die also zweifellos über eine besonders starke Augenwahrnehmung verfügen, nur wenig nach vorn. Das beste Beispiel ist der Mauersegler. Er ist das schnellste Tier (weit über 200 km in der Stunde) und der großartigste Beherrscher des freien Raumes. Und doch kann er bei seinen Jagdflügen, wobei er immer noch 60 Stundenkilometer fliegt, selbst kleine In­sekten Stück für Stück sicher aus der Luft aufschnappen. Die Augen müssen dabei Leistungen vollbringen, die für uns schwer vorstellbar sind. Der Kopf ragt dabei dennoch sehr wenig nach vorn. Ähnliches, wenn auch in geringerem Maße, könnte man von den gewöhnlichen Schwalben sagen.

Wir können verstehen, warum bei diesen Tieren der Hals eine geringere Rolle spielt, wenn wir bedenken, dass die meisten Vögel beim Stillstehen den Leib stark aufrichten und dadurch den Kopf so hoch wie möglich halten. Dies ist vor allem auch dann wieder der Fall, wenn sie sehr aufmerksam sind. Beim Fliegen dagegen tragen sie den Leib streng horizontal, während der Kopf ge­rade nach vorn gestreckt wird. Und dies tun sie trotz der Tatsache, dass sie fortwährend scharf wahrnehmen müssen, um sich zu orientieren, Hindernissen auszuweichen, Abstände zu schätzen usw. Was sich durch die Körperhaltung und die Streckung des Halses vor allem mit dem Kopf vollzieht, wenn die Vögel auf dem Boden stehen oder auf einem Ast sitzen, das Herausgelöstwer­den aus der Schwere, das geschieht beim Fliegen mit dem ganzen Tier. Die senkrechte Haltung und der Hals haben dabei also keine Bedeutung. Während der stehende Vogel oft durch seine Haltung in hohem Maße ein Streben nach der Senkrechten zeigt, ist dies beim fliegenden Vogel überhaupt nicht mehr der Fall. In diesem Zustand breitet sich das Tier vor allem in der horizontalen Ebene aus.

Selbstverständlich nehmen die Vögel, die am stärksten auf die Luft und auf das Fliegen abgestimmt sind, eine Form an, die dazu am besten passt, eine Stromlinienform. Diese fordert eine Vorderseite, die weniger spitz zuläuft als die Rückseite. Dies kann nur erreicht werden, wenn der Kopf nur wenig vor­ragt.

Besonders interessant ist es nun zu untersuchen, welche Vögel besonders lange Hälse besitzen. Wir finden solche Vögel unter den Laufvögeln (zum Bei­spiel der Strauß), den Ufervögeln (der Storch, der Reiher, einige Watvögel, der Flamingo), und den Schwimmvögeln (der Schwan). Im Allgemeinen finden wir lange Hälse bei solchen Vögeln, die eine starke Verbindung mit den unteren Elementen, Wasser und Erde, haben. Auf der einen Seite sind sie durch ihr großes Gewicht oder durch ihre Beine an Wasser und Erde gebunden, anderer­seits wird der Kopf durch den Hals gerade weit darüber erhoben.

Und gerade bei diesen Vögeln ist der Unterschied zwischen der Flughaltung und der Haltung beim Stehen sehr auffallend. Die Schwäne zum Beispiel, die beim Schwimmen den Hals steil aufgerichtet halten, strecken beim Fliegen den Kopf weit nach vorn. Solche Langhälser sehen beim Fliegen aus, als legten sie ihren Hals horizontal auf die Luft.

Den Weltrekord auf dem Gebiet der Halslänge hält wohl der Flamingo, zumindest wenn man von dem Längenverhältnis zum Rumpf ausgeht. Wenn man liest, was Brehm über Jagderfahrungen mit Flamingos anführt, dann kann es keinen Zweifel geben, dass wir es hier wieder mit Tieren zu tun haben, die besonders stark und empfindlich auf die Augenwahrnehmung reagieren. Der Flamingo wird wohl ebenso in Bezug auf die Beinlänge den Rekord halten, doch ist wahrscheinlich der Stelzenläufer hier ein schwerer Konkurrent.

Es gibt natürlich auch Tiere, bei denen die oben erwähnte Regel der Ent­sprechung von Halslänge und Beinlänge keineswegs zutrifft. Es wäre der Mühe wert, die verschiedenen Tiere mit kurzem Hals und langen Beinen und die anderen mit langem Hals und kurzen Beinen herauszusuchen und zu studieren. Wir beschränken uns auf eines der letzteren Art, den Schwan. Bei einem schwim­menden Höckerschwan (der bekanntesten Schwanenart) fällt vor allem das weiße Federkleid auf, das ein herrliches Spiel mit Licht und Farbe entfaltet. Dann sehen wir den elegant geschwungenen Hals und den hoch erhobenen, schwarz gezeichneten Kopf. Dem steht die Haltung des Leibes entgegen, der ungewöhnlich flach im Wasser ruht. Erhebt sich das Tier nun mit mächtigem Flügelschlag, dann reißt es sich los aus dem Wasser, platscht mit den Füßen noch etwas nach und verschwindet in der Ferne mit weit vorgestrecktem Hals. Die Oberseite trägt den Glanz des Himmels, die Unterseite antwortet der dunklen Erdenfarbe. Durch die große Bewegung der Flügel entsteht ein geheimnisvolles Spiel von Licht und Dunkel. Wie anders ist dieses Tier, wenn es das Ufer besteigt! Dann ist es ganz und gar Plumpheit, zeigt uns einen schwerfälligen, ungeschickten Gang auf kurzen Beinen, den Hals zurückge­krümmt.

