Einschlafbegleitung

Ein Beitrag von Siri Bohn, Stephanie Trojan (Schwalbennest, Kinderhaus Heilbronn, Kinderkrippe)

Wie geht das eigentlich? 10 Kinder jeden Tag ins Bett zu bringen?

Das ist individuell ganz verschieden, klar. Wir möchten einen Einblick geben, wie das so aussehen kann.

Der Übergang vom Wach- zum Schlafzustand ist ein ganz besonderer. Er benötigt die Fähigkeit zur Ruhe kommen zu können und loszulassen. Das braucht mal mehr, mal weniger Unterstützung von außen. Wenn wir auf die Welt kommen können wir uns zunächst nicht selbst regulieren. Wir lernen es über Co-Regulation, das heißt wir beruhigen uns z.B. dadurch, dass wir am Körper eines ruhigen Menschen sind und sich unser Nervensystem an seines angleichen kann.

Wenn die Kinder zu uns kommen, erleben sie meist immer wieder wie die anderen ins Bett gehen. Sie sehen, wie die Kinder fürs Bett fertig gemacht werden. Sehen wie sie im Schalfanzug in den Schlafraum gehen. Kommen auch mal mit und sehen, wo die anderen Kinder schlafen, sehen auch ihr Bettchen. Sehen wie die Kinder ins Bettchen krabbeln und sagen mit dem Bezugserzieher noch „Schlaf gut“.

Irgendwann kommt der Tag, an dem auch sie das erste Mal bei uns schlafen. Sie wissen dann schon, wo ihr Bett ist. Die meisten Kinder schlafen in der Anfangszeit auf dem Arm ein. Haltend, wiegend oder auch gehend. Das gibt Sicherheit und Geborgenheit und stärkt die Beziehung. Der Schlaf ist dann meist auch nicht so tief. Manche Kinder lassen sich ins Bett legen, Manche bleiben erst einmal auf dem Arm. In den Sessel gekuschelt oder auf dem Wiegestuhl ruhen wir dann auch mal gemeinsam.

Da die Kinder, sehen wie die anderen in ihr Bett krabbeln, kommt irgendwann der Wunsch das auch so zu machen. Sie krabbeln dann in ihr Bett, der Schlafsack wird angezogen. Manche Kinder schlafen auch mit Decke. Mal braucht es nichts, am besten keine Berührung, keine Geräusche, einfach im Dunklen dahingleiten. Manchmal auch eine Hand, die die Eigene umschließt oder auch streichelt. Manchmal will auch der ganze Rücken oder der Nacken oder die Beine ausgestrichen werden. Manchmal, auch wenn man schon größer ist, braucht es wieder ganz viel Kontakt und man will dennoch im eigenen Bett schlafen. Dann ist eine Matratze neben dem Kinderbett, auf welcher der Erwachsene liegt, eine gute Möglichkeit, um nahe zu sein, um da zu sein.

Oft singen wir ein Lied und lassen uns gemeinsam von der Stimme in andere Welten davon tragen...

Und was passiert dann? Zunächst bleibt der Bezugserzieher als Wache beim Kind. Irgendwann braucht es das nicht mehr und die Kinder kommen allein aus dem Schlafraum heraus. Jeder in seinem Tempo. Manchmal auf das Sofa oder ins Schrankbettchen gekuschelt, manchmal auf dem Lieblingsarm. Auch hier sind die Bedürfnisse unterschiedlich und sehr individuell. Manches Kind kann direkt wieder in Kontakt gehen, andere wollen am liebsten lange nicht angeschaut oder angesprochen; geschweige denn angefasst werden.
Manche Tage fühlen sich für uns Großen Menschen so an, als hätte man den halben Tag nichts anderes gemacht als Kinder in den Schlaf zu begleiten und dann eben auch wieder aus dem Schlaf hinaus.

Aber eben diese Ruhephasen sind unglaublich wichtig für das kleine Kind, für das ein solcher Krippen Tag eine große Leistung ist. All diese Eindrücke wollen vertieft und verarbeitet werden und wie auch bei uns Großen wirkt eine solche Pause manchmal Wunder und man hat nach dem Schlaf ein ganz anderes Kind dastehen.

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