So sehen wir, worauf es bei diesem Tier ankommt. Auf der einen Seite zeigt es die stärkste Verwandtschaft mit dem Licht, auf der anderen verbindet es sich ungewöhnlich stark mit der Schwere. Es ist ein Tier, das Extreme in sich ver­einigt in einem königlichen Stil. Es erscheint als Bote des Lichtes im Reich der Schwere. Dies alles bedeutet natürlich ein Leben in großen Spannungen. So kann man auch die aufbrausende Streitlust und das fast völlige Fehlen des Dranges, sich selbst zu schützen oder zu verbergen, verstehen.

So haben wir den Schwan als ein Tier besonderer Prägung betrachten gelernt. Wir haben dazu zunächst allgemeine Regeln aufgesucht, nach denen sich das tierische Dasein und die Tiergestalt richten. Beim Schwan haben wir etwas angetroffen, was diesen Regeln widerspricht, das Zusammentreffen von lan­gem, schlankem Hals und kurzen, plumpen Beinen. Und gerade dieses Unge­wöhnliche, Abweichende erwies sich als der Schlüssel zum Wesen dieses Tieres.

Bei den Eulen mit ihren breiten, eingezogenen Köpfen wird der Hals durch das dicke Federkleid völlig verdeckt. Hier scheint wieder eine allgemeine Regel vorzuliegen. Auch die Nachtschwalben kuscheln ihre Hälse weg. Der Nachtreiher hat einen auffallend kurzen Hals. Man müsste einmal untersuchen, ob alle Nachtvögel kürzere Hälse haben als die verwandten Tagvögel.

Wenn wir über die Bedeutung der Halslänge sprechen, dann dürfen wir eines der merkwürdigsten Insekten, die Gottesanbeterin, nicht übergehen. Das vorderste der drei Brustsegmente, die bei den Insekten zusammen das Bruststück bilden, ist hier langgestreckt und dünn und beweglich mit dem Rest des Leibes verbunden. Meist ist die Haltung dieses Teiles steil aufgerichtet, so dass es scheint, als werde der Kopf auf einem langen Hals getragen. Man wird bei diesem Tier zuweilen an einen Miniatur-Zentauren erinnert. Während bei den meisten Insekten der Kopf wenig beweglich ist, kann er hier, wie bei einem Tier mit langem Hals zu erwarten, nach allen Seiten gewendet werden. Man sagt von diesem Tier, dass es eine Fliege im Flug aus der Luft fangen kann, während es selbst still sitzt. Auf jeden Fall entwickelt dieses Tier beim Fangen seiner Beute eine ungewöhnliche Geschicklichkeit. Es muss also über ein sehr scharfes Wahrnehmungsvermögen der Augen verfügen, das zu blitzschnellen Reaktio­nen führt. Das Fangen erfolgt hier mit dem vordersten Paar der Beine, die dicht am Kopf sitzen und zu Greifarmen geworden sind. Diese sind gleichsam durch den Kopf, der außerordentlich stark auf den Raum hin orientiert ist, mit­gerissen und aus ihrer Funktion als Laufbeine losgelöst.

Bei den Insekten im Allgemeinen ist es nicht anders als bei den Vögeln. Es gibt unter ihnen viele, die außerordentlich schnell und behende fliegen und die also über besonders gute Augen verfügen werden, aber dennoch kurze Hälse haben. Die Insektengruppe als Ganzes hat eine starke Verbindung mit dem Raum, was wir später noch näher untersuchen werden, und gleicht darin den Vögeln. Die Gottesanbeterin sucht diese Verbindung, ohne den Boden zu ver­lassen, und gleicht darin den Säugetieren mit langen Hälsen oder auch be­stimmten Vögeln.

Zum Schluss muss noch etwas angeführt werden, was von besonderer Bedeu­tung ist. Es gibt Tiere, die zu den Säugetieren gehören, zu einer Gruppe also, bei denen wir gewöhnlich deutliche oder sogar gut entwickelte Hälse vorfinden, und die doch den Kopf so tragen, als werde der Besitz eines Halses nicht ge­schätzt. Dies ist bei den Menschenaffen und speziell beim Orang-Utan der Fall. Der Kopf wird nicht erhoben getragen, sondern scheint abgesackt und sitzt ge­wöhnlich mehr oder weniger gegen den Leib angedrückt. Vergleichen wir diese Kopfhaltung mit der Kopfhaltung des Menschen, dann wird dieser Ein­druck noch verstärkt. Wenn man einen Orang-Utan, der an seinen Armen hängt, von hinten betrachtet, wird man den Kopf sogar überhaupt nicht sehen